Bockenheimer-Syndrom
Klassifikation nach ICD-10 | |
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Q27.4 | Angeborene Phlebektasie |
Q85.8 | Sonstige Phakomatosen, anderenorts nicht klassifiziert |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Das Bockenheimer-Syndrom ist eine sehr seltene Gefäßmalformation mit angeborenen, zunehmend sichtbar erweiterten Venen (Phlebektasien) an Armen und/oder Beinen, ein- oder beidseitig. Hinzu können Schmerzen, Schwellung, Muskelschwund und Ulcusbildung kommen.[1][2]
Synonyme sind: Phlebektasie, diffuse genuine; Bockenheimer-Krankheit; englisch Venous malformations, multiple cutaneous and mucosal
Mitunter wird die Erkrankung als synonym mit dem Servelle-Martorell-Syndrom[3] angesehen.[4]
Die Erstbeschreibung stammt aus dem Jahre 1907 durch Philipp Bockenheimer.[5]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Häufigkeit wird mit unter 1 zu 1.000.000 angegeben, die Vererbung erfolgt autosomal-dominant.[1]
Ursache
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Erkrankung liegen Mutationen im TEK-Gen auf Chromosom 9 Genort p21.2 zugrunde, welches für eine Endotheliale Thyrosin Kinase kodiert.[6]
Mutationen in diesem Gen finden sich auch beim GLC3E (Glaucoma 3E)[7], einer Form des Angeborenen Glaukoms.
Klinische Erscheinungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Klinische Kriterien sind:[1][2]
- Krankheitsbeginn als Neugeborenes oder Kleinkind
- großflächige Veränderung der Länge der Extremität von der Haut über alle Gewebeschichten bis zum Knochen.
- fortschreitend mit Schmerz, Schwellung, Verfärbung, Ulzeratio, Blutung, Funktionsstörung bis Frakturen.
Diagnose
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Diagnose ergibt sich aus der Kombination klinischer Befunde und kann durch humangenetische Untersuchung gesichert werden.
Therapie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Behandlung besteht aus Kompressionskleidung, eventuell auch Sklerotherapie und Resektion.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- C. L. Sudduth, D. J. Konczyk, P. J. Smits, W. Eng, A. Al-Ibraheemi, J. Upton, A. K. Greene: Bockenheimer disease is associated with a variant. In: Cold Spring Harbor molecular case studies. Band 7, Nummer 6, Dezember 2021, S. , doi:10.1101/mcs.a006119, PMID 34649969, PMC 8751421 (freier Volltext).
- C. Pan, H. Wang: Diffuse Venous Malformations of the Upper Extremity (Bockenheimer Disease): Diagnosis and Management. In: Plastic and reconstructive surgery. [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck] Oktober 2021, doi:10.1097/PRS.0000000000008456, PMID 34609982.
- A. J. van Geest, J. C. Veraart, M. de Haan, H. A. Neumann: Bockenheimer's syndrome. In: Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology : JEADV. Band 12, Nummer 2, März 1999, S. 165–168, PMID 10343948.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Eintrag zu Bockenheimer-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
- ↑ a b c Altmeyers Enzyklopädie
- ↑ Eintrag zu Angio-osteo-hypotrophisches Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
- ↑ Eintrag zu Servelle-Martorell-Syndrom im Flexikon, einem Wiki der Firma DocCheck
- ↑ Ph. Bockenheimer: Über die gemeine diffuse Phlebektasie der oberen Extremität. In: von Borst M (Hrsg.) Festschrift für Georg Eduard von Rindfleisch, unter Mitwirkung ehemaliger und jetziger Assistenten, Studiengenossen, befreundeter Fachkollegen und Verwandten Rindfleischs, S. 311–388, 1907.
- ↑ Venous malformations, multiple cutaneous and mucosal. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
- ↑ Glaucoma 3, primary congenital, E. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)