Berlin-Schlachtensee
Schlachtensee Ortsteil von Berlin | |
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Koordinaten | 52° 26′ 10″ N, 13° 13′ 0″ O |
Fläche | 4,05 km² |
Einwohner | 10.396 (31. Dez. 2023) |
Bevölkerungsdichte | 2567 Einwohner/km² |
Eingemeindung | 1. Okt. 1920 |
Neugründung | 11. Dez. 2020 |
Postleitzahl | 14129 |
Ortsteilnummer | 0608 |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Schlachtensee ist ein Ortsteil des Bezirks Steglitz-Zehlendorf in Berlin. Als amtliche Gebietseinheit wurde der Ortsteil am 11. Dezember 2020 aus Teilen der bestehenden Ortsteile Nikolassee und Zehlendorf gebildet. Baulich ging der Ortsteil aus mehreren Landhaus- und Villenkolonien hervor, die am Ende des 19. Jahrhunderts südlich des Schlachtensees – dem größten See der Berliner Grunewaldseenkette – entstanden.[1][2][3]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsteil Schlachtensee wird, beginnend am S-Bahnhof Mexikoplatz, im Uhrzeigersinn begrenzt durch die Wannseebahn, die Potsdamer Chaussee, die Wasgenstraße, die Spanische Allee, die Straße Am Schlachtensee, den Waldrand oberhalb des Schlachtensees, die Bundesautobahn 115, den Fischerhüttenweg, den Elvirasteig und die Limastraße bis zum Mexikoplatz.
In seinem Nordteil umfasst der Ortsteil einen Teil des Grunewalds. Zwischen dem Grunewald und dem bebauten Gebiet des Ortsteils liegt der Schlachtensee.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Mittelalter existierte am Südufer des Schlachtensees das Dorf Slatdorp, das aber nach 1300 wüst fiel. Die ersten Bauten der Neuzeit waren die 1759 am nordwestlichen Ufer des Schlachtensees errichtete Alte Fischerhütte und die 1853 am Südufer errichtete Neue Fischerhütte. Ansonsten bestand der heutige Ortsteil bis weit ins 19. Jahrhundert aus unbesiedeltem Wald- und Ackerland.[5]
Im Jahr 1874 wurde die Wannseebahn mitsamt dem Bahnhof Schlachtensee erbaut. Dem Ausbau dieser Bahnstrecke zur Neuen Wannseebahn in den 1890er Jahren folgte die systematische Bebauung des heutigen Ortsteils.
Die Villen-und-Landhaus-Bau-Gesellschaft Heimstätten AG erschloss ab 1894 die Villenkolonie Schlachtensee-West sowie ab 1898 die Landhauskolonie Schlachtensee-Ost. Hier wurden einfache Häuser für den (unteren) Mittelstand errichtet. Das Gebiet der neuen Kolonien gehörte bis dahin zum Gutsbezirk Düppel und wurde mit Beginn der Erschließung in die Landgemeinde Zehlendorf umgemeindet.[6][7][8]
Weiter östlich rund um den heutigen Mexikoplatz entstand ab 1904 die Villenkolonie Zehlendorf-West, deren westlicher Teil heute ebenfalls zum Ortsteil Schlachtensee gehört. Die heutige Breisgauer Straße entwickelte sich mit zahlreichen Gastwirtschaften und Ladengeschäften sowie einem Postamt zur Hauptstraße von Schlachtensee. Die 1912 eingeweihte Johanneskirche war die Pfarrkirche des Schlachtenseer Gemeindebezirks.
Das Gebiet des heutigen Ortsteils wurde 1920 nach Groß-Berlin eingemeindet. Es wurde auf die Ortsteile Nikolassee und Zehlendorf des damaligen Bezirks Zehlendorf (ab 2001: Bezirk Steglitz-Zehlendorf) aufgeteilt, wobei die Grenze zwischen den beiden Ortsteilen quer durch Schlachtensee entlang der Breisgauer Straße verlief. Da Schlachtensee ein eigenes Postamt besaß, wurde die Bezeichnung Berlin-Schlachtensee auch als Postadresse und als Ortsangabe in amtlichen Dokumenten verwendet.
Auf dem Terrain zwischen der Niklasstraße und der Potsdamer Chaussee wurde 1923/1924 die Wohnsiedlung Am Heidehof erbaut.[9] In den 1920er Jahren entstanden außerdem an der Spanischen Allee die Siedlungen Schlachtensee I und Schlachtensee II.[10][11] Ende der 1930er Jahre wurde am Südufer des Schlachtensees die Marinesiedlung als Wohnort für Offiziere der Kriegsmarine im Dritten Reich errichtet.[12] 1954 wurde die katholische Kirche Zu den Heiligen Zwölf Aposteln in der Wasgenstraße fertiggestellt. Zwischen 1957 und 1964 wurde im Süden des Ortsteils an der Potsdamer Chaussee das Studentendorf Schlachtensee erbaut.
Im Mai 2020 stimmte die Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Steglitz-Zehlendorf einem Einwohnerantrag einer Bürgerinitiative zur Einrichtung eines eigenen Ortsteils Schlachtensee zu. Der neue Ortsteil wurde mit Bekanntmachung im Amtsblatt für Berlin vom 11. Dezember 2020 aus Teilen der bestehenden Ortsteile Nikolassee und Zehlendorf gebildet und benannt.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner |
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2020 | 10.807 |
2021 | 10.360 |
2022 | 10.452 |
2023 | 10.396 |
Quelle: Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerregisterstatistik Berlin. Bestand – Grunddaten. 31. Dezember. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)[13]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schlachtensee liegt im Abgeordnetenhauswahlkreis 7 des Bezirks Steglitz-Zehlendorf.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die S-Bahnhöfe Schlachtensee im Norden des bebauten Gebietes und Mexikoplatz an der Ortsteilgrenze zu Zehlendorf liegen an der Wannseebahn und werden durch die Linie S-Bahn-Linie S1 bedient. Die Buslinie 112 durchquert den Ortsteil auf der Spanischen Allee und der Potsdamer Chaussee von Westen nach Osten, die Buslinie 118 verkehrt auf der Potsdamer Chaussee und der Lindenthaler Allee im Süden von Schlachtensee. Auf der Lindenthaler Allee durchquert auch die Buslinie 622 den Ortsteil.
Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind Spanische Allee und Kreuz Zehlendorf an der A 115 im westlich angrenzenden Ortsteil Nikolassee.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carl Schmelzer (1834–1898), Schriftsteller, lebte in Schlachtensee
- Paul Albrecht (1863–nach 1935), Schriftsteller, lebte in Schlachtensee
- Erdmann Graeser (1870–1937), Schriftsteller, lebte in der Ahrenshooper Zeile 34
- Joseph Kromolicki (1882–1961), Komponist, lebte in Schlachtensee
- Fritz Hartung (1883–1967), Historiker, lebte in Schlachtensee
- Franz Willuhn (1885–1979), Ministerialbeamter, lebte in Schlachtensee
- Fritz Wisten (1890–1962), Schauspieler und Regisseur, lebte am Walssängerpfad 3
- Kurt Landsberg (1892–1964), Politiker (CDU, SPD), lebte am Marinesteig 6
- Theo Lingen (1903–1978), Schauspieler, lebte in der Matterhornstraße 2[14]
- Walter Groß (1904–1945), Arzt, Rassenhygieniker und Politiker (NSDAP), lebte und starb in Schlachtensee
- Elisabeth Grümmer (1911–1986), Opernsängerin, lebte Am Schlachtensee 104[15]
- Willy Brandt (1913–1992), Politiker (SPD), Bundeskanzler, Regierender Bürgermeister von Berlin, lebte am Marinesteig 14
- Walter Seelmann-Eggebert (1915–1988), Radiochemiker, in Schlachtensee geboren
- Rut Brandt (1920–2006), Ehefrau von Willy Brandt, lebte am Marinesteig 14
- Günter Pfitzmann (1924–2003), Schauspieler, lebte am Reifträgerweg 30
- Edith Hancke (1928–2015), Schauspielerin, lebte in der Breisgauer Straße 15a
- Marianne Küffner (1934–2024), Kunsthistorikerin und Kunsthändlerin
- Klaus Sonnenschein (1935–2019), Schauspieler, lebte in der Breisgauer Straße 15a
- Wolf Gremm (1942–2015), Regisseur, lebte in Schlachtensee
- Peter Brandt (* 1948), Historiker, wuchs in Schlachtensee auf
- Lars Brandt (* 1951), Schriftsteller, wuchs in Schlachtensee auf
- Matthias Brandt (* 1961), Schauspieler, wuchs in Schlachtensee auf
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schlachtensee
- Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Schlachtensee
- Liste der Gedenktafeln in Berlin-Schlachtensee
- Liste der Stolpersteine in Berlin-Schlachtensee
- Liste der Kinos in Berlin-Schlachtensee
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Ellerbrock: Mönche, Fischer und Bürger, 100 Jahre Landhauskolonie Schlachtensee. Mariposa Verlag, Berlin 1995.
- Andreas Jüttemann: Spaziergänge und Entdeckungen rund um Schlachtensee und Krumme Lanke. Pharus Plan, Berlin 2020.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Berlin-Schlachtensee im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Schlachtensee auf der Website des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf von Berlin
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Schlachtensee wird Berlins 97. Ortsteil. In: Der Tagesspiegel. 21. Juni 2020, abgerufen am 15. November 2020.
- ↑ Drucksache – 1871/V. Abgerufen am 8. November 2020.
- ↑ Erklärung und Benennung von Schlachtensee zum Ortsteil Steglitz-Zehlendorfs. (PDF) In: Amtsblatt für Berlin. 11. Dezember 2020, S. 5879, abgerufen am 14. Dezember 2020.
- ↑ Bezirksverodnete beschließen Einwohnerantrag: Schlachtensee wird Ortsteil. In: Berliner Woche. 22. Mai 2020, abgerufen am 15. November 2020.
- ↑ Private Webseite zur Geschichte von Schlachtensee.
- ↑ Amtsblatt der Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin 1894. Änderung von Gemeindegrenzen im Kreis Teltow. Potsdam 1894, S. 437 (archive.org).
- ↑ Amtsblatt der Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin 1898. Änderung von Gemeindegrenzen im Kreis Teltow. Potsdam 1898, S. 265 (archive.org).
- ↑ Wolfgang Ellerbrook: Mönche, Fischer und Bürger, 100 Jahre Landhauskolonie Schlachtensee, Berlin 1995. Mariposa Verlag, Berlin 1995.
- ↑ Denkmaldatenbank Berlin: Siedlung Am Heidehof
- ↑ Denkmaldatenbank Berlin: Siedlung Schlachtensee I
- ↑ Denkmaldatenbank Berlin: Siedlung Schlachtensee II
- ↑ Denkmaldatenbank Berlin: Marinesiedlung
- ↑ Statistischer Bericht A I 5 – hj 2 / 23. Einwohnerregisterstatistik Berlin 31. Dezember 2023. (PDF) Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, S. 25, abgerufen am 1. März 2024.
- ↑ Wo die glücklichen Familien wohnen. In: Berliner Morgenpost, 23. September 2012.
- ↑ Grümmer, Elisabeth. In: Amtliches Fernsprechbuch für Berlin, 1956, S. 201.