Karl Christian Tittmann

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Medaille von 1817 auf das fünfzigjährige Dienstjubiläum Tittmanns

Karl Christian Tittmann (* 20. August 1744 in Großbardau; † 6. Dezember 1820 in Dresden) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Sohn des Pfarrers Daniel Christian Tittmann besuchte er 1756 die Fürstenschule Grimma und immatrikulierte sich 1762 an der Universität Leipzig. Gefördert durch Johann August Ernesti erwarb er 1766 den akademischen Grad eines Magisters. Im folgenden Jahr übernahm er eine Stelle als Katechet an der Peterskirche in Leipzig und 1770 eine Stelle als Diaconus in Langensalza.

Während seiner praktischen kirchlichen Arbeit vertiefte er sich in die theologische Forschung und verfasste 1773 den „Tractatus de vestigiis Gnosticorum in Novo Test. Frusta quaesitis“ (Leipzig). Aufgrund seiner schriftstellerischen Tätigkeit wurde man auf ihn an der Universität Wittenberg aufmerksam und berief ihn am 3. Juni 1775 als Professor an die theologische Fakultät. Zugleich übernahm er damit das Amt des Propstes an der Wittenberger Schlosskirche und war als Konsistorialrat Mitglied am Wittenberger Konsistorium.

Nachdem er in den Wintersemestern 1776 und 1780 Rektor der Universität gewesen war, rückte er 1784 zum ersten Professor, Oberpfarrer an der Stadtkirche und Generalsuperintendenten des sächsischen Kurkreises auf. 1789 folgte er einem Ruf an den sächsischen Hof als Oberkonsistorialrat. Ab 1803 war er bis zu seinem Tode Pastor und Superintendent von Dresden und wurde auf Grund seiner Verdienste wie später auch seine Söhne Karl August Tittmann und Friedrich Wilhelm Tittmann in der Ratsgruft des Eliasfriedhof beigesetzt.

Theologisch in der Zeit der Aufklärung verankert, verfasste er seine Schriften maßgeblich beeinflusst von Ernesti und Abicht. Zusätzlich begann er, Gesangbücher in seinem Sinn umzugestalten. Die aus seiner Ehe mit Caroline Schleußner (1749–1824) stammenden Söhne Johann August Heinrich Tittmann, Friedrich Wilhelm Tittmann und Karl August Tittmann gelangten ebenfalls zu Ansehen. Die Tittmannstraße im Dresdner Stadtteil Striesen wurde zu Ehren der Familie, nicht nach einer Einzelperson, benannt.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tractatus de vestigiis Gnosticorum in N.T. frustra quaesitis. Leipzig 1773
  • Diss. de noxis et inscitia linguarum doctrinae christianae illatis. Leipzig 1775
  • Progr. de theologis veterum. Wittenberg 1775
  • Progr. I. II de vocabulis oeconomiae salutis. Wittenberg 1776
  • Progr. de opere Christi salutari. Wittenberg 1778
  • Progr. Jesus, Deus et seruator in evangelicum Iohannis demonstratur. Wittenberg 1778
  • De resurrectione mortuorum beneficio Christi. Wittenberg 1779
  • Christliche Moral, 1783, 1785, 1794
  • Wittenbergisches Gesangbuch, Wittenberg u. Zerbst 1788, 1792, 1796
    • Gebete und Andachtsübungen dazu, 1788, 1792
  • Dresdnisches Gesangbuch, Dresden 1797
    • Gebete und Andachtsübungen dazu, Dresden 1797
  • Gebete zum Gebrauch bei den öffentlichen und häuslichen Gottesdienste, Dresden und Leipzig 1811
  • Kirchenbuch für den evangelischen Gottesdienst der Königlich sächsischen Lande, auf allerhöchsten Befehl herausgegeben, Dresden 1812–1813, 2 Teile (2 Teil auch mit dem Titel „Neue Sächsische Kirchenagende“, Dresden 1813)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul TschackertTittmann, Karl Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 38, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 387 f.
  • Johann Christoph Erdmann: Biographie sämtlicher Pröbste an der Schloß und Universitätskirche zu Wittenberg. Wittenberg 1802
  • Fritz Juhnke: Album Academiae Vitebergensis, Halle 1966
  • Johann Gottlieb August Kläbe: Neustes gelehrtes Dresden oder Nachrichten von jetzt lebenden Dresdner Gelehrten, Schriftstellern, Künstlern; Bibliotheken und Kunstsammlern. Leipzig 1796 S. 168–169
  • Heinrich Doering: Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert. Verlag Johann Karl Gottfried Wagner, 1835, Neustadt an der Orla, Bd. 4, S. 493 (Online)
  • Friedrich August Weiz: Das gelehrte Sachsen oder Verzeichniß derer in den Churfürstl. Sächs. und incorporirten Ländern jetzlebender Schriftsteller und ihrer Schriften gefertigt. Verlag Carl Friederich Schneider, Leipzig, 1780, S. 251