Blaubrustamazilie

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Blaubrustamazilie

Blaubrustamazilie ♂

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Gattung: Polyerata
Art: Blaubrustamazilie
Wissenschaftlicher Name
Polyerata amabilis
(Gould, 1853)

Die Blaubrustamazilie (Polyerata amabilis, Syn.: Amazilia amabilis), gelegentlich auch Veilchenbrustamazilie genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das die Länder Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien und Ecuador umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blaubrustamazilie ♀

Die Blaubrustamazilie erreicht eine Körperlänge von etwa 7,5 cm, wobei der gerade Schnabel mit rosafarbenem Unterschnabel ca. 18 mm ausmacht. Die Oberseite des Männchens schimmert grün, der Oberkopf glitzert grün. Die Kehle ist dunkel mit etwas glitzerndem Grün an der Seite. Die Brust schimmert violettblau, Der hintere Teil der Unterseite ist gräulich mit etwas grün an den Seiten. Der Schwanz ist bronzen schwärzlich. Das Weibchen ist auf der Oberseite ähnlich wie das Männchen gefärbt, doch fehlt das Glitzern am Oberkopf. Die Unterseite ist blass gräulich mit vielen grünen Sprenkeln. Die Sprenkel sind bläulicher an der Brust. Der Schwanz ist bronzen schwärzlich, doch sind die äußeren Steuerfedern weiß gesprenkelt.[1]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr Futter sucht sie eher in den unteren bis mittleren Straten. Oft sitzen sie auf offenen Zweigen, die relativ tief sind. Meist schweben sie vor den Blüten, um an deren Nektar zu gelangen. Sie gilt als Waldbewohner. Das Verhalten ist aggressiv und so jagt sie gerne andere Konkurrenten.[1]

Lautäußerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männchen sammeln sich in vereinzelten Lek zum Gesang. Dort geben sie in regelmäßigen Abständen gleichmäßige tiefe und piepsige tsit, tstit, trsit... Rufe von sich. Dabei sitzen sie auf tief gelegenen Ästen.[1]

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art gilt als monotypisch.[2] Die von Walter Edmond Clyde Todd im Jahr 1942 beschriebene Unterart Amazilia amabilis costaricensis[3] gilt heute als Synonym für die Nominatform.

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet der Blaubrustamazilie

Sie ist relativ selten auf niedrigen Pflanzen feuchter Wälder und Sekundärwald sowie deren angrenzenden Lichtungen, Plantagen und Gärten in den feuchten Tiefländern im Westen Ecuadors südlich bis in die Provinz Manabí und östlich bis in die Provinz Guayas bzw. nordwestlich bis Provinz Azuay zu entdecken. In den feuchten Waldgürtel der Provinz Esmeraldas wird sie meist von der Rosenbergamazilie abgelöst. Die meisten Berichte in Ecuador stammen aus Höhenlagen unter 300 Meter.[4] In Kolumbien findet man sie nahe der Pazifikküste in Höhenlagen bis 1000 Meter. Hier kommt sie am Mittellauf des Río Magdalena im Süden des Departamento de Bolívar bis in den Nordwesten Cundinamarcas vor.[5]

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

John Gould beschrieb die Blaubrustamazilie unter dem Namen Trochilus (--?) amabilis. Als Fundort gab er die Republik Neugranada an. Das Typusexemplar hatte er von Jules Bourcier bekommen.[6] 1862 führte Ferdinand Heine junior die neue Gattung Polyerata ein.[7][A 1] Dieses Wort leitet sich vom griechischen πολυηρατος polyēratos für „sehr hübsch“ ab und setzt sich aus πολυς polys für „viel“ und ερατος eratos für „hübsch“ zusammen.[8][7] Der Artname »amabilis« ist das lateinische Wort für »liebenswürdig« und kann von »amare« für »lieben« abgeleitet werden.[9] »Costaricensis« bezieht sich auf Costa Rica, aus dem die analysierten Bälge stammten.[3]

Lange wurde die Art unter der Gattung Amazilia geführt. 1827 beschrieben René Primevère Lesson und Prosper Garnot die Rostbauchamazilie unter dem Namen Orthorhynchus Amazilia.[10] Im Jahr 1843 führte Lesson dann den neuen Gattungsnamen Amazilia für den Goldmaskenkolibri, den Streifenschwanzkolibri, die Zimtbauchamazilie (Syn.: Ornysmia cinnamomea), den Blaukehl-Sternkolibri (Syn.: Ornymia rufula) und die Longuemare-Sonnennymphe ein. Die Rostbauchamazilie (Amazilia amazilia) erwähnte er nicht.[11] Der Name stammt aus einem Roman von Jean-François Marmontel, der in Les Incas, Ou La Destruction De L'empire Du Pérou von einer Inkaheldin namens Amazili berichtete.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John Gould: On some new species of Trochilidae. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 19, Nr. 226, 1853, S. 115–116 (biodiversitylibrary.org).
  • Ferdinand Heine junior: Trochilidica. In: Journal für Ornithologie. Band 11, Nr. 63, 1863, S. 173–216 (biodiversitylibrary.org).
  • Steven Leon Hilty, William Leroy Brown: A guide to the birds of Colombia. Princeton University Press, Princeton 1986, ISBN 0-691-08372-X (google.de).
  • René Primevère Lesson, Prosper Garnot: Voyage autour du monde exécuté par Ordre du Roi, sur la Corvette de Sa Majesté, La Coquille pendant les années 1822, 1823, 1824 et 1825, sous le ministère et conformément aux instructions de S. E. M. Marquis de Clermont-Tonnerre, ministre de la marine; et publié sou les auspices de son excellence Mgr le Cte de Chabrol, ministre de la Marine et des colonies, par M. L. Dupppery, capitaine de frégate. chevalier de Saint-Louis et membre de la legion d'honaire, commandant de l'expédition. 1 (Zoologie), Nr. 2. Arthus-Bertrand, Paris 1826 (biodiversitylibrary.org).
  • René Primevère Lesson: Complément à l'histoire naturelle des oiseaux-mouches. In: L’Echo du Monde Savant (= 2). Band 10, Nr. 32, 1843, S. 755–758 (biodiversitylibrary.org).
  • Robert S. Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide: Status, Distribution, and Taxonomy. Band 1. Princeton University Press, Princeton 2001, ISBN 0-8014-8720-X (a).
  • Robert Sterling Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide: Field Guide. Band 2. Princeton University Press, Princeton 2001, ISBN 0-8014-8721-8 (b).
  • Walter Edmond Clyde Todd: List of the Hummingbirds in the collection of the Carnegie Museum. In: Annals of the Carnegie Museum. Band 29, Nr. 12, 1942, S. 217–370 (biodiversitylibrary.org).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Blaubrustamazilie (Polyerata amabilis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Robert Sterling Ridgely u. a. (2001b), S. 265.
  2. IOC World Bird List Hummingbirds
  3. a b Walter Edmond Clyde Todd, S. 330.
  4. Robert Sterling Ridgely u. a. (2001a), S. 357.
  5. Steven Leon Hilty u. a, S. 273.
  6. John Gould, S. 115.
  7. a b Ferdinand Heine junior (1864), S. 194.
  8. Polyerata The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  9. amabilis The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  10. a b René Primevère Lesson u. a. (1826–1830), S. 683 (Tafel 31, Figur 3)
  11. René Primevère Lesson u. a. (1843), Spalte 757

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der neuen Gattung ordnete er die Blaubrustamazilie zu.