Cylindrachetidae

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Cylindrachetidae

Cylindraustralia kochii

Systematik
Unterstamm: Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
ohne Rang: Metapterygota
Ordnung: Heuschrecken (Orthoptera)
Unterordnung: Kurzfühlerschrecken (Caelifera)
Familie: Cylindrachetidae
Wissenschaftlicher Name
Cylindrachetidae
Ermanno Giglio-Tos, 1914

Die Cylindrachetidae[1] sind eine Familie der Orthoptera, die zuerst (1832) in Nordaustralien (in der Gegend von Darwin) entdeckt wurde. Auf Grund von konvergenten Merkmalen hielt man sie zunächst für Maulwurfsgrillen, später auch (wegen ähnlicher Körperform) für Verwandte der Embiiden. Heute gelten sie als abgeleitete Caelifera Tridactyloidea, also mit den Feldheuschrecken verwandt und angepasst an unterirdische Lebensweise. In Australien sind die „sandgropers“ populär wie in Europa (früher) der Maikäfer, obwohl sie (wie dieser) als Schädlinge verschrien sind. ("Sandgropers" ist auch der Spitzname der Westaustralier.) Die Tiere sind bräunlich gefärbt; die größten erreichen 7 cm Länge.

Der Körper ist sehr gestreckt und walzenförmig – diese Gestalt scheint für leichte, sandige Böden optimal, während sich die gedrungenere Gryllotalpa an schwerere (feuchte) Böden angepasst hat. Die Vorderbeine sind zum Graben gestaltet. Der Kopf ist zum Teil unter dem sehr gestreckten Pronotum verborgen. Die fadenförmigen Fühler sind 7- bis 11-gliedrig [also vergleichsweise kurz]. Die Augen sind klein und oval, die Ocellen sind reduziert. Die Tarsen der Vorderbeine sind ein- (oder zwei-) gliedrig, die der Mittelbeine ein- oder zweigliedrig, die der Hinterbeine eingliedrig wie auch die Cerci (nach der Diagnose von E. Giglio-Tos 1914). Die Hinterbeine sind gegenüber denen der meisten übrigen „Schrecken“ schwach. Beide Geschlechter sind völlig flügellos[2]. [Man sprach deshalb von „larvalen“ Merkmalen dieser „neotenen“ Tiere.] Das weiche Abdomen ist zylindrisch; ein Ovipositor ist nicht entwickelt. Wie man in den Abbildungen sieht, ist das ganze Tier von einem Flor feiner Härchen umhüllt (dem Toment,[3] wie bei der Maulwurfsgrille, freilich weniger dicht).

Über die Biologie ist noch wenig bekannt. Sie stehen im Verdacht, Gras- und Getreidewurzeln abzufressen, wurden hier aber (z. T.?) wohl mit Drahtwürmern verwechselt; Günther fand im Darmkanal eher Reste von Insekten. Dasselbe Problem besteht ja bei Gryllotalpa, von der es auch in Ostaustralien eine Art (G. australis) gibt. Der Lautproduktion (Stridulation) dienen wahrscheinlich kleine Noppen an der Basis der Mandibeln, die gegen Leisten an den Maxillar-Palpen gerieben werden. Als Tympanum scheint eine zarte Cuticularmembran distal an der Tibia der Vorderbeine zu fungieren.

Dasselbe Ex. wie oben

Gattungen und Arten in der Fam. Cylindrachetidae

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laut ITIS per 18. Oktober 2009

Infolge der Gondwana-Verbreitung müssen die „Sandtapper“ vor der Kreidezeit entstanden sein. Sie sind demnach älter als die Gryllotalpidae.

  • Klaus K. Günther: Revision der Familie Cylindrachetidae Giglio-Tos 1914. In: Deutsche Entomologische Zeitschrift. 39. 1992, S. 233–291.
  • David C.F. Rentz: Grasshopper Country: The Abundant Orthopteroid Insects of Australia. University of New South Wales Press, Sydney 1996, S. 284.
  1. von gr. kylindros „Walze“ und acheta (latinisiert für gr. (attisch) ēchetēs „Sänger“, „Zikade“; Acheta) heute (wiss.) „Heimchen“.
  2. Unsere Maulwurfsgrille hingegen kann fliegen und zirpt auch mittels der Flügel. Sie hat vielgliedrige Antennen, gehört also zu den Ensifera.
  3. (lat.) tomentum „Polsterfüllung“ (Heu, Stroh, Federn, Haare, Wolle), „Filz“
  4. oryktes „Gräber“, s. Oryctes.