Carl Koller

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Carl Koller

Carl Koller (* 3. Dezember 1857 in Schüttenhofen (heute: Sušice, Böhmen); † 22. März 1944 in New York City) war ein österreichischer Augenarzt jüdischer Herkunft.

Leben

Koller war nach seinem Medizinstudium an der Universitätsklinik Wien tätig. Sein Kollege Fritz Zinner hatte ihn eines Tages öffentlich abwertend als „Jude“ beschimpft, worauf Koller ihm einen Faustschlag ins Gesicht verpasste. Darauf kam es, obwohl damals eigentlich schon verboten, zu einem Säbelduell, bei dem Koller unverletzt blieb, Zinner aber zwei tiefe Wunden abbekam. Kollers Hoffnungen auf eine gute Position in der Augenabteilung und auf eine akademische Karriere in Wien waren damit, trotz guter fachlicher Leistungen, allerdings dahin. Daher emigrierte er 1888 nach New York City.

Lokalanästhesie in der Augenheilkunde

Auf Anregung von Sigmund Freud, der die schmerzausschaltene Wirkung von Kokain entdeckte, machte er, ähnlich wie William Stewart Halsted, Versuche mit Kokain an Tieren und sich selbst. Augenchirurgie war damals aufgrund der Reflexbewegungen der Augen bei Berührung ein schwieriges Unterfangen. Koller entdeckte, dass einige Tropfen einer Kokainlösung dieses Problem beseitigten.[1] Koller gilt damit als Begründer der Lokalanästhesie in der Augenheilkunde. Kokain wird heute, da es als Rauschgift strengen Verschreibungsrichtlinien unterliegt, durch synthetische Lokalanästetika ersetzt.

Koller war mehrere Male für den Nobelpreis für Physiologie und Medizin nominiert.[2]

Einzelnachweise

  1. C. Koller: Vorläufige Mittheilung über locale Anästhesirung am Auge. Beilageheft zu den Klinischen Wochenblättern für Augenheilkunde, 1884; 22: 60-63
  2. Nominierungen auf nobelprize.org

Weblinks