Christl Prange

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Christl Prange (* 27. Mai 1937 als Christl Lucas in Erfurt) ist eine deutsche Künstlerin und Gobelinweberin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christl Prange wuchs in Erfurt auf und absolvierte nach dem Abitur von 1955 bis 1958 ein Lehre zur Handweberin bei der Bauhausschülerin Margaretha Reichardt in Erfurt–Bischleben. Danach studierte sie von 1958 bis 1964 an der Burg Giebichenstein in Halle (Saale). 1962 unterbrach sie freiwillig das Studium für ein Jahr, um ihre Kenntnisse in der Textilindustrie zu erweitern. Nach dem Diplom arbeitete Christl Prange von 1964 bis 1966 als Vorsitzende einer Handwebergenossenschaft in Rostock. Sie heiratete den Tierarzt und späteren Professor Hartwig Prange und hat mit ihm zwei Töchter. Mit der Arbeit ihres Mannes waren mehrere Umzüge verbunden. Die Familie lebte von 1966 bis 1967 in Groß Mohrdorf bei Stralsund, von 1967 bis 1979 in Eberswalde, von 1979 bis 1996 in Jena und seit 1996 in Halle (Saale).

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1966 lebt Christl Prange freiberuflich als bildende Künstlerin, Autorin und Jurymitglied. Sie betreibt die seltene Arbeit der Bildwirkerei und beschäftigt sich in diesem Rahmen zusätzlich mit der Gestaltung von Paramenten. 1966 hat sie für die Kirche in Groß-Mohrdorf ein grünes Antependium entworfen und gewebt und am Wettbewerb für die Schlosskirche in Wittenberg (violettes Antependium) teilgenommen. Auch in Jena hat die Künstlerin Bildteppiche für öffentliche Einrichtungen und verschiedene Kirchen entworfen und einige selbst gewebt. Zum Teil entstanden die Teppiche für die Kirchen mit der Jenaer Textilkünstlerin Barbara Schröder, andere sind von der Paramentenwerkstatt in Eisenach gewebt worden.

Christl Prange war bis 1990 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR und ist Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler, in der Marienberger Vereinigung für evangelische Paramentik (seit 1998) und in der Thüringer Textilkünstlergruppe TAT. 1989 erhielt sie ein Stipendium in Riga, Lettland.

In Jena betrieb Christl Prange von 1981 bis 1988 (34 Ausstellungen) gemeinsam mit ihrem Mann die Kleine Galerie des Kulturbundes der DDR und leitete die Fortbildung für Zirkelleiterinnen in Rudolstadt. In Erfurt und Halle war sie im Berufsverband Bildender Künstler tätig und engagierte sich für das Kulturwerk des Verbandes und für die Kunst im öffentlichen Raum. Vor allem in Halle kam die Jury (Tätigkeit unter anderem in Erfurt, Halle, Berlin, Heidelberg, Dessau), die Autorenschaft, die Vortragsarbeit und die Fortbildungsarbeit für die Paramentikerinnen hinzu.

In Halle entwarf Christl Prange vor allem Antependien, von denen einige in Zusammenarbeit mit der Paramentenwerkstatt Eisenach entstanden, wie z. B. die Ganzjahresantependien 2002 (vier liturgische Farben in einem Stück) für die Wartburg in Eisenach.[1] Als Künstlerin erarbeitete sie auch freie Entwürfe und Skizzen.

Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personalausstellungen 1985 in Dornburg (Saale) in der Kleinen Galerie im Rokokoschloss und 1997 in der Offenen Werkstatt Freigang in Bürgel/Thüringen.

