El Bierzo

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El Bierzo
Die Lage der Comarca El Bierzo in der Provinz León
Die Lage von El Bierzo in der Provinz León
Basisdaten
Staat: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Kastilienleon Kastilien und León
Provinz: León
Hauptort: Ponferrada
Fläche: 2.824,26 km²
Einwohner: 118.477 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte: 42 Einw./km²
Gemeinden: 36
Flagge des Bierzo

Das Bierzo ist eine Landschaft in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León im Nordwesten Spaniens. Die gleichnamige Comarca umfasst den äußerst westlichen Teil der Provinz León, grenzt im Norden an die Region Asturien und im Westen an die Region Galicien. Das Gebiet umfasst eine Fläche von 2.828 km², in dem 134.738 Einwohnern leben (Stand 2007), davon etwa die Hälfte in der Hauptstadt Ponferrada. Das Bierzo ist auch bekannt als Weinbaugebiet.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bierzo ist ein tektonisches Becken, das auf etwa 500 m Höhe liegt und von ca. 2000 m hohen Gebirgszügen umgeben ist. Diese trennen es im Nordwesten mit der Sierra de Caurel und der Sierra de los Ancares von Galicien, im Norden mit der kantabrischen Gebirgskette und der Sierra de Gistredo von Asturien, im Nordosten mit den Montes des León vom Rest der Provinz und im Süden und Südosten mit den Montes Aquilanos und der Sierra de Pobladura von der Provinz Zamora und der leonesischen Region La Cabrera. Hauptfluss des Bierzo ist der nach Galicien abfließende Sil.

Dabei sind drei Regionen zu unterscheiden:

  • Bierzo del Este: Region östlich von Ponferrada am Río Boeza um Bembibre
  • Bierzo Alto: Region nördlich von Ponferrada
  • Bierzo Bajo: Region um Ponferrada und Carracedelo
Las Médulas – offengelassene Bergbaulandschaft der römischen Goldminen

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wegen der geografischen Isolierung bis zum Ende der 60er Jahre haben die „Bercianos“ ihre eigenen Dialekte, ihre Kultur, Essgewohnheiten und auch politische Einstellungen nicht abgelegt. Sie fühlen sich weder als Galicier, Asturianer und auch nicht als Bürger der leonesischen Nordmeseta.

Die traditionellen dialektalen Sprechweisen des Bierzo werden im Westen (um Villafranca) zum Galicischen, im Osten hingegen zum Leonesischen gezählt. Die junge Bevölkerung spricht jedoch vorwiegend Kastilisch, die spanische Nationalsprache.

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Einwohner
1. Januar 2022
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
Cod INE Postleitzahl
Arganza 778 39,99 19 24007 24546
Balboa 271 51,04 5 24009 24525
Barjas 157 57,70 3 24011 24521
Bembibre 8.279 63,42 131 24014 24300
Berlanga del Bierzo 350 27,89 13 24019 24438
Borrenes 306 36,38 8 24022 24443
Cabañas Raras 1.339 19,11 70 24027 24412
Cacabelos 4.874 32,66 149 24030 24540
Camponaraya 4.109 29,13 141 24034 24410
Candín 248 140,90 2 24036 24433
Carracedelo 3.434 32,43 106 24038 24549
Carucedo 501 35,00 14 24041 24442
Castropodame 1.577 59,60 26 24049 24314
Congosto 1.447 36,81 39 24057 24398
Corullón 858 78,27 11 24059 24514
Cubillos del Sil 1.789 53,41 33 24064 24492
Fabero 4.239 54,47 78 24070 24420
Folgoso de la Ribera 1.026 69,26 15 24071 24311
Igüeña 1.108 206,10 5 24083 24312
Molinaseca 851 79,63 11 24100 24398, 24413
Noceda del Bierzo 612 72,14 8 24102 24319
Oencia 267 97,90 3 24103 24566
Páramo del Sil 1.217 190,17 6 24110 24470
Peranzanes 264 117,54 2 24112 24429
Ponferrada 63.052 283,17 223 24115 24401–24404
Priaranza del Bierzo 742 33,69 22 24119 24448
Puente de Domingo Flórez 1.421 59,18 24 24122 24380
Sancedo 536 31,00 17 24143 24439
Sobrado 294 40,94 7 24165 24567
Toral de los Vados 1.792 24,13 74 24206 24560
Toreno 2.980 103,53 29 24169 24450
Torre del Bierzo 2.068 119,29 17 24170 24370
Trabadelo 338 69,69 5 24171 24523
Vega de Espinareda 2.018 132,01 15 24196 24430
Vega de Valcarce 579 69,31 8 24198 24520
Villafranca del Bierzo 2.756 177,37 16 24209 24500
Comarca El Bierzo 118.477 2.824,26 42 –  – 

