Capri-Fischer

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Capri-Fischer („Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt …“) ist ein deutscher Schlager, der in der Aufnahme von Rudi Schuricke Ende der 1940er Jahre ein Welterfolg wurde.

Geschichte

Der deutsche Komponist Gerhard Winkler schrieb das Lied 1943. Die Wiedergabe des Stücks im Rundfunk wurde verboten, da die US-Armee 1943 bereits auf Capri gelandet war. Der Text stammt von Ralph Maria Siegel, dem Vater des Komponisten Ralph Siegel. Die erste Interpretin des Liedes und auch auf der Schellackplatte war die Sängerin Magda Hain. Sie war eine Entdeckung Gerhard Winklers und bekannt für ihren Koloratursopran. Auch Rudi Schuricke sang das Lied 1943 auf Polydor mit dem Orchester der „Plaza“ auf Schallplatte ein.[1]

Im Mai 1947 erschien in der damaligen SBZ das Lied auf Amiga mit Kurt Reimann als Sänger. In den Westzonen und der jungen Bundesrepublik Deutschland wurde die kurz nach der Veröffentlichung 1943 verbotene Platte von Rudi Schuricke ab 1946 sehr bekannt. In der Schweiz war auch die von der Sängerin Gretl Rath aufgenommene Interpretation populär. Eine Version mit englischem Text (Urheber Don Pelosi – Leon Powers) kam 1948 in den Vereinigten Staaten von Gracie Fields unter dem Titel Fisherman of Capri (Bella Bella Marie) heraus.

Rezeption

Das Lied stand exemplarisch für die deutsche Italiensehnsucht, die in der Zeit des Zweiten Weltkriegs in zahlreichen romantischen Schlagern ihren Ausdruck fand und in der Wirtschaftswunder-Ära, die vielen Westdeutschen erstmals Urlaubsreisen ans Mittelmeer ermöglichte, eine zweite Blüte erlebte. Viele spätere deutsche Schlager griffen das von den Capri-Fischern prototypisch vorgegebene Schema auf; das Lied wurde dadurch zum Vorläufer eines eigenen Genres, das viele Schlagersänger bis heute pflegen.[2]

Das Stück wurde ein Evergreen und zählte zum Repertoire vieler Künstler wie Peter Kraus, Paola, Die Flippers, G. G. Anderson oder Vico Torriani. Max Raabe erzählt, dass sein Palastorchester den Titel aufgrund eines besonderen Wunsches des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl in sein Repertoire aufgenommen habe.

Literatur

  • Ingo Grabowsky, Martin Lücke: Die 100 Schlager des Jahrhunderts. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2008, ISBN 3-434-50619-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rudi Schuricke: Capri-Fischer, Waldo Favre-Chor, Siemens-Polydor 47867, Matrizennummer: 10167 1/2 GD 9, 1943
  2. Nico Fischer: Nachkriegsexotik. Zu „Capri-Fischer“ von Rudi Schuricke (Text: Ralph Maria Siegel). Online auf Wordpress.com. Abgerufen am 25. Juli 2019.