Claire Bretécher

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Claire Bretécher (1973)
Autograph

Claire Bretécher (* 17. April 1940 in Nantes; † 11. Februar 2020 in Paris) war eine französische Zeichnerin und Autorin.

Leben

Bretécher begann ihre Karriere als Comiczeichnerin 1963 mit einer Zusammenarbeit mit René Goscinny. Sie arbeitete 1965 und 1966 für das Comic-Magazin Tintin. 1969 erschien Cellulite im französischen Comic-Magazin Pilote. Ab 1973 erschien in der französischen Wochenzeitschrift Le Nouvel Observateur die Serie Die Frustrierten. Die von 1975 bis 1980 erschienenen Alben fanden ihren Weg auch in den deutschen Sprachraum. 1982 gewann sie den Großen Preis der Stadt Angoulême beim Internationalen Comicfestival in Angoulême. 2016 wurde sie beim Comic-Salon Erlangen als erste Frau mit dem Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk des Max-und-Moritz-Preises ausgezeichnet.[1] Claire Bretécher starb, nach einigen Jahren mit Alzheimer, am 11. Februar 2020 im Alter von 79 Jahren in Paris.[2][3]

Werk und Stil

Claire Bretécher (1973)

In ihrem Werk setzte sich Bretécher mit dem Alltagsleben im ausgehenden 20. Jahrhundert und insbesondere mit den Anforderungen auseinander, die von Kirche und Gesellschaft, aber auch vom Feminismus an moderne Frauen gestellt werden. Dabei deckte sie ein Spektrum vom Problem der korrekten antiautoritären Erziehung bis hin zum Problem des Erwerbs einer nahtlosen Bräune ab. Mit ihrem Zeichenstil brach Bretécher mit den Traditionen der franco-belgischen Schule. Der Text nimmt eine gleichberechtigte Rolle neben dem Bild ein. Dies machte den Weg frei für eine neue Generation von Comic-Zeichnern. Ihr Stil, das Gefühlsleben ihrer Charaktere herauszuarbeiten, ist minimalistisch.

Veröffentlichungen

Zellulitis

  • Les états d’âme de Cellulite. 1972 (deutsch Zellulitis 1, Edition Comic Art im Carlsen-Verlag 1984, ISBN 3-551-02610-6).
  • Les angoisses de Cellulite. 1974.

Die Frustrierten

Agrippina

  • Agrippine. 1988 (deutsch Agrippina).
  • Agrippine prend vapeur. 1991 (deutsch Agrippina 2).
  • Les combats d’Agrippine. 1993 (deutsch Agrippina 3).
  • Agrippine et les inclus. 1995.
  • Agrippine et l’ancêtre. 1998.
  • Agrippine et la secte à Raymonde. 2001.
  • Allergies. 2004 (deutsch Agrippina: Allergien).
  • Agrippine déconfite. 2009 (deutsch Agrippina: Fix und fertig).

Weiteres

  • Salades de Saison. 1973 (deutsch: Kopfsalat, Carlsen 1983, ISBN 3-551-02602-5).
  • Les Gnangnan. 1976 (deutsch Die kleinen Nervensägen. Liebenswerte Nettigkeiten aus dem Kinderalltag. 1980, ISBN 3-7979-1682-5).
  • Baratine et Molgaga. 1977 (deutsch Prinz Baratin und sein Hofnarr Molgaga. Rate mal Comics Band 1. 1981).
  • Le bolot occidental. 1977.
  • Fernand l’orphelin. 1977.
  • Le cordon infernal. 1978.
  • La vie passionnée de Thérèse d’Avila. 1980 (deutsch Die eilige Heilige. 1982, ISBN 3-498-00472-7).
  • Les mères. 1982 (deutsch Die Mütter. 1983, ISBN 3-498-00477-8).
  • Le destin de Monique. 1984 (deutsch Monika, das Wunschkind. 1984).
  • Docteur Ventouse, bobologue. 1985 (deutsch Dr. med Bobo).
  • Docteur Ventouse, bobologue 2. 1986 (deutsch Dr. med Bobo 2).
  • Tourista. 1989 (deutsch Touristen. 1990, ISBN 3-498-00539-1).
  • Mouler, démouler. 1996.
  • Moments de lassitude. 1999.

Literatur

  • Stella Quinquis: Die literarisch konstruierte Mündlichkeit in Les Frustrés von Claire Bretécher. Ruhr-Universität Bochum, Bochum 4. November 2004, urn:nbn:de:hbz:294-11590 (Univ. Diss. 2004).
Commons: Claire Bretécher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Comic-Salon ehrt Französin. In: Nürnberger Nachrichten, 26. April 2016.
  2. Décès de Claire Bretécher. Dargaud-Verlag, 11. Februar 2020, abgerufen am 11. Februar 2020 (französisch).
  3. Normdaten zu Claire Bretécher im Katalog der Französischen Nationalbibliothek, abgerufen am 25. Februar 2020 (französisch).