Craugastoridae

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Craugastoridae

Craugastor fitzingeri

Systematik
Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
ohne Rang: Amphibien (Lissamphibia)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Neobatrachia
Überfamilie: Brachycephaloidea
Familie: Craugastoridae
Wissenschaftlicher Name
Craugastoridae
Hedges, Duellman & Heinicke, 2008

Die Craugastoridae sind eine neotropisch verbreitete Familie der Froschlurche (Anura), die aufgrund phylogenetischer Untersuchungen im Jahr 2008[1] etabliert wurde. 2011 wurde die Familie Craugastoridae von Pyron und Wiens mit der ebenfalls 2008 von Hedges et al. errichteten Familie Strabomantidae vereinigt.[2] Von vielen Autoren wurden aber die Strabomantidae weiterhin als eigenständige Froschfamilie mit mehreren Unterfamilien beibehalten. 2018 wurde die Zusammenlegung rückgängig gemacht und die Craugastoridae in geringerem Umfang etabliert.[3]

Die Arten der Craugastoridae waren vor 2008 in andere Taxa eingeordnet worden, beispielsweise in die riesige Sammelgattung der Antillen-Pfeiffrösche (Eleutherodactylus) sowie die Familie der Südfrösche (Leptodactylidae).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oft handelt es sich um sehr kleine, 20 bis 50 mm große Froschlurche,[4] die entweder am Boden leben oder mittels Haftscheiben in der Vegetation klettern. Kennzeichnend für die Biologie der Familie ist eine direkte Entwicklung, also das Fehlen eines aquatilen Kaulquappenstadiums. Stattdessen vollzieht sich die Larvalentwicklung innerhalb der an Land abgelegten Eier, aus denen fertige Jungfrösche schlüpfen. Diese Art der Entwicklung ist auch noch bei anderen Froschfamilien zu beobachten, die zusammen mit den Craugastoridae zu der Klade Terrarana, gleichbedeutend mit der Überfamilie Brachycephaloidea, zusammengefasst werden.

Verschiedene Merkmale der Weibchen und der Männchen verweisen bei einzelnen Arten auf Verwandtschaftsverhältnisse über die Grenzen der Familien hinweg. So wurde Strabomantis aramunha wegen der einzigartigen Schädelmorphologie der Weibchen in die Gattung Strabomantis (Strabomantidae) gestellt, die im Nordwesten Südamerikas beheimatet ist. Die Untersuchung der Männchen und der juvenilen Formen legte jedoch eine Verwandtschaft mit der zur Familie Craugastoridae zählenden Gattung Haddadus nahe. Schließlich wurde die Art in die Gattung Haddadus transferiert, die an den Hängen der Serra do Espinhaço und in den angrenzenden östlichen Küstenregionen Brasiliens lebt.[5]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vertreter der Craugastoridae sind in Nord-, Mittel- und Südamerika verbreitet. Ihr Vorkommen reicht vom Süden Arizonas über Texas bis Mexiko und über Mittelamerika nach Kolumbien und Ecuador. In Brasilien werden die Küsten im Osten bis zu den Atlantischen Küstenregenwäldern Südbrasiliens besiedelt.

Systematik und Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gattungen und Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie Craugastoridae umfasst zwei Gattungen mit insgesamt 129 Arten.[6]

Bearbeitungsstand: 22. April 2022

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. S. Blair Hedges, William E. Duellman und Matthew P. Heinicke: New World direct-developing frogs (Anura: Terrarana): Molecular phylogeny, classification, biogeography, and conservation. Zootaxa 1737, Seiten 1–182, 2008
  2. R. A. Pyron & J. J. Wiens: A large-scale phylogeny of Amphibia including over 2800 species, and a revised classification of advanced frogs, salamanders, and caecilians. Molecular Phylogenetics and Evolution, 61, S. 543–583, 2011
  3. Matthew P. Heinicke, A. R. Lemmon, E. M. Lemmon, K. McGrath & S. Blair Hedges: Phylogenomic support for evolutionary relationships of New World direct-developing frogs (Anura: Terraranae). Molecular Phylogenetics and Evolution, 118, S. 145–155, doi:10.1016/j.ympev.2017.09.021.
  4. Matthew P. Heinicke, William E. Duellman und S. Blair Hedges: Major Caribbean and Central American frog faunas originated by ancient oceanic dispersal. Proceedings of the National Academy of Sciences, 104, 24, S. 10092–10097, 2007
  5. R. C. Amaro et al.: A molecular phylogeny recovers Strabomantis aramunha Cassimiro, Verdade and Rodrigues, 2008 and Haddadus binotatus (Spix, 1824) (Anura: Terrarana) as sister taxa. Zootaxa, 3741, 4, 2013 doi:10.11646/zootaxa.3741.4.7
  6. Darrel R. Frost: Craugastoridae Hedges, Duellman, and Heinicke, 2008. Amphibian Species of the World: an Online Reference. Version 6.1. American Museum of Natural History, New York 1998-2021, abgerufen am 16. September 2021
  7. J. W. Streicher, J. J. Wiens, M. Jocqué, U. O. García-Vázquez & E. N. Smith: Molecular phylogenetic analyses reveal both underestimation and overestimation of species diversity in northern rain frogs (Craugastor). Journal of Vertebrate Biology, 72, 23072, Prag 2024, S. 1–24.doi:10.25225/jvb.23072.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. Blair Hedges, William E. Duellman, Matthew P. Heinicke: New World direct-developing frogs (Anura: Terrarana): Molecular phylogeny, classification, biogeography, and conservation. Zootaxa 1737, 2008, Seiten 1–182.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Craugastoridae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien