Conrad Bünting der Ältere

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Conrad Bünting (auch: Konrad Bunting und Conradus Buntingus und Namensvarianten;[1] (* um 1545 in Hannover;[2]25. Februar 1615 ebenda) war ein deutscher Jurist und Stadtsyndikus seiner Heimatstadt.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Conrad Bünting war mutmaßlich der Zwillingsbruder des 1545 in Hannover geborenen evangelischen Theologen, Geographen und Chronisten Heinrich Bünting, Sohn des 1538 als Neubürger in Hannover niedergelassenen Goldschmieds und Silberhändlers Johann Bünting beziehungsweise Hans Buntinck, Sohn eines Freisass in Langenhagen, und dessen Ehefrau Helena, Tochter des Landrentmeisters Heinrich Lorleberg.[2]

Conrad Bünting studierte Rechtswissenschaften[2] in Basel an der dortigen Universität.[1] Mit seiner 1572 in lateinischer Sprache vorgelegten Dissertation Positiones de collationibus ...[4] wurde er zum Dr. jur. promoviert. Später trat er in stadthannoversche Dienste ein[2] und wirkte ab etwa 1577 für insgesamt rund 38 Jahre als Stadtsyndikus Hannovers.[3]

Nachdem bereits 1576 ein Landfriedensbündnis zwischen den Städten Braunschweig, Hildesheim, Göttingen, Hannover, Einbeck, Northeim und Hameln[5] für den Zeitraum von zehn Jahren beurkundet worden war[6] und insbesondere das zehnjährige Bündnis zwischen Braunschweig und Northeim bereits am 12. Oktober 1576 abgelaufen war, sandte die Stadt Hannover Conrad Bünting als Abgeordneten zu dem für den 25. August 1576 von Herzog Julius anberaumten Landtag in Gandersheim, der für das Fürstentum Calenberg als Teil seiner Landesherrschaft einberufen worden war. Der Rat der Stadt Hannover deputierte neben Bünting auch den Riedemeister Hans Völger sowie Berend Homeister[7] zum Gandersheimer Landtag.[8]

Ebenfalls 1576 wurde in Hannover Büntings Sohn Jacob Bünting (1576–1654) geboren, der ähnlich wie sein Vater eine juristische Laufbahn einschlug, dann aber zum Bürgermeister von Hannover gewählt wurde.[1]

Als Herzog Friedrich Ulrich bei einer Reise durch sein Land am 26. November 1613 zur Huldigung in Hannover eintraf, „stieg [er] ab beim Syndicus Conrad Bünting am Markte“.[8]

Wenige Jahre vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges starb Conrad Bünting und wurde am 2. März 1615 im Chor der Marktkirche beigesetzt. Ebenfalls im Chor der Kirche wurde ein Epitaph für Bünting installiert, von dem der Chronist und Pastor an der Aegidienkirche Ludolf Lange berichtete.[3]

Nachfolger Büntings als Syndikus der Stadt Hannover wurde Hector Mithobius.[3]

Privatbibliothek[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von Heinrich Bünting angelegte Privatbibliothek wurde von Conrad Bünting und seinen Nachfahren fortgeführt und gelangte 1720 in die Vorläufer-Einrichtung der heutigen Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek.[9]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • ... Positiones de collationibus / ... publice disputabit Conradus Bunting Hannoverensis ... 7. Idus Februarii ..., Basileae: 1572; Digitalisat der Universität Basel

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c o. V.: Bünting, Conrad als Personen-Datensatz nebst Querverweisen in der Datenbank der Deutschen Nationalbibliothek [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 15. Mai 2020
  2. a b c d Karljosef Kreter: Städtische Geschichtskultur und Historiographie. Das Bild der Stadt Hannover im Spiegel ihrer Geschichtsdarstellungen von den Anfängen bis zum Verlust der städtischen Autonomie, zugleich Dissertation 1996 an der Universität Hannover, Hannover 1996; als PDF-Dokument über die Deutsche Nationalbibliothek
  3. a b c d Otto Jürgens: Hannoversche Chronik ( = Veröffentlichungen zur niedersächsischen Geschichte, Band 6), im Auftrage des Vereins für Geschichte der Stadt Hannover hrsg. von O. Jürgens, Hannover: Verlag von Ernst Geibel, 1907; Digitalisat über die Universität Rostock
  4. Digitalisat der Universität Basel
  5. laut dem Urkundenbuch (UB) der Stadt Hildesheim 8 Nummer 956 S. 807f.; vergleiche Peter Burschel: Söldner im Nordwestdeutschland des 16. und 17. Jahrhunderts. Sozialgeschichtlichen Studien ( = Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Band 113), zugleich Dissertation 1992 an der Universität Göttingen, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, circa 1994, ISBN 3525356501, S. 167; Vorschau über Google-Bücher
  6. Christoph Meiners: Kurze Geschichte, und Beschreibung der Stadt Göttingen, und der umliegenden Gegend. Mit fünf Kupfern, Berlin: Haude und Spener, 1801, S. 85; Digitalisat über Google-Bücher
  7. Heinrich Bünting: Braunschweig-Lüneburgische Chronica Oder: Historische Beschreibung der Durchlauchtigsten Herzogen zu Braunschweig und Lüneburg, Wie dieselben anfängliche aus den Fürstlichen Häusern Este und Sachsen ihren Ursprung genommen, Was sie in diesen Landen für Helden-Thaten verrichtet ... / vormals ... beschrieben durch die beyde gelehrte Theologo-Historicos, M. Henricum Bünting und Johannem Letzner, Nunmehro aber ... durch des Letzneri gantzen Historia Caroli Magni ... vermehret, Nach des ... Hn. Baron von Leibnitz Scriptor. Brunsv. ... verbe, Tomus III: Des Braunschweigischen und Lüneburgischen Chronici, in sich haltend Das Neue Haus Braunschweig-Lüneburg samt dem Anhange oder Nachlese, und Register, [Braunschweig: Detlef Detleffsen]; [Braunschweig: Arnold Jacob Keitel], [1722], S. 1869; Digitalisat über Google-Bücher
  8. a b Rudolph Ludwig Hoppe: Geschichte der Stadt Hannover ... Mit zwei Ansichten und einem Grundriss. Verlag der Hellwingschen Hofbuchhandlung, Hannover 1845, S. 128, 166; Digitalisat über Google-Bücher
  9. Paul Raabe (Hrsg.), Alwin Müller-Jerina (Bearb.), Karen Kloth (Reg.): Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland , Band 2, Teil 2: Niedersachsen H-Z, Hildesheim; Zürich; New York: Olms-Weidmann, 1998, ISBN 978-3-487-09576-9, S. 23, 42 u.ö.; Vorschau über Google-Bücher