Bernward von Hildesheim

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Bernward von Hildesheim (Denkmal am Dom, 19. Jahrhundert)

Bernward von Hildesheim (* um 960; † 20. November 1022 in Hildesheim) war Bischof von Hildesheim 993–1022 und ist ein Heiliger der katholischen Kirche. Bernward bedeutet ahd. Schützer vor dem Bär[1].

Leben und Werk

Bernward stammte aus dem sächsischen Adel. Wer sein Vater war, ist unsicher; möglicherweise war es Dietrich Graf von Sommerschenburg. Er verbrachte seine Kindheit bei seinem Großvater mütterlicherseits, dem Grafen Adalbero von Sachsen bis zu dessen Tod.

In der Domschule von Hildesheim hatte er eine umfassende Ausbildung erhalten. Seit 987 war er am Hof Kaiser Ottos II. und der Theophanu Verfasser und Schreiber von Herrscherurkunden. Von 987/988–993 erzog er König Otto III.

Am 15. Januar 993 wurde Bernward durch Willigis, den zuständigen Mainzer Erzbischof zum Bischof geweiht[2]. Seine Amtszeit fällt in die Epoche der Sachsenkaiser, die im Umland Hildesheims ihre familiären Wurzeln hatten und mit Bernward persönlich verbunden waren. In dieser Zeit war Hildesheim eines der Machtzentren des Reiches, und Bernward war entschlossen, seiner Stadt nach dem Vorbild Roms ein dieser Bedeutung angemessenes Gesicht zu geben. Berühmteste Zeugnisse dieses Bestrebens sind die Bernwardstüren des Hildesheimer Doms (Bronzegüsse mit Szenen der Heilsgeschichte nach dem Vorbild der Holztüren von Santa Sabina in Rom), die Christussäule (Bronzeguss mit Bilderfries der Taten Christi nach dem Vorbild der steinernen Kaisersäulen in Rom) sowie der gewaltige Bau der frühromanischen Michaeliskirche (vollendet nach Bernwards Tod), die der Bischof als Abbild des himmlischen Jerusalem und zugleich als seine Grabeskirche errichten ließ. Diese bernwardinischen Kunstschätze stehen heute auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.

Bernward baute den Dombezirk mit einer starken zwölftürmigen Mauer (in Teilen erhalten) zur Domburg aus und errichtete im Land weitere Burgen zur Verteidigung gegen die angrenzenden Slawenstämme. Aber auch das innere geistliche Leben seiner Diözese und die Armenfürsorge lagen ihm am Herzen. In seinem Testament, das in das Jahr 996 datiert wird, vermachte Bernward eine Eigenkirche in Burgstemmen der Kreuzkapelle des Michaelisklosters in Hildesheim[3].

Am Michaelistag (29. September) des Jahres 1022 weihte Bernward die noch unvollendete Abteikirche St. Michael. Am Martinstag (11. November) desselben Jahres wurde er Mönch dieses Benediktinerklosters, wo er am 20. November 1022 verstarb. Nach seinem Tod wurde er in der Krypta der Michaeliskirche beigesetzt. Sein Leben wurde von seinem Lehrer Thangmar in der Vita Bernwardi niedergeschrieben. Zumindest für Teile ist die Urheberschaft gesichert - andere Teile wurden wahrscheinlich im hohen Mittelalter hinzugefügt. Bernward starb wenige Wochen nach der Weihe von St. Michael. Sein Sarkophag in der von ihm erbauten Michaeliskirche in Hildesheim ist leer, die Reliquien ruhen in der Magdalenenkirche. Einen ersten Anlauf einer bischöflichen Kanonisation um 1150 misslang, schließlich konnte Kardinal Cinthius um 1192 Bernwards Heiligsprechung erwirken.[4]

Wirkung

Bernward wurde durch Papst Coelestin III. (Papst von 1191 bis 1198) heilig gesprochen. Sein Gedenktag ist der 20. November, seine Attribute sind Bischofsornat, Kirchenmodell und insbesondere das Bernwardkreuz. In der Walhalla in Donaustauf ist zu seiner Erinnerung schon vor 1847 eine Gedenktafel errichtet worden. Im Bistum Hildesheim tragen viele Kirchen vor allem aus dem 18. und 20. Jahrhundert seinen Namen (siehe Bernwardkirche).

Quellen

  • Leben des heiligen Bernward, Bischof von Hildesheim, verfasst von Thangmar (?), in: Lebensbeschreibungen einiger Bischöfe des 10.-12. Jahrhunderts, übersetzt von Hat-to Kallfelz (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 22), Darmstadt 1973, S. 263-361.

Literatur

  • Michael Brandt/Arne Eggebrecht (Hrsg.): Bernward von Hildesheim und das Zeitalter der Ottonen, Katalog der Ausstellung 1993 2 Bände Bernward Verlag, Hildesheim (1993) ISBN 3-87065-736-7

Anmerkungen

  1. Ökumenisches Heiligenlexikon Bernward von Hildesheim http://www.heiligenlexikon.de/BiographienB/Bernward_von_Hildesheim.html am 13.8.2006
  2. Hans Jakob Schuffels in Brandt/Eggebrecht (Hrsg.): Bernward von Hildesheim und das Zeitalter der Ottonen, Katalog der Ausstellung 1993 Band 1 S. 31; Abbildung der Urkunde in Band 2, S.453
  3. Geschichte Burgstemmen http://www.findcity.de/31171b/?p=00000002 am 17.7.2006
  4. Bernward von Hildesheim - Ökumenisches Heiligenlexikon
Commons: Bernward von Hildesheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
GerdagBischof von Hildesheim
9931022
Godehard