Dactylosporaceae

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Dactylosporaceae

Sclerococcum stygium

Systematik
Abteilung: Schlauchpilze (Ascomycota)
Unterabteilung: Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Klasse: Eurotiomycetes
Unterklasse: Sclerococcomycetidae
Ordnung: Sclerococcales
Familie: Dactylosporaceae
Wissenschaftlicher Name der Unterklasse
Sclerococcomycetidae
Réblová, Unter. & W. Gams
Wissenschaftlicher Name der Ordnung
Sclerococcales
Réblová, Unter. & W. Gams
Wissenschaftlicher Name der Familie
Dactylosporaceae
Bellem. & Hafellner

Die Dactylosporaceae sind eine Familie der Schlauchpilze und bilden die eigene Ordnung Sclerococcales und die eigene Unterklasse Sclerococcomycetidae.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fruchtkörper (Ascomata) sind becherförmige Apothecien, die sitzend oder auch gestielt sein können. Die Schläuche sind einwandig, nicht anfärbbar und haben eine anfärbbare, gelatinöse Schicht. Sie sind keulenförmig bis zylindrisch und besitzen meist acht Sporen. Das Hamathecium, das Gewebe zwischen den Schläuchen, besteht aus ausdauernden Pseudoparaphysen. Die septierten Sporen sind durchscheinend bis grünlich oder braun und elliptisch bis fast kugelig. Die männlichen Gametangien, die Antheridien, werden aus einer urnenförmigen basalen Zelle gebildet, die dann eine elliptische Zelle beinhaltet, die mit den Spermatien gefüllt ist. Asexuelle Formen haben dunkel gefärbte Hyphen und bilden entweder Sporodochien mit an Ketten gereihten, dunklen Konidien oder sie bilden ausgebreitete Kolonien mit makronematösen oder semimakronematösen Konidienträgern (das bedeutet, ihre Konidienträger sind deutlich größer als normale Zellen) mit Phialiden und kettenförmigen Konidien.[1][2]

Lebensweise und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele Arten leben als Saprobionten auf Holz, Lebermoosen, auf Flechten oder Erde, sind aber keine Flechtenbildner.[2] Manche Arten sind aber mit bestimmten Käfern vergesellschaftet als Teil ihrer Darmflora.[1] Auch marine Arten sind bekannt.[1]

Systematik und Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie Dactylosporaceae wurde 1982 von André Bellemère und Joseph Hafellner erstbeschrieben und beinhaltete nur die Gattungen Sclerococcum und die Dactylospora, wobei letztere nur asexuelle Arten beinhaltete.[3][1] 2017 erkannten Martina Réblová, Wendy A. Untereiner und Walter Gams als basale Gruppe in die Unterklasse Eurotiomycetidae und beschrieben die Sclerococcomycetidae als eigene Unterklasse innerhalb der Eurotiomycetes mit der einzigen Ordnung Sclerococcales. Sie sind mit den anderen vier Unterklassen nicht besonders nah verwandt, erinnern aber am ehesten an Vertreter der Chaetothyriomycetidae.[1][4] 2019 beschrieben Ekanayaka und Mitarbeiter die Ordnung Dactylosporales.[2] Da aber die Sclerococcales vorher beschrieben wurden, ist dieser Name nur ein Synonym.[5]

Die Sclerococcales bestehen nur aus einer Familie, den Dactylosporaceae, mit zurzeit (Stand Juli 2023) fünf Gattungen:[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Martina Réblová, Wendy A. Untereiner, Václav Štěpánek, Walter Gams: Disentangling Phialophora section Catenulatae: disposition of taxa with pigmented conidiophores and recognition of a new subclass, Sclerococcomycetidae (Eurotiomycetes). In: Mycol Progress. Band 16, 2017, S. 27–46, doi:10.1007/s11557-016-1248-y.
  2. a b c Anusha H. Ekanayaka, E. B. Gareth Jones, Kevin D. Hyde, Qi Zhao: 2019. — A stable phylogeny for Dactylosporaceae. Cryptogamie, Mycologie 40 (3): 23-44. https://doi.org/10.5252/cryptogamie-mycologie2019v40a3. ht. In: Mycologie. Band 40, Nr. 3, 2017, S. 23–44, doi:10.5252/cryptogamie-mycologie2019v40a3.
  3. Dactylosporaceae. In: MycoBank. Mycobank, abgerufen am 16. Juli 2023.
  4. Paul Diederich, James D. Lawrey and Damien Ertz: The 2018 classification and checklist of lichenicolous fungi, with 2000 non-lichenized, obligately lichenicolous taxa. In: The Bryologist. Band 121, Nr. 3, 2018, S. 340–425, doi:10.1639/0007-2745-121.3.340.
  5. a b Wijayawardene, N. N., K. D. Hyde, D. Q. Dai, M. Sánchez-García, B. T. Goto, R. K. Saxena, M. Erdogdu, F. Selçuk, K. C. Rajeshkumar, A. Aptroot, J. Błaszkowski, N. Boonyuen, G. A. da Silva, F. A. de Souza, W. Dong, D. Ertz, D. Haelewaters, E. B. G. Jones, S. C. Karunarathna, P. M. Kirk, M. Kukwa, J. Kumla, D. V. Leontyev, H. T. Lumbsch, S. S. N. Maharachchikumbura, F. Marguno, P. Martínez-Rodríguez, A. Mešić, J. S. Monteiro, F. Oehl, J. Pawłowska, D. Pem, W. P. Pfliegler, A. J. L. Phillips, A. Pošta, M. Q. He, J. X. Li, M. Raza, O. P. Sruthi, S. Suetrong, N. Suwannarach, L. Tedersoo, V. Thiyagaraja, S. Tibpromma, Z. Tkalčec, Y. S. Tokarev, D. N. Wanasinghe, D. S. A. Wijesundara, S. D. M. K. Wimalaseana, H. Madrid, G. Q. Zhang, Y. Gao, I. Sánchez-Castro, L. Z. Tang, M. Stadler, A. Yurkov, M. Thines.: Outline of Fungi and fungus-like taxa – 2021. In: Mycosphere. Band 13, Nr. 1, 2021, S. 53–453, doi:10.5943/mycosphere/13/1/2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dactylosporaceae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien