Burgstall Gleiritsch

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Burgstall Gleiritsch
Burgstall Gleiritsch (2011)

Burgstall Gleiritsch (2011)

Alternativname(n) Burg Plassenberg
Staat Deutschland
Ort Gleiritsch
Entstehungszeit 14. Jahrhundert
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand geringe Reste von Fundamenten
Ständische Stellung Rittergut
Geographische Lage 49° 30′ N, 12° 20′ OKoordinaten: 49° 29′ 40″ N, 12° 20′ 6″ O
Höhenlage 598 m ü. NN
Burgstall Gleiritsch (Bayern)
Burgstall Gleiritsch (Bayern)
Karte Bayern (Ausschnitt, 1663)
Lage der Burg Plassenberg bei Gleiritsch

Der Burgstall Gleiritsch ist eine abgegangene Burg in dem knapp 600 Meter hoch gelegenen Waldstück Weider in der Waldabteilung Plassenberg. Der Burgstall liegt im Gebiet der Gemeinde Gleiritsch im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf in Bayern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Kilometer östlich von Gleiritsch an der heutigen Gemeindeverbindungsstraße von Gleiritsch nach Schömersdorf in der Waldabteilung Weider stand früher die Burg Plassenberg. Die Waldabteilung gehört den Bayerischen Staatsforsten. Von dieser Stelle aus hatte man Blickkontakt zu den Burgen Tännesberg, Leuchtenberg, Wildstein und Murach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Gleiritsch ist eine slawische Gründung[1] und mit dem Jahre 1031 belegt. Die Anfänge der Burg bei Gleiritsch liegen im Dunkeln. „Oudalric und Marquard von Gleurast“, sind ab 1194 auf Gleiritsch nachweisbar,[2] gesicherte Hinweise auf eine Burg fehlen. Auf die Gleuraster folgt von 1282 bis 1397 das Adelsgeschlecht der Zeller.

Erste Nennung der Burg (1397)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem Kaufvertrag, datiert vom 31. Januar 1397, ist erstmals eine Burg genannt. „Frau Elspet Zellaer“ verkaufte die halbe Veste und das halbe Dorf zu „Glaweretsch“[3] an ihren Onkel Hans den Hachenberger. Auf die Hachenberger als Burgherrn auf Gleiritsch folgten die Muracher, Zenger, Losnitzer und Warperger. Das Verzeichnis des oberpfälzischen Adels nennt 1489 ferner das Geschlecht der Schlammersdorfer[4] als Burgherrn. Ihnen folgten die Gleissenthaler.

Das Rittergeschlecht der Plassenberger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spätestens in den Jahren 1550 bis 1651 saßen die Plassenberger[5] als Hofmarksherrn auf Gleiritsch. Am 25. September 1559 belehnte Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz „Christoff Jacob von Plassenberg zu Gleuratsch“[6] „mit dem burklein Plassenberg und näher bezeichneten dazugehörigen Gütern“.[7] Weitere Plassenberger folgten. Hans Melchior von Plassenberg ist von 1607 bis zum Jahre 1651 als letzter Nachkomme dieses Adelsgeschlechts auf dem Rittergut Gleiritsch belegt. Unter den Auswirkungen politischer Ereignisse (Dreißigjähriger Krieg 1618–1648) und religiöser Umbrüche, eingeleitet durch die Reformation, stand das Gut Gleiritsch vor dem Ruin. Hans Melchior von Plassenberg „starb anno 1652 als der Letzte seines Namens, Geschlechts, Schilds und Heims ohne Leibes Erben“.[8]

Verfall der Burg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1651 übernahm mit Heinrich Siegmund Portner ein Enkel des 1652 verstorbenen Hans Melchior von Plassenberg die Gutsherrschaft Gleiritsch.[9] Über den Fortbestand der Burg liegen keine Quellen vor. Ein Manuskript aus dem Jahre 1845 von Benedikt Zehentmeier, der zu dieser Zeit Schullehrer in Gleiritsch war, berichtet: Südwestlich „von dem Markte Tännesberg, ... liegt das legendäre Rittergut Gleiritsch. … In früher Zeit hatten die Herren von Plassenberg ihre Burg eine halbe Stunde östlich von dem Orte Gleiritsch und noch jetzt findet man unter großen Buchen die verwitterten Mauern eines einst umfangreichen und massiven Gebäudes“.[10] 1906 heißt es: „Das letzte Schloß stand südlich von der Kirche. Das frühere Schloß aber (Burg Plassenberg) war auf der Höhe östlich vom Ort, in der Waldabteilung „Blaßenberg“. Man sieht kaum noch Spuren“.[11] Ferner heißt es: „Als Burgstall ist weiter zu nennen Plassenberg bei Gleiritsch“.[12] Nach dem Verfall der Burganlage wurde die Ruine als Steinbruch genutzt. Die ehemalige, 120 × 50 Meter große Burganlage ist vollständig abgetragen. Es sind nur noch geringfügige Fundamentreste zu finden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl-Otto Ambronn: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe II, Heft 3, Landsassen und Landsassengüter des Fürstentums der Oberen Pfalz im 16. Jahrhundert, München 1982, ISBN 3-7696-9932-7
  • Johann Gottfried Biedermann, Geschlechts-Register Der Reichs-Frey unmittelbaren Ritterschaft Landes Francken Löblichen Orts-Gebürg, Band 5, Bamberg 1747, Tafel 342
  • Georg Hager, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Oberpfalz und Regensburg, VII Bezirksamt Oberviechtach, München 1906
  • Alois Köppl: Aus der Geschichte der Gemeinde Gleiritsch. Gemeinde Gleiritsch 1988, 2. Ausgabe
  • Josef Plaß: Der oberpfälzische Adel, Donauwörth 1880
  • Ernst Schwarz: Sprache und Siedlung in Nordostbayern. Nürnberg 1960
  • Jakob Wille, Die Deutschen Pfälzer Handschriften des 16. und 17. Jahrhunderts der Universitäts-Bibliothek in Heidelberg, I. Codices Palatini Germanici 486, Heidelberg 1903
  • Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Benedikt Zehentmeier, Gleiritsch, Manuskript O357, 1845

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Burgstall Gleiritsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ernst Schwarz: Sprache und Siedlung in Nordostbayern. Nürnberg 1960, S. 312
  2. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Bestand: Kloster Reichenbach, Nr. 1 und Monumenta Boica, Band XXVII, S. 43
  3. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Bestand Bamberger Urkunden: Nr. 4556
  4. Josef Plaß: Der oberpfälzische Adel, Donauwörth 1880, S. 182
  5. Alois Köppl: Aus der Geschichte der Gemeinde Gleiritsch. Gleiritsch 1988, S. 49.
  6. Ambronn, Karl-Otto, Die Landsassen des Fürstentums der Obern Pfalz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe II, Heft 3, München 1982, S. 77.
  7. Jakob Wille, Die Deutschen Pfälzer Handschriften des 16. und 17. Jahrhunderts der Universitäts-Bibliothek in Heidelberg, I. Codices Palatini Germanici 486, Heidelberg 1903, S. 61
  8. Biedermann, Geschlechts-Register, Band 5, Tafel 342
  9. Staatsarchiv Amberg, Bestand: Standbuch Nr. 351, fol. 232.
  10. Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Benedikt Zehentmeier, Gleiritsch, Manuskript O357, 1845
  11. Georg Hager, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Oberpfalz und Regensburg, VII Bezirksamt Oberviechtach, München 1906, S. 19 f
  12. Georg Hager, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Oberpfalz und Regensburg, VII Bezirksamt Oberviechtach, München 1906, S. 79 f