Brzeźno (Szczecinek)

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Brzeźno (deutsch Briesen, früher auch Briesenburg[1]) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Stadt- und Landgemeinde Szczecinek (Neustettin) im Powiat Szczecinecki (Neustettiner Kreis).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in Hinterpommern, nördlich des Veltow-Sees, am großen Briesen-See, etwa 15 Kilometer nordnordwestlich von Neustettin und sieben Kilometer westnordwestlich von Sparsee (Spore).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als die Familie Hertzberg in einem Tausch- und Kaufvertrag 1665 alle ihre Grundstücke in Lottin und Herzberg an den Amtshauptmann Gert Wedig von Glasenapp erblich abtrat, erhielt sie dafür: a) das Gut Briesenburg ohne die Glashütte, b) die freie Nebenfischerei auf dem großen und kleinen Briesen-See mit Klippennetzen und Reusen, c) drei Höfe in Kussow sowie d) freie Holzung auf der Feldmark Briesenburg.[2] Briesen gelangte später wieder in den Besitz der Glasenapp, und am 28. Januar 1767 besaß es Otto Heinrich von Glasenapp. Nach dem Vergleich vom 27. Oktober 1767 kam das Gut Briesen erblich an den Kammerherrn Andreas Wedig von Zastrow, der am 31. Dezember 1773 die Allodifizierung erwirken konnte.[1]

Um 1857 gehörte das Allodial-Rittergut Briesen mit Phillips- und Ludwigshütten Theodor Deetz, der es seit 1848 in Besitz hatte.[3]

Im Jahr 1865 erhob der preußische Fiskus im Gutsbezirk Briesen eine Grundsteuer in Höhe von 84 Reichstalern, zwanzig Silbergroschen und drei Pfennigen.[4]

Das Rittergut Briesen mit Ziegelei besaß um 1892 und noch 1896 die Familie Schröder-Richter.[5][6]

Am 1. April 1927 war Briesen nicht mehr in der Liste der pommerschen Gutsbezirke verzeichnet.[7]

Die Gemeinde Briesen hatte um 1930 eine Flächengröße von 5,1 km². In der Gemarkung des Orts standen insgesamt 28 bewohnte Wohnhäuser an zwei verschiedenen Wohnstätten:[8]

  • Briesen
  • Ziegelei

Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Briesen zum Landkreis Neustettin im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Briesen war dem Amtsbezirk Wurchow zugeordnet.

Im Frühjahr 1945 wurde Briesen von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Briesen wurde unter der Ortsbezeichnung ‚Brzeźno‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Briesen vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 zum adeligen Dorf Valm gehöriges Vorwerk, im Besitz der Familie Zastrow befindlich, ehemaliges Lehen der Familie Glasenapp[1]
1818 11 Vorwerk, adelige Besitzung[9]
1825 11 zur Ortschaft Valm gehöriges Vorwerk[10]
1852 71 Gut[11]
1864 114 am 3. Dezember, Gutsbezirk[12]
1867 110 am 3. Dezember, Gutsbezirk[13]
1871 115 am 1. Dezember, Gutsbezirk (114 Evangelische und ein Katholik)[13]
1885 am 1. Dezember, davon elf in der Landgemeinde (sämtlich Evangelische) und 286 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[14]
1910 127 am 1. Dezember, Gutsbezirk[15][16]
1925 160 davon 159 Evangelische und ein Katholik[8][17]
1933 127 [17]
1939 114 [17]

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bis 1945 anwesenden Dorfbewohner waren mit gelegentlichen Ausnahmen evangelisch und gehörten zu dem Kirchspiel Sparsee.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Briesen, Rittergut, Kreis Neustettin, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Briesen (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausührliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Effenbart, Stettin 1784, 772–773, Ziffer 64 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausührliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Effenbart, Stettin 1784, S. 772–773, Ziffer 64 (Google Books).
  2. E. von Glasenapp: Vollständige Genealogie Geschichte des alt-hinterpommerschen Geschlechts der Erb-, Burg- und Schlossgesessenen von Glasenapp. Teil II, Voss, Berlin 1897, S. 179 (Google Books).
  3. K. Fr. Rauer (Hrsg.): Hand-Matrikel der in sämmtlichem Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 151, Ziffer 22 (Google Books).
  4. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Cöslin, No. 41, vom 11. Oktober 1865, S. 362, Ziffer 31–32 (Google Books).
  5. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 124–125 (Google Books).
  6. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde. Band 12: Pommern, 9. Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 334 (Google Books).
  7. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 399 (Google Books).
  8. a b Die Gemeinde Briesen im ehemaligen Kreis Neustettin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  9. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 174, Ziffer 4743 (Google Books).
  10. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 306, Ziffer 64 (Google Books).
  11. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.), Berlin 1856, S. 70 (Google Books).
  12. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (6. Kreis Neustettin). Berlin 1866, S. 2–9, Ziffer 35 (Google Books).
  13. a b Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 100–101, Ziffer 148 (Google Books).
  14. Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1888, S. 106–107, Ziffer 18 (Google Books) und S. 112–113, Ziffer 143 (Google Books).
  15. Borntin, Rittergut, Kreis Neustettin, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Borntin (meyersgaz.org).
  16. Landkreis Neustettin - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2022)
  17. a b c Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Neustettin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 49′ N, 16° 37′ O