Chłopy

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Chłopy
?
Chłopy (Polen)
Chłopy (Polen)
Chłopy
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Koszaliński
Gmina: Mielno
Geographische Lage: 54° 15′ N, 15° 59′ OKoordinaten: 54° 15′ 5″ N, 15° 59′ 2″ O
Einwohner: 254 (31. Dez. 2010[1])
Wirtschaft und Verkehr
Straße: SarbinowoMielno
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów

Chłopy (deutsch Bauerhufen) ist ein Stranddörfchen in der Stadt-und-Land-Gemeinde Mielno (Großmöllen) im Powiat Koszaliński (Landkreis Köslin) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Bauerhufen an der Ostseeküste, nordwestlich der Stadt Köslin (linke Bildhälfte) und nordöstlich der Hafenstadt Kolberg (linker Bildrand), auf einer Landkarte von 1910

Geographische Lage

Das Dorf liegt nordwestlich von Koszalin (Köslin) unmittelbar an der Ostsee in Hinterpommern. Nachbarorte sind Sarbinowo (Sorenbohm) im Westen, Mielno (Großmöllen) im Osten und Kazimierz (Kasimirsburg) im Süden. Am östlichen Ortsausgang markiert ein großer Felsstein den Verlauf des 16. Längengrades.

Fischerboote am Ostseestrand von Chłopy

Geschichte

Fischer am Strand
Häuserreihe am Strand
Fachwerkhaus

Bauerhufen war ursprünglich ein kleines Fischerdorf, in dem es ein Wirtshaus gab. Im Jahr 1784 wurden in Bauerhufen 15 Feuerstellen (Haushalte) gezählt. Nur vier der Einwohner, darunter der Schulze und der Wirtshausbesitzer, verfügten über kleine landwirtschaftlich nutzbare Anbauflächen. 11 der Haushalte gehörten zu Fischern, die kein eigenes Land besaßen.[2] Der Ort entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem kleinen Seebad mit einer bescheidenen Infrastruktur. Während der Badesaison verkehrte von Mitte Juli bis Ende August zwischen Köslin, Großmöllen und Bauerhufen eine viersitzige Postkutsche.[3]

1923 gab es in Bauerhufen einen Gasthof am Strand mit 30 Zimmern (Strandschloss) und eine Pension sowie Fremdenzimmer in Privathäusern, und im Sommer logierten am Ort etwa 400 Badegäste.

Im Jahr 1945 gehörte Bauerhufen zum Landkreis Köslin im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Mit dem Kriegsende wurde das Dorf, wie ganz Hinterpommern, durch das Potsdamer Abkommen verwaltungstechnisch der Volksrepublik Polen unterstellt. Es begann nun die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Bauerhufen erhielt den polnischen Ortsnamen Chłopy. In der Folgezeit führte die kommunistische polnische Administration die „wilde“ Vertreibung der Alteinwohner aus Bauerhufen durch.

In der Nachkriegszeit wurde eine Reihe örtlicher Fischerhäuser im Fachwerkstil aus dem 19. Jahrhundert in das polnische Denkmalregister aufgenommen.[4]

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 105 davon 43 auf dem Rittergut und 62 Einwohner im königlichen Dorf[5]
1861 191 in 34 Häusern[6]
1864 198 am 3. Dezember, im adligen Gemeindebezirk und Amtsdorf zusammen, auf einer Fläche von 485 bzw. 136 Morgen[7]
1867 169 am 3. Dezember, davon 99 im adligen Gemeindebezirk und 70 im Amtsdorf[8]
1871 173 am 1. Dezember, davon 92 im adligen Gemeindebezirk und 81 im Amtsdorf, sämtlich Evangelische[8]
1908 180 518 Badegäste.[9]
1910 151 am 1. Dezember, davon 93 im adligen Gemeindebezirk und 58 im Dorf[10][11]
1923 180 400 Badegäste.[12]
1925 185 darunter 174 Evangelische und ein Katholik[13]
1933 169 [14]
1939 172 [14]
Bevölkerungsentwicklung seit Ende des Zweiten Weltkriegs
Jahr Einwohner Anmerkungen
2010 254 [1]

Literatur

Commons: Chłopy – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Chłopy – Reiseführer

Fußnoten

  1. a b Główny Urząd Statystyczny, Portret miejscowości statystycznych w gminie Mielno (powiat koszaliński, województwo zachodniopomorskie) w 2010 r. Online (xls-Datei)
  2. Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern (Ludwig Wilhelm Brüggemann, Hrsg.). II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 537, Nr. 4.
  3. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Cöslin vom 11. Juli 1867, S. 181, Ziffer 242.
  4. Archivlink (Memento des Originals vom 10. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mielno.pl
  5. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 1: A–F, Halle 1821, S. 68, Ziffern 848–849.
  6. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 304.
  7. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (9. Kreis Schlawe). Berlin 1866, S. 2–9, Ziffern 14–15.
  8. a b Preußisches Statistisches Landesamt: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staates und ihre Bevölkerung (VI. Kreis Köslin). Berlin 1873, S. 120–121, Ziffern 7–8.
  9. Meyers Reisebücher: Ostseebäder und Städte der Ostseeküste. 4. Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien 1910, S. 147–148.
  10. Bauerhufen, Landkreis Köslin, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Bauerhufen)
  11. Landkreis Köslin - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
  12. Meyers Reisebücher: Deutsche Ostseeküste. II. Teil: Rügen und die pommersche Küste mit ihrem Hinterland. 2. Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig 1925, S. 175–176.
  13. Die Gemeinde Bauerhufen im ehemaligen Kreis Köslin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft)
  14. a b Michael Rademacher: Koeslin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.