Brudermord

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Als Brudermord oder Fratrizid bezeichnet man die Ermordung des eigenen Bruders.

Bekannte Brudermorde (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brudermorde als Motive religiöser oder mythologischer Geschichten:

Beispiele für historische Brudermorde:

Brudermord in Literatur und Dichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Definition im Strafrecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach deutschem Strafrecht wird die Ermordung einer Person, auch aus beispielsweise religiösem Tatmotiv, sowie unabhängig vom Bestehen eines Verwandtschaftsverhältnisses zwischen Mörder und Mordopfer, und somit die Erfüllung des Straftatbestandes des Mordes gem. § 211 des Strafgesetzbuches (StGB), mit lebenslanger Freiheitsstrafe geahndet.

Geschwistermord im Tierreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Brudermord ähnlich ist der in der Vogelwelt vorkommende, nicht geschlechtsspezifische Kainismus, der bei einigen Arten angeboren ist. Bartgeier beispielsweise legen zwei Eier, das Erstgeborene stößt das später schlüpfende Geschwister aus dem Nest, es wird immer nur ein Junges aufgezogen.

Brudermord in der Bakteriologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch in der Mikrobiologie bzw. Bakteriologie ist das Phänomen des Bruder- bzw. Geschwistermords bekannt. Der Fratrizid (Bakteriologie) (fra wie Bruder und -zid wie (ab-)töten) bezeichnet ein Phänomen, bei dem in Gemeinschaften wie Biofilmen lebende Bakterien Substanzen produzieren die andere Mikroorganismen abtöten, ohne, dass die abgebenden Bakterien dabei selbst geschädigt werden. In der Mitte der 2000er Jahre wurde dabei entdeckt, dass das dabei benutzte biochemische Arsenal auch auf identische Zellen (also Geschwister/Brüder) wirken kann. Aus diesem Prinzip können sich Vorteile für die bakterielle Gemeinschaft bzw. abgebenden Bakterien erschließen.[4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Brudermord – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Josef Matuz: Das Osmanische Reich, Grundlinien seiner Geschichte; 5. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, S. 41.
  2. Klaus Kreiser: Der osmanische Staat 1300-1922; München 2008, S. 53.
  3. Ablehnend etwa Konrad Dilger: Untersuchungen zur Geschichte des osmanischen Hofzeremoniells im 15. und 16. Jahrhundert; München 1967, S. 30ff.
  4. Jean-Pierre Claverys, Leiv S. Håvarstein: Cannibalism and fratricide: mechanisms and raisons d'être. In: Nature Reviews Microbiology. Band 5, Nr. 3, März 2007, ISSN 1740-1526, S. 219–229, doi:10.1038/nrmicro1613 (nature.com [abgerufen am 6. März 2022]).