Ptusza (Tarnówka)

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Ptusza (deutsch Betkenhammer, früher auch Bethkenhammer) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Tarnówka (Tarnowke) im Powiat Złotowski (Flatower Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Dorfstraße (Aufnahme 2014)

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, an der Einmündung des Mühlenbachs in die Küddow (poln. Gwda), etwa zwanzig Kilometer nordöstlich von Wałcz (Deutsch Krone) und 15 Kilometer westlich von Złotów (Flatow).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Betkenhammer war früher Standort einer Hammermühle gewesen, die vom Mühlenbach angetrieben wurde. Nachdem diese Wassermühle in Verfall geraten war, wurde sie 1580 von dem Mühlengüter-Besitzer Martin Kadow übernommen, der sie wieder funktionstüchtig machte und in eine Mahl- und Schneidemühle umwandelte.[1] Die Ortsbezeichnung Betkenhammer kommt schon 1647 vor. 1677 gab der Starost Grzymultowski ein Privileg darauf. 1712 war Peter Betke Konsensbesitzer des Orts, 1724 erhielt er ein königliches Privileg darauf. Der erste Besitzer des Dorfs, der ebenfalls Peter Betke hieß, war Stadtrichter in Jastrow.[2]

In den Jahren 1782–1788 gehörte die Ortschaft zum Amt Lebehnke.[2] Das sehr alte Dorf Lebehnke war einst Hauptort der Starosterei Uść.[3] Uść war schon 1336 der Familie Güntersberg, die hier umfangreichen Grundbesitz hatte und im 18. Jahrhundert ausgestorben ist, von den Polen entrissen worden.[4]

Am 10. Juni 1896 wurde der auf der Bahnstrecke SchneidemühlNeustettin zwischen Plietnitz und Jastrow neu eingerichtete Personen-Haltepunkt Betkenhammer eröffnet.[5]

Um 1930 hatte Betkenhammer drei Wohnplätze:[6]

  • Betkenhammer
  • Forsthaus Theerofen
  • Waldarbeitergehöft Theerofen

Im Jahr 1945 gehörte Betkenhammer zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Betkenhammer war dem Amtsbezirk Pietnitz zugeordnet.

Im Februar 1945 wurde Betkenhammer von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Betkenhammer wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Ptusza“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Betkenhammer vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 Bötkenhammer oder Jastrower Hammer, königliches Freigut nebst einer Wasser-Mahl- und Schneidemühle, im Netzedistrikt, Kreis Krone, vier Feuerstellen (Haushaltungen)[7]
1818 50 königliches Etablissement[8]
1910 251 am 1. Dezember, davon 243 Evangelische und acht Katholiken, ein Einwohner mit polnischer Muttersprache[9]
1925 284 darunter 274 Evangelische und zehn Katholiken[6]
1933 308 [10]
1939 285 [10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Betkenhammer, Dorf, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Betkenhammer (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 250 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 466–467 (Google Books).
  • Franz Schultz: Chronik der Stadt Jastrow, Druck von Franz Zuchhold, Jastrow 1896 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ptusza – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Franz Schultz: Chronik der Stadt Jastrow, Druck von Franz Zuchhold, Jastrow 1896, S. 14 (Google Books).
  2. a b Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt. Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 225 (Google Books).
  3. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt. Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 227–228 (Google Books).
  4. J. F. Voigt: Ueber die Grenzen der Neumark im Jahre 1433. In: Märkische Forschungen, Band 4, Berlin 1850, S. 95–110, insbesondere S. 107 (Google Books).
  5. Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen, Nr. 46, vom 13. Juni, Berlin 1896, S. 409: Amtliche Bekanntmachungen (Google Books).
  6. a b Die Gemeinde Betkenhammer im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  7. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 25 (Google Books).
  8. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 101, Ziffer 2031 (Google Books).
  9. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 12–13, Ziffer 9 (Google Books).
  10. a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 22′ N, 16° 47′ O