Chlorcyclizin

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Strukturformel
Strukturformel von Chlorcyclizin
Strukturformel ohne Angabe zur Stereochemie
Allgemeines
Name Chlorcyclizin
Andere Namen

1-[(4-Chlorphenyl)(phenyl)methyl]-4-methylpiperazin

Summenformel C18H21ClN2
Kurzbeschreibung
  • weißer Feststoff[1]
  • weißer geruchloser Feststoff (Hydrochlorid)[2]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 201-446-0
ECHA-InfoCard 100.001.315
PubChem 2710
ChemSpider 2609
DrugBank DB08936
Wikidata Q2393323
Arzneistoffangaben
ATC-Code

R06AE04

Eigenschaften
Molare Masse 300,83 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

225 °C (Zersetzung, Hydrochlorid)[2]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[4]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Chlorcyclizin ist eine chirale chemische Verbindung aus der Gruppe der Phenylpiperazine.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chlorcyclizin kann durch eine mehrstufige Reaktion ausgehend von 4-Chlorbenzophenon gewonnen werden.[1]

Synthese einer Vorstufe für Chlorcyclizin und Clocinzin

Zunächst wird 4-Chlorbenzophenon mit Natriumborhydrid zum Alkohol reduziert. Die OH-Gruppe wird im nächsten Schritt durch eine Chlorid substituiert. Mit Hilfe des Phasentransferkatalysators Tetrabutylammoniumiodid[5] wird das Chloratom erneut ausgetauscht und Piperazin wird an dem Kohlenstoffatom angebracht.

finaler Schritt in der Synthese von Chlorcyclizin

Der finale Schritt in der Synthese von Chlorcyclizin ist eine Methylierung des sekundären Amins. Wird in diesem Schritt statt mit Methyliodid mit Cinnamylbromid alkyliert, so wird der strukturverwandte Wirkstoff Clocinizin[6] erhalten.

Kommerzielle Produkte liegen als Racemat vor.[7]

Eigenschaften und Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chlorcyclizin ist ein Histamin-Rezeptor-Antagonist der ersten Generation aus der Klasse der Phenylpiperazine. Die Verbindung kann in Form des Hydrochlorids in erster Linie zur Behandlung von Allergiesymptomen wie Rhinitis, Urtikaria und Pruritus eingesetzt und auch als Antiemetikum verwendet werden. Es hat auch einige anticholinerge, antiserotonerge und lokalanästhetische Eigenschaften.[3] Chlorcyclizindibunat (Naftoclizin) wurde als Hustenstiller eingesetzt.[8]

Die Verbindung wird auch in der Tiermedizin eingesetzt.[9]

Regulierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über den Safe Drinking Water and Toxic Enforcement Act of 1986 besteht in Kalifornien seit 1. Juli 1987 eine Kennzeichnungspflicht für Produkte, die das Hydrochlorid von Chlorcyclizin[10] enthalten.[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c A. Venkat Narsaiah, P. Narsimha: Efficient synthesis of antihistamines clocinizine and chlorcyclizine. In: Medicinal Chemistry Research. Band 21, Nr. 4, 2012, S. 538–541, doi:10.1007/s00044-011-9556-x.
  2. a b c U. Holzgrabe: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. Springer Berlin Heidelberg, 2013, S. 857 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b CAS 82-93-9 Chlorcyclizine, BOC Sciences, abgerufen am 19. April 2023.
  4. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  5. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Tetrabutylammoniumiodid: CAS-Nummer: 311-28-4, EG-Nummer: 206-220-5, ECHA-InfoCard: 100.005.656, GESTIS-Stoffdatenbank: 493000, PubChem: 67553, ChemSpider: 60875, Wikidata: Q72504669.
  6. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Clocinizin: CAS-Nummer: 298-55-5, PubChem: 5375618, ChemSpider: 4525064, Wikidata: Q5134770.
  7. Yu-Hsiang Ho, Hsin-Lung Wu, Shou-Mei Wu, Su-Hwei Chen, Hwang-Shang Kou: Quantitative enantiomeric analysis of chlorcyclizine, hydroxyzine, and meclizine by capillary electrophoresis. In: Analytical and Bioanalytical Chemistry. Band 376, Nr. 6, 2003, S. 859–863, doi:10.1007/s00216-003-2015-x.
  8. Kelley K. Kiningham: xPharm: The Comprehensive Pharmacology Reference. Elsevier, New York 2007, ISBN 978-0-08-055232-3, Chlorcyclizine, S. 1–5, doi:10.1016/b978-008055232-3.61440-0.
  9. W. Löscher, F.R. Ungemach und R. Kroker: Pharmakotherapie bei Haus- und Nutztieren. Enke, ISBN 978-3-8304-1251-9, S. 87 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Chlorcyclizinhydrochlorid: CAS-Nummer: 14362-31-3, EG-Nummer: 238-335-1, ECHA-InfoCard: 100.034.835, PubChem: 62413, ChemSpider: 56198, Wikidata: Q27284988.
  11. Chlorcyclizine Hydrochloride. OEHHA, 1. Juli 1987, abgerufen am 7. Mai 2023 (englisch).