Carglumsäure

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Strukturformel
Strukturformel von Carglumsäure
Allgemeines
Name Carglumsäure
Andere Namen

N-Carbamyl-L-glutaminsäure

Summenformel C6H10N2O5
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1188-38-1
EG-Nummer (Listennummer) 601-569-3
ECHA-InfoCard 100.116.323
PubChem 121396
ChemSpider 108351
DrugBank DB06775
Wikidata Q822884
Arzneistoffangaben
ATC-Code

A16AA05

Eigenschaften
Molare Masse 190,15 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​305+351+338[1]
Toxikologische Daten

1000 mg·kg−1 (LD50Mausoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Carglumsäure ist ein Orphan-Arzneimittel, das zur Behandlung durch einen Mangel an N-Acetylglutamat-Synthetase ausgelöster Hyperammonämie eingesetzt wird. Die chemische Verbindung leitet sich von der Carbamidsäure und der Glutaminsäure ab und ist wie die zuletzt genannte chiral.

Pharmakologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu einer potentiell hirnschädigenden Hyperammonämie kommt es, wenn der Harnstoffzyklus im Körper nicht mehr funktioniert, der Körper also kein Ammoniak durch Einbau in Harnstoff entgiften kann. Dies ist bei N-Acetylglutamat-Synthetasemangel der Fall.[2] Ursache sind Mutationen im NAGS-Gen (Chromosomenregion 17q21.31). Das Produkt der N-Acetylglutamat-Synthetase (N-Acetylglutamat) dient im Körper als allosterischer Aktivator der Carbamoylphosphat-Synthetase I.

Carglumsäure ist ein Strukturanalogon vom fehlenden N-Acetylglutamat und kann ebenfalls als Aktivator dienen. Es wirkt therapeutisch sogar besser.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Datenblatt N-Carbamyl-L-glutamic acid bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 23. Juni 2014 (PDF).
  2. a b H. Lüllmann, K. Mohr, L. Hein: Pharmakologie und Toxikologie, 17. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-13-151647-3, S. 267.