Carl Jutz

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Carl Jutz: Buntes Federvieh, 1901

Carl Jutz (auch Carl Jutz der Ältere); * 22. September 1838 in Windschläg, heute Stadt Offenburg; † 31. August 1916 in Pfaffendorf, heute Stadt Koblenz) war ein deutscher Tiermaler.

Leben

Carl Jutz entstammt einer alten Windschläger Familie. Sein Vater war Schuhmacher. Bis 1845 lebte er in Windschläg und zog in diesem Jahre mit der Familie nach Beuren, heute Baden-Baden-Lichtental. Während der Vater 1853 nach USA auswanderte, blieb Carl Jutz zurück in Beuren. In dieser Zeit bekam er Kontakt mit dem aus den Niederlanden stammenden Maler August Knip, der sich in Baden-Baden aufhielt und Jutz in der Tiermalerei anleitete.

1861 zog er nach München, wo er unter anderem die Bekanntschaft von Ludwig Willroider und Anton Braith machte und sich unter deren Einfluss nur noch der Tiermalerei widmete. Eine Akademie besuchte er dort nicht. Auf seinen Reisen knüpft Jutz Kontakte zu Düsseldorfer Malern und wechselte 1867 nach Düsseldorf, wo die meisten seiner Werke entstanden. Seit dem Jahr 1868 bis zu seinem Tod war Jutz Mitglied im Künstlerverein Malkasten. Seine letzten Jahre verbrachte er in Pfaffendorf bei Koblenz.

Jutz war in seiner Zeit ein sehr erfolgreicher Maler, dessen Gemälde in den damaligen Ausstellungen zwischen Hamburg, Dresden, München und Wien auf großes Interesse stießen. Bereits 1867 stellte Jutz auf der Pariser Weltausstellung aus, 1879 in Sidney wo er eine Medaille erhielt und 1881 in Melbourne. Seine Hauptwerke waren vor allem in England und den USA begehrt, aber auch deutsche Museen in Düsseldorf, Karlsruhe, Mannheim, Breslau und Königsberg sicherten sich noch zu Lebzeiten des Malers Bilder aus seinem Schaffen. Seine Bilder erzielen auch heute noch hohe Preise.

Die Thematik von Jutz erstreckte sich fast ausschließlich auf das Federvieh in ihren Hühnerhöfen. Dabei gruppierte er die Tiere mit minutiöser und nahezu fotografischer Genauigkeit vor dem Hintergrund ländlicher Szenerie, wobei die besondere Intensität der Farben ins Auge fällt. Seltener malte er auch andere Tiere sowie Landschaften, so bei Reisen, die er unter anderem regelmäßig in seine badische Heimat unternahm.

Gegen Ende der 1880er Jahre vermehrte er [Carl Jutz] sein Bildpersonal um einen farbenprächtigen Pfau inmitten gemeinen Enten- und Hühnervolks, den man unweigerlich mit dem gründerzeitlichen Parvenü assoziiert. Kennzeichen seines kompositorisch und technisch vollendeten Œuvres sind niedriger Betrachterstandpunkt bei räumlicher Nähe zu den Tieren und ihrem Lebensraum, Farbbrillanz, ausgeprägte Licht-Schatten-Kontraste, unter Zuhilfenahme einer Lupe platzierte feine Pinselstriche zur minutiösen farblichen und stofflichen Wiedergabe von Details, Präzision bei der naturgetreuen Nachahmung der Tieranatomie sowie genaue Beobachtung artspezifischer Verhaltensweisen

Lexikon der Düsseldorfer Malerschule

Sein Sohn Carl Ernst Bernhard Jutz (auch Carl Jutz der Jüngere) genannt (1873–1915) war ein bedeutender Landschaftsmaler, dessen Gemälde noch heute häufig auf Auktionen angeboten werden.

Literatur

  • Vorlage:ThB
  • Karl Joggerst: Der Tiermaler Carl Jutz der Ältere aus Windschläg. D'r Windschläger Bott. S. 18-25. 1988
  • Karl Joggerst: Der Tiermaler Carl Jutz aus Windschläg. In: Die Ortenau. Band 68, 1988, S. 505–512.
  • Stadt Offenburg (Hg.): Carl Jutz:ein Düsseldorfer Tiermaler aus Windschläg. Veröffentlichung des Kulturamtes der Stadt Offenburg 16. 80 S. Reiff, Schwarzwaldverlag. 1992. ISBN 3-922663-14-1
  • Karl Joggerst: Ein Jutz für 32 000 Mark : in der markgräflichen Sammlung war auch ein Bild des Windschläger Malers. D'r Windschläger Bott. S. 33-34. 1995
  • Hans Paffrath (Hg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule. 1819–1918. Bruckmann, München 1997–1998 (3 Bde; in Zusammenarbeit mit Kunstmuseum Düsseldorf und der Galerie Paffrath, Düsseldorf).

Weblinks

Commons: Carl Jutz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien