Puerto Williams

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. April 2006 um 22:00 Uhr durch Stefan Kühn (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Datei:Puerto williams.jpg
Hafen Puerto Williams, Chile

Puerto Williams ist ein chilenischer Militärstützpunkt mit ca. 2.700 Einwohnern an der Nordküste der Insel Navarino (Inselgruppe Cabo de Hornos, Feuerland) und am Beagle-Kanal gelegen.

Puerto Williams ist die Hauptstadt der Provincia de Antártica Chilena, diese umfasst die Kommunen Navarino und Antártica.

Puerto Williams streitet sich mit anderen Städten um die Ehre südlichste Stadt der Welt zu sein.

  • Position: Vorlage:Koordinate Text Artikel
  • Klima: Die höchsten Temperaturen werden im Januar erreicht, die im Mittel 10,6°C aufweisen (meist schwankt es um 5°C bis 15°C, aber auch Temperaturen von 20°C können erreicht werden). Der Juli ist der kälteste Monat des Winter, der durch ein Mittel von +2°C gekennzeichnet ist (-2°C bis 5°C).

Durch die geographische Lage ist der Sommer durch lange Tage (ca. 18h Tag) sowie wechselnde relativ warme, sonnereiche Tage und regnerisch kalten geprägt (nachts sinken die Temperaturen signifikant). Die Wintertemperaturen schwanken meist wenig und um die Null Grad bei einer gewöhnlich durch schneebedeckten Landschaft. Die Tage sind zu dieser Jahreszeit sehr kurz (8h Tag).

Datei:Juan williams.jpg
Admiral Juan Williams Rebolledo (1825-1910)

Geschichte

Die Gegend der Isla Navariano wurde um 1850 von anglikanischen Missionaren besiedelt, deren Anwesenheit war aufgrund von Krankheiten und schlechten Wetterbedingungen allerdings recht kurz. Um 1890 wurde die Insel Ziel eines kurzen Goldrausches. Martín Gusinde war ein deutscher Priester und Ethnologe, der von 1918 bis 1923 das Volk der Yagán erforschte, heute ist ein Museum nach ihm benannt.

Puerto Williams wurde am 23. November 1953 noch unter dem Namen Puerto Luisa gegründet und 1956 in Puerto Williams umbenannt. Zu Ehren von Juan Williams Rebolledo, der 1843 in der Nähe von Punta Arenas ein Fort Fuerte Bulnes zur Absicherung der chilenischen Territorialansprüche und zur Überwachung der Magellanstraße gegründet hatte.

Im Dezember 1978 kam es zu kriegerischen Drohungen zwischen Argentinien und Chile. Die Inseln Lennox, Picton und Nueva im Beagle-Kanal wurden zum Streitpunkt. Insbesondere da in der Gegend größere Öl-Reserven vermutet wurden. Der Streit wurde erst durch Vermittlung des Vatikans mit einem Grenzvertrag am 2. Mai 1985 friedlich beigelegt.

2002 erhielt Puerto Williams ein eigenes kleines Kraftwerk, um die Stromversorgung sicherzustellen.

Tourismus

Militärische und zivile Bereiche halten sich heute etwa die Waage, es ist sogar aufkeimender Tourismus zu verzeichnen. Von Punta Arenas (Chile) gibt es einen Linienflugdienst mit der Airline AEROVÍAS DAP nach Puerto Williams sowie eine Fährverbindung sichergestellt durch Transbordadora Austral Brooms. Die Insel ist auch per Charter-Flugzeug oder Segelschiff von Ushuaia (Argentinien) erreichbar. Puerto Williams gilt als Ausgangspunkt für Reisen in das Chilenische Antarktisterritorium.

Touristische Highlights, die von Pto. Williams erreichbar sind u.a. die Trekkingrouten Rutas Patrimoniales Circuito de los Dientes sowie Circuito Navarino sowie Circuito Wulaia, das Museum Martín Gusinde (dreisprachig: Span., Engl., Deutsch), der Aussichtspunkt Cerro la Bandera, die Wasserfälle Cascada de la Virgen sowie Cascada Los Bronces, das Dorf Villa Ukkika (Hier wohnen die letzten Yamana Indianer), der botanische Park Omora, der Friedhof der Yamana Caleta Mejillones, die ehemaligen Missionsstationen Wulaia und Douglas, Iglesia Puerto Williams (südlichste Kirche der Welt), das Primera Casa (erstes Haus in Pto. Williams)und die Kneipe Micalvi.

Der Circuito de los Dientes führt als wenig erschlossener Wanderweg um das gleichnamige Bergmassiv südwestlich von Puerto Williams herum.

Im Museum Martín Gusinde kann man die Geschichte der Yamana-Ureinwohner erkunden. Das Leben der Ureinwohner kann auch in Villa Ukika und Caleta Mejillones verfolgt werden. Das Leben des Volkes der Yagán kann im Parque Etnobotánico Omora erforscht werden.

Die Kneipe Micalvi ist auf einem ehemaligen deutschen Rheindampfer beherbergt, der zugleich als Anlegestelle für die Segelboote dient. In dieser sehr urigen Kneipe wird noch richtiges Seemannsgarn gesponnen. Der Segeltourismus spielt eine nicht unerhebliche Rolle für Pto. Williams und entwickelte sich insbesondere in den letzten Jahren wie auch der Kreuzfahrttourismus (u.a. MS Nordnorge –HURTIGRUTEN sowie Mare Australis der Firma COMAPA – CRUCEROS AUSTRALIS).

Ausflüge in den 1945 gegründeten Kap-Hoorn-Nationalpark (630 km²) mit seinen Pinguin-Beständen werden häufig genutzt. Auch die nahegelegenen und attraktiven Cordillera de Darwin mit den Gletschern La Romanche (der größte in Chile, der ins Wasser reicht), Hollanda, Italia, Franca und Allemania sind eine Reise wert (Tip: die Fähre fährt direkt daran vorbei).