Beteiligungen (Auswahl)

  • 1976 Bad Frankenhausen
  • 1976 Cottbus („Kunsthandwerk der Bezirke Frankfurt/Oder, Potsdam und Cottbus“)
  • 1977/1978 Dresden, VIII. Kunstausstellung der DDR
  • 1984 Szombathely/Ungarn
  • 1985 Leipzig
  • 1986 Fürstenwalde, Altes Rathaus („Miniatur in der bildenden Kunst der DDR“)
  • 1989 Riga/Lettland
  • 1992 Gotha
  • 1993 Wiesbaden
  • 2006 Magdeburg
  • 2012 Jerewan/Armenien
  • 2013 Freyburg an der Unstrut

Arbeiten in Museen und Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1989/90 Museum für angewandte Kunst, Gera „Transparenz im Raster“
  • 1984 Savaria – Museum, Szombathely/Ungarn, Miniatur-Stickerei
  • 1989 Lettischer Kulturfonds, Riga/Lettland, Wandteppich „Nordlicht“
  • 2002 Wartburg-Stiftung, Eisenach, Ganzjahresantependium

Werke im öffentlichen Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1974/75 Wandteppich, Westendkino/Berufsschulzentrum, Eberswalde
  • 1977 Wandteppich, Standesamt Strausberg
  • 1978 Berufsschule des Fleischkombinates Eberswalde
  • 1979/80 Wandteppich, Rathaus Frankfurt (Oder)
  • 1979 Wandteppich für ein FDGB – Ferienheim in Altenhof/Werbellinsee.

Antependien und Teppiche für Kirchen u. a.

  • 1991 evangelische Kirche Nonnenweier
  • 1992 für das Diakonische Werk in Berlin
  • 1992/95 Stadtkirche St. Michael u. a. Kirchen in Jena
  • 2002 Eisenach/Wartburg – Kapelle
  • 2007/08 Regler – Kirche Erfurt
  • 2010/12 Oude Kerk Soest/NL.

Ausstellungseröffnungen/Eigene Texte (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1995 Margaretha Reichardt „Textilkunst“, Erfurt
  • 2002 Galerie ADA in Meiningen, Künstler aus Thüringen – Hildegard Treß
  • 2005 Symposium „Licht und Leicht“, Katalogtext und Ausstellungseröffnung, Villa

Kobe, Halle

  • 2009 „Schüler von Margareta Reichardt“, Glockenmuseum Apolda, Eröffnung
  • 2004 und 2009 Textilforum Hannover (Josefine Cyranka, Margaretha Reichardt)
  • Antependienvorträge in Eisenach, Halle, Stendal.

Kataloge und Zeitungsbeiträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1978 VIII. Deutsche Kunstausstellung Dresden
  • 1985 Experimente, Museum für Kunsthandwerk im Ferberschen Haus, Gera
  • 1992 Gruppe TAT in Suhl
  • 1993 Gestalt und Funktion – Kunsthandwerk in Thüringen;
  • 1993 Nm 10/5, Gruppe TAT Internationales Symposium Gernewitz/Jena
  • 2012 Call and art – Bildteppiche aus Halle, Jerewan/Armenien
  • 1988 (Faltblatt) Kunsthandwerk im Burgkeller – iga Erfurt
  • 1990 (Faltblatt) Jenaer Kunsthandwerk & Formgestaltung, Jena-Lobeda
  • 1998 (Faltblatt) Gruppe TAT in der Zitadelle Berlin-Spandau
  • 1989 (Plakat) III. Internationales Symposium, Dzintary/Riga
  • 2003 Glaube und Heimat/Zeitung – „Mit langjähriger Tradition - Brennender Dornbusch“
  • 2013 Thür. Landeszeitung, Tagebücher und Bilder von Erika John, Jena
  • 2013 Jenapolis/Jena, Buchvorstellung und Lesung Erika John

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Autorenkollektiv: Kunsthandwerk des Verbandes Bildender Künstler der DDR, Galerie Lobeda-West . Städtische Museen, Jena 1985.
  • Neue Kunst in alten Mauern. 20 Jahre Strasse der Romanik. Ausstellungskatalog. Berufsverband Bildender Künstler Sachsen-Anhalt e. V., 2013.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Abschluss des Reformationsjahres auf www.westthueringen-online.de, 21. Oktober 2017, abgerufen am 11. April 2018