Chemins de fer départementaux des Ardennes

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Schmalspurbahnbetrieb in Vendresse

Die Chemins de fer départementaux des Ardennes waren ein schmalspuriges und meterspuriges Gleisnetz im französischen Département Ardennes. Es waren typische Nebenbahnen (französisch chemin de fer secondaire), die einen Mindestkurvenradius von nur 50 Metern erforderten, Steigungen von maximal 30 mm/m aufwiesen und mit Dampflokomotiven betrieben wurden.

Die Betreibergesellschaft wurde 1895 von den Herren Joly, Beldant und Baert als Tochtergesellschaft der Baert-Verney-Gruppe gegründet, nachdem diese durch ein Gesetz vom 9. August 1894 die Konzession für den Bau und Betrieb von Nebenbahnen im Département Ardennes erhalten hatte. Sie unterhielt 1909 bereits 342 km Gleise mit Spurweiten von 800 mm oder 1000 mm.

Vier Strecken waren an das belgische Vizinalbahn-Netz angeschlossen. Aufgrund der Erfahrungen im Umfeld der militärischen Niederlage von Sedan im Deutsch-Französischen Krieg von 1870 bis 1871 bestand das französische Militär darauf, die ungewöhnliche Spurweite von 800 mm zu verwenden, damit die Bahnstrecken nicht mit den Schienenfahrzeugen eines möglichen Invasors befahren werden konnten.[1] Die Trassierung und der Oberbau ähnelten mit Krümmungsradien von 60 Metern, Rampen von 30 ‰ und einem Metergewicht von 18 kg/m eher der Bauweise einer Baustellenbahn als einer normalspurigen Nebenbahn.[2]

Im Jahr 1898 wurde das sogenannte „zweite Netzwerk“ geschaffen, das dank des Drucks der lokalen Abgeordneten und Industriellen sowie der veränderten Sichtweise der Armee in Meterspur gebaut wurde. Dies brachte mehr Vorteile als Risiken mit sich, da die Strecken an das meterspurige Netz der Compagnie des chemins de fer des Ardennes angeschlossen werden konnten.[1]

Preußische T 37 Lokomotive Kattowitz 118 der Oberschlesischen Eisenbahn (Dn2t, 785 mm, O&K, Baujahr 1904–1906) am 29. Mai 1916 im Übergangbahnhof Raucourt[3]

Einige Strecken wurden danach von 800 mm auf 1000 mm Spurweite umgespurt. Während des Ersten Weltkriegs wurden die meisten Schienenfahrzeuge auf dem Netzwerk der Chemins de Fer de la Banlieue de Reims (CBR) im Département Marne in Sicherheit gebracht.[1] Die deutschen Streitkräfte importierten daher 785-mm-Schienenfahrzeuge der Oberschlesischen Schmalspurbahn, die sich aufgrund der um nur um 15 mm abweichenden Nennspurweite auf den 800-mm-Gleisen einsetzen ließen.

Die Deutschen legten bei ihrem Rückzug einige Linien nieder und zerstörten einen Teil der Infrastruktur, insbesondere Brücken und Wassertürme. Beim Wiederaufbau des Netzes in der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs wurde die metrische Spurweite eingeführt. Während des Zweiten Weltkriegs wurden einige Strecken von den deutschen Streitkräften aufgrund der Transportknappheit auf Normalspur umgespurt, insbesondere um schwere Geschütze an die Front bei Semide transportieren zu können.

Ab 1947 wurden die Strecken mit Meterspur an die Régie départementale des transports des Ardennes (RDTA) übertragen. Dies war der Beginn der Schließungen, zunächst für den Personen-, dann für den Güterverkehr. Im Jahr 1950 wurde der Betrieb auf den verbliebenen industriell geprägten Meterspurstrecken (Tremblois-Rocroi-Hiraumont, Nouzonville-Gespunsart und Monthermé-Sorendal) eingestellt. Der letzte Zug verkehrte 1961.

Bahnstrecken bei Vendresse, 1910
Grenzüberschreitende Strecken in Frankreich (lila) und Belgien (grün)

Das Netzwerk lässt sich, chronologisch sortiert, in das erste und zweite Netzwerk sowie in später in Betrieb genommene Strecken unterteilen. Die Strecken wurden aus militärstrategischen Gründen mit einer Spurweite von 800 mm gebaut, und erst nach einer Gesetzesänderung teilweise auf Meterspur umgespurt und bis über die belgische Grenze hinaus verlängert:

Das erste Netzwerk

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Das zweite Netzwerk

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Später in Betrieb genommene Strecken

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Zwei im Bau befindliche Strecken waren 1914 bei Beginn des Ersten Weltkriegs noch nicht fertiggestellt:

Dampflokomotiven

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800-mm-Schmalspurlokomotiven 

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Bild Bauart Anzahl Nummer Indienststellung Bemerkungen


Corpet-Louvet Ct (030T) 11 1–11 1895 Werksnummern 628–638
Zum Teil beschlagnahmt durch Militärisches Maschinenamt Amagne, Bayerisches Eisenbahnbetriebskorps 1
Corpet-Louvet B1t (021T) 2 12–13 1899 Werksnummern 779–780
Corpet-Louvet Ct (030T) 1 14 1905 Werksnummer 1025[4]

Neu beschaffte Meterspurlokomotiven

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Bild Bauart Anzahl Nummer Indienststellung Bemerkungen
Corpet-Louvet Ct (030T) 1 31 1900 Werksnummer 762
Corpet-Louvet Ct (030T) 1 32 1900 Werksnummer 846
Corpet-Louvet Ct (030T) 1 33 1900 Werksnummer 860
Corpet-Louvet Ct (030T) 4 34–37 1902 Werksnummer 904–907
Corpet-Louvet Ct (030T) 2 38–39 1902 Werksnummern 1000–1001
Corpet-Louvet 1Ct (130T) 2 51–52 1905 Werksnummern 1023–1024
Corpet-Louvet 1Ct (130T) 2 53–54 1905–1906 Werksnummern 1037–1038
Corpet-Louvet 1Ct (130T) 5 55–59 1908 Werksnummern 1147–1151
Corpet-Louvet 1Ct (130T) 1 60 1908 Werksnummer 1160
Corpet-Louvet 1Ct (130T) 3 61–63 1908 Werksnummer 1168–1170
Corpet-Louvet 1Ct (130T) 3 64–66 1909 Werksnummern 1204–1206
Corpet-Louvet 1Ct (130T) 15 71–85 1924–1925 Werksnummern 1636–1650[4]

Gebraucht beschaffte Meterspurlokomotiven

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Bild Bauart Anzahl Nummer Indienststellung Bemerkungen
Corpet-Louvet C’1t (031T) 13–14 1893 Werksnummern 582–583[4]
1922 aus den Beständen der Chemins de fer départementaux de la Côte-d'Or beschafft

Einzelnachweise

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  1. a b c Commune de Thin le Moutier: Du temps où le petit train passait à Thin le Moutier…
  2. Hubert Mozaive: Le Cas de Chemins de fer départementaux des Ardennes. Loco-Revue, Nr. 173, April 1958. S. 103–105 und S. 109.
  3. Andreas Knipping: Eisenbahn im Ersten Weltkrieg. S. 265.
  4. a b c Sébastien Jarne: Corpet & Louvet, liste de construction du matériel roulant Corpet-Louvet. 30. Juni 2003.