Klima und Vegetation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bierzo hat ein eigenes Mikroklima. Hier vermischen sich das nordwestliche Seeklima von Galicien und Asturien mit dem kontinentalen Klima der nördlichen Meseta, die umgebenden Bergketten halten kalte Winde ab. Folge davon ist ein exzellentes Wachstum von Obst, Gemüse und Wein.

Bewässerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ganze Becken wird durch den Rio Sil, der später in den Rio Miño mündet und in den atlantischen Ozean abfließt, gespeist. Seine wichtigsten Zuflüsse sind:

  • Rio Burbia (Sierra de los Ancares)
  • Rio Cúa (Valle de Fornela, El Cuadro)
  • Rio Boeza (Sierra de Gistredo)

Der Barcena-Stausee oberhalb Ponferradas speist ein ausgedehntes und effektives Bewässerungssystem, das speziell die wichtigen Ernten des unteren Bierzos garantiert.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis vor wenigen Jahren prägte vor allem der Abbau hochwertiger Anthrazitkohle mit den Zentren Fabero, Toreno, Bembibre und Brañuelas die Wirtschaft. Damit verbunden war Metallverhüttung und die Elektrizitätswirtschaft mit dem 1944 gegründeten Kohlekraftwerk Compostilla nordöstlich von Ponferrada. Wie überall in Europa nahm dieser Sektor aber ständig ab. Viele Kleinzechen mussten schließen und einer großen Tagebauanlage nördlich von Fabero weichen. Von weiterer Wichtigkeit ist der Schieferabbau in der Nähe von Puente de Domingo Florez sowie die Zementindustrie in Toral de los Vados und die Glasherstellung in Camponaraya.

Die sogenannte Templerburg in Ponferrada

Daneben existiert ein weites Netz kleiner und mittelständischer Industriebetriebe. Auch der Dienstleistungssektor nimmt wie überall im Land zu, Zentrum ist dabei Ponferrada.

Die Landwirtschaft ist durch den Anbau von Wein, Obst, Paprika und Tomaten sowie der Fleischerzeugung (Paprikawurst, Salami und Schinken) geprägt.

Zentren des Anbaus und der Vermarktung von Rotwein aus der Appellation Bierzo sind Cacabelos, Villafranca del Bierzo, Camponaraya und Cabañas Raras. Wichtigste Rebsorte ist die Mencía-Traube.

Städte und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptsehenswürdigkeit ist die Goldminenanlage der Römer Las Médulas in der Nähe von Carucedo südwestlich von Ponferrada. Sie wurde zum Weltkulturerbe erklärt. Daneben sind die mozarabischen Kirchen Santiago de Peñalba und Santo Tomás de las Ollas aus dem 8. Jahrh., die alte Schmiede in Compludo sowie die riesige Templerburgruine in Ponferrada zu nennen.

Villafranca del Bierzo bietet als früher wichtige Pilgerstadt viele Kunstschätze wie z. B. die Gnadenpforte Puerta de Perdon, die Stiftskirche La Colegiata etc.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bierzo war überwiegend eine Durchreisestation auf dem Weg nach Galicien. Der Jakobsweg durchkreuzt die Region von Nordosten nach Südwesten. Stationen sind der Rabanalpass, El Acebo, Molinaseca, Ponferrada, Camponaraya, Cacabelos und schließlich Villafranca del Bierzo mit dem Valcarce.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • El Bierzo von J.M. Voces Jolias und José Antonio Iglesias / Ediciones Lancia S.A. León