Buchwitz (Adelsgeschlecht)
Buchwitz, früher auch Buchwitz von Buchau, zwischenzeitlich auch Buchwitz und Buchau, ist der Name eines alten schlesischen, später preußischen Adelsgeschlechts. Die Linie dieser Adelsfamilie setzt sich bis heute fort.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Ansicht einiger Autoren soll die Familie aus dem Vogtland stammen, sich nach dem dortigen Buchau nennen und schon in früherer Zeit nach Schlesien gelangt sein. 1524 erfolgte jedenfalls auf Schloss Buchau, genannt Schloss Buchwitz, mit Wenzel Buchwitz von Buchau († nach 1530), Erbherr auf Pontwitz, der mit einer Pritzelwitz gen. Sarnowski vermählt war, die Erstnennung des Geschlechts im Fürstentum Oels in Schlesien. Er stand in sonderbaren Gnaden des schlesischen Landeshauptmanns Herzog Karl I. von Münsterberg und Oels. Im Jahre 1577 erfolgte die Erhebung in den Freiherrnstand für Karl von Buchwitz (* 1558; † 1652), Landeshauptmann des Fürstentum Oels sowie Erbherr auf Boguslawitz und Wilkau, welcher mit einer Rohr und Stein vermählt war.[1]
1685 ließ sich erstmals die Hinzufügung des Namenszusatzes und Buchau,[2] bei Karl Friedrich Freiherr von Buchwitz und Buchau (* 1623; † nach 1685) feststellen.
Nachdem Leopold Heinrich von Buchwitz und Buchau (* 1665; † nach 1726), Erbherr auf Nieder Stradam, verstorben war, wurde sein Sohn Hans Ernst von Buchwitz und Buchau (* 1696; † nach 1717), Landeshofgerichtsassessor und Landesdeputierter der Freien Standesherrschaft Wartenberg sowie Erbherr auf Langendorf, während sein anderer Sohn Hans Wolf von Buchwitz und Buchau († 1740), als Offizier der Generalstaaten zu Ansehen gelangte.
Nach den Schlesischen Kriegen 1740–1763 führten die Freiherren in deren Blütezeit bis in die Neuzeit reichend wieder den ursprünglichen Namen v. Buchwitz.
Ernst Wilhelm von Buchwitz (* 1854) aus der schlesischen Linie verließ verarmt vor 1910 mit seiner Familie die Heimat und begab sich nach Berlin und verzichtete wie seine Nachfahren, die in der gegenwärtigen Generation keine Nachkommen mehr hervorbrachten, auf jedwede Adelsprädikate.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen zeigt einen von Gold und Schwarz gespaltenen Schild. Auf dem gekrönten Helm mit schwarz und goldenen Decken in Österreichisch-Schlesien ein schwarzer, wachsender, gekrönter Greif, im preußischen Schlesien ein gehörnter Greif. Auf einigen historischen Abbildungen ist der Greif auch gold tingiert.
Historische Wappenbilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Wappen derer von Buchwitz bei Siebmacher, 1605
-
Wappen der schlesischen von Buchwitz
-
Wappen der preußischen von Buchwitz
-
Wappen derer von Buchwitz aus Familienbesitz, 1860
-
Sterbetafel aus der Grote Kerk Breda, NL, 1740
Besitz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Buchwitz waren ab dem frühen 16. Jahrhundert bis mindestens zum Ende des 19. Jahrhunderts eine um Oels herum begüterte Familie, spätestens 1910 war kein Güterbesitz mehr vorhanden.
Das Stammgut war Buchwitz, mit Schloss Buchwitz bei Koberwitz. Weiterhin besaß die Familie die Güter Boguslawitz, Langendorf und Nieder Stradam bei Groß Wartenberg; Mühlwitz und Pontwitz im Fürstentum Oels; sowie Wilkau bei Namslau.
Angehörige
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl von Buchwitz (* 1558; † 1652), Landeshauptmann des Fürstentum Oels sowie Erbherr auf Boguslawitz und Wilkau
- Johann Georg von Buchwitz und Buchau († 1739), kurpfälzischer Generalmajor
- Hans Wolf von Buchwitz und Buchau († 1740), niederländischer Generalmajor und Kommandant von Luxemburg
- Hans Ernst von Buchwitz und Buchau (* 1696; † nach 1717), Landeshofgerichtsassessor und Landesdeputierter der Freien Standesherrschaft Wartenberg
- Karl von Buchwitz (* 1741; † nach 1780), kurpfälzischer Kammerherr und Oberforstmeister
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Hause des kurpfälzischen Kammerherrn und Oberforstmeisters Karl Freiherr von Buchwitz (* 1741; † nach 1780)[3] verkehrte auch Johann Wolfgang von Goethe. Dieser fühlte sich wohl der Tochter des Hausherrn zugeneigt, weswegen auch eine väterliche Heiratserlaubnis ergangen sein soll, eine Heirat aber bekanntlich nicht zustande kam. Jedenfalls ließ Goethe dennoch einige Inspirationen aus dieser Liaison in seinen Werther einfließen.[4][5]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Leichenpredigt Carl von Buchwitz und Buchau
- ↑ Geschichte des Ortes Kunzendorf ( des vom 7. Oktober 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Dziadowa Kłoda)
- ↑ Seiner Churfürstlichen Durchleucht zu Pfalz etc. Hof- und Staats-Kalender. 1780 S. 84; 173
- ↑ August Diezmann: Goethe und die lustige Zeit in Weimar. Leipzig 1857, S. 8–9
- ↑ Heinrich Düntzer: Frauenbilder aus Goethe’s Jugendzeit. Studien zum Leben des Dichters. Stuttgart und Tübingen 1852, S. 366
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Konrad Blažek: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch. Nürnberg 1885, IV. Band, Abt. 11, Der Adel von Oesterreichisch Schlesien. S. 10, (Taf. 6)
- Leonhard Dorst: Schlesisches Wappenbuch oder die Wappen des Adels. Görlitz 1847, Band 1, S. 49
- Johann Friedrich Gauhe: Des Heiligen Römischen Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexikon. 2. Auflage, Leipzig 1740, S. 276–277
- Otto Titan von Hefner: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch. Nürnberg 1857, III. Band, Abt. 02, 1. Band, Der Adel des Königreichs Preußen. S. 102, (Taf. 134)
- Jakob Christoph Iselin: Neu-vermehrtes Historisch- und Geographisches Allgemeines Lexicon, Basel 1726, Band I., S. 648
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Leipzig 1860, Band 2, S. 124
- Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preußischen Monarchie. Berlin 1853, Band I, S. 115
- Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse: Eine ländliche Elite unter der Herrschaft des Bischofs (1300-1650) ("Capitaneus" ein Landeshauptmann in Schlesien). Köln 2011, S. 99
- Johann Sinapius: Schlesische Curiositaten darinnen die ansehnlichen Geschlechter des schlesischen Adels. Leipzig 1720, Band I, S. 303–304
- Johann Sinapius: Der Schlesische Adel. Leipzig 1728, Band II, S. 555