Curt Schlettwein

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Erinnerungstafel auf dem Friedhof in Petschow

Theodor Adolf Clemens Ludwig Curt Schlettwein (* 20. Juli 1879 in Wittenburg[1]; † 20. Januar 1965 in Coesfeld[2]) war ein deutscher Offizier, Kolonialbeamter in Togo und mecklenburgischer Ministerialbeamter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Curt Schlettwein war ein Sohn des damaligen Amtshauptmanns in Wittenburg Carl Schlettwein und seiner Frau Helene geb. Michaelis (1839–1911). Adolf Schlettwein war sein älterer Bruder. Nach dem Tod seines Vaters erbte er 1898 gemeinsam mit seinen vier Brüdern das Familiengut Bandelstorf (heute Ortsteil von Dummerstorf), wobei der Forst-Assessor Carl Schlettwein im Oktober 1901 seinen Anteil an seine Brüder verkaufte.[3] 1904 verkauften sie es an Eilert von Voss.

Er schlug zunächst die Offizierslaufbahn ein und wurde 1900 Leutnant im 5. Westpreußischen Infanterie-Regiment Nr. 148.

Siegelmarke des Bezirksamtes Lomé-Stadt

Im August 1907 wurde er zur Dienstleistung in der Deutschen Kolonie Togo abkommandiert. Hier war er bis 1914 tätig, erst als einer von drei Offizieren der Polizeitruppe und ab 1908 als Bezirksamtmann von Lomé-Stadt und -Land.[4]

Im Zuge des Ersten Weltkriegs kehrte er nach Deutschland zurück. Danach wurde er in den Staatsdienst von Mecklenburg-Schwerin übernommen. Von 1922 bis vor 1933 war er stellvertretender Bevollmächtigter zum Reichsrat.

In den 1930er Jahren zog er nach Coesfeld und mietete dort 1937 das Haus des verfolgten Journalisten Edmund Pesch an.[5] Er ließ sich als Ergänzungsoffizier (E-Offizier) reaktivieren und wurde als Oberstleutnant (E) Kommandeur des Wehrbereichskommando in Coesfeld. 1941 erfolgte seine Beförderung zum Oberst.

Er wurde in Coesfeld begraben; auf der Familiengrabstätte an der Kirche in Petschow (Dummerstorf) erinnert ein Gedenkstein an ihn.

Nachlass[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Curt Schlettwein hatte nach dem Ersten Weltkrieg seine Kontakte nach Togo durch eine umfangreiche Korrespondenz aufrechterhalten. Die mehr als 350 Briefe an ihn aus über 40 Jahren sowie seine umfangreiche Fotosammlung kamen nach seinem Tod in die Sammlung seines Neffen Carl Schlettwein (Verleger) und wurden durch die Basler Afrika Bibliographien erschlossen.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joachim Lilla: Der Reichsrat – Vertretung der deutschen Länder bei der Gesetzgebung und Verwaltung des Reichs 1919–1934. Droste Verlag, 2006, ISBN 978-3-7700-5279-0
  • Britt Ziemsen (Hrsg.): Registratur Personen- und Fotoarchiv Curt Schlettwein (1879–1965). Dokumente zur deutschen und französischen Kolonialzeit in Togo und Briefe von Afrikanern und Afrikanerinnen aus Westafrika. Basler Afrika Bibliographien, Basel 2007, ISBN 978-3-905758-03-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eintrag in Akten der Reichskanzlei online

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vollständiger Name und Geburtsdatum nach dem Taufeintrag, abgerufen über ancestry.com; Geburtsdatum und -ort in seinem Eintrag in der Datenbank Akten der Reichskanzlei und dem folgend im Indexeintrag Deutsche Biographie beruhen auf einer Verwechslung mit Carl Schlettwein (Farmer)
  2. Todesanzeige, Ostpreußenblatt vom 30. Januar 1965, abgerufen am 29. Juli 2016
  3. Regierungsblatt für Mecklenburg-Schwerin 1901, Amtliche Beilage Nr. 45, S. 261; Gut Bandelstorf bei www.gutshaeuser.de
  4. Bettina Zurstrassen: "Ein Stück deutscher Erde schaffen": Koloniale Beamte in Togo 1884–1914. Frankfurt, M.; New York, NY: Campus 2008 Zugl.: München, Univ. der Bundeswehr, Diss., 2005 u.d.T.: Zurstrassen, Bettina: Die Steuerung und Kontrolle der kolonialen Verwaltung und ihrer Beamten am Beispiel des "Schutzgebietes" Togo. ISBN 978-3-593-38638-6, S. 293
  5. Dieter Westendorf, Hans-Jochen Westendorf: Schicksale der jüdischen Coesfelder zwischen Bedrohung und Ermordung 1919-1945, S. 144 [1]
  6. Deutsches Kolonialblatt 19 (1908), S. 1146