Dagny Juel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Dagny Juel Przybyszewska)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dagny Przybyszewska, 1894

Dagny Juel, geborene Dagny Juell, verheiratete Dagny Przybyszewska (* 8. Juni 1867 in Kongsvinger, Norwegen; † 5. Juni 1901 in Tiflis, Russisches Kaiserreich) war eine norwegische Schriftstellerin.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dagny Juell war das zweites Kind von dem Arzt Hans Lemmich Juell[1] und Minda Albertsdatter Juell (geborene Blehr).[2] Sie hatte drei Schwestern Ragnhild Bäckströmer (geborene Juell)[3], Gudrun Westrup (geborene Juell)[4] und Astrid Juell.[5] Ebenfalls hatte sie einen kleinen Bruder Hans Lemmich Juell, der jedoch bereits im Alter von vier Monaten starb.[6] Ihr Onkel Otto Albert Blehr wurde ein Norwegischer Ministerpräsident.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Porträt Dagny Juels von Konrad Krzyżanowski, 1901. Das Gemälde wurde im Zweiten Weltkrieg geraubt oder vernichtet.

Die Arzttochter Dagny Juell studierte ab 1892/1893 in Berlin Musik und wurde zur Muse der dortigen skandinavischen Studenten. Zum Kreis ihrer Freunde zählten Edvard Munch und August Strindberg. Munch malte sie als Madonna.[7]

1893 wurde sie die Ehefrau des polnischen Schriftstellers Stanisław Przybyszewski, der in denselben Kreisen verkehrte. Mit ihm hatte sie zwei Kinder: Zenon (* 1895) und Iwa (* 1897).

Im Jahr 1898 zog das Ehepaar nach Krakau. Die Ehe litt offenbar an Juells Ruf, eine Femme fatale zu sein, wobei Przybyszewski selbst sexueller Freizügigkeit keineswegs abgeneigt war. 1901 war die Ehe zerrüttet, so dass die beiden sich trennten. Juell unternahm mit einem jungen Krakauer Liebhaber, Władysław Emeryk, eine Reise nach Georgien. Dort wurde sie von ihm, offenbar aus Eifersucht, erschossen. Emeryk brachte sich daraufhin selber um.

Werke (norwegisch)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Den sterkere (Drama)
  • Ravnegård (Drama)
  • När solen går ned (Drama)
  • Synden (Drama)
  • Rediviva (Novelle)

Werke (deutsch)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme über Dagny Juel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dagny, ein polnisch-norwegischer Film des Regisseurs Haakon Sandøy (1978).
  • Dead Madonna, ein norwegischer Dokumentarfilm von Ingeranna Krohn-Nydal und Evald Otterstad (2006).

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kari Bremnes widmet ihr auf dem Album Og så kom resten av livet (2012) das Lied På kanten av et liv.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roar Lishaugen: Dagny Juel: tro, håp og undergang. Andresen & Butenschøn, Oslo 2002, ISBN 82-7694-108-7 (norwegisch).
  • Martin Nag: Kongsvinger-kvinne og verdensborger. Dagny Juel som dikter og kulturarbeider. Kongsvinger Museum, Kongsvinger 1987 (norwegisch).
  • Mary Kay Norseng: Dagny: Dagny Juel Przybyszewska, the woman and the myth. University of Washington Press, Seattle 1991, ISBN 0-295-96999-7 (englisch).
  • Torben Recke: Die Tragödie in Tiflis. Eine editionsphilologische Analyse der Berichte vom tragischen Ende der Dagny Juel Przybyszewska. In: Orbis Linguarum, 30 (2006), ISSN 1426-7241, ISBN 83-7432-146-6, S. 95–118.
  • Torben Recke: Näheres über die Tragödie in Tiflis. Eine Ergänzung zu der editionsphilologischen Analyse der Berichte vom tragischen Ende der Dagny Juel Przybyszewska. In: Orbis Linguarum, 31 (2007), ISSN 1426-7241, ISBN 978-83-7432-260-7, S. 283–289.
  • Thaddeus Wittlin: Eine Klage für Dagny. Biographie der Dagny Juel-Przybyszewska. Igel Verlag, Paderborn 1995, ISBN 3-89621-016-5.
  • Zurab Karumidze: Dagny oder ein Fest der Liebe. Weidle Verlag, Bonn 2017, ISBN 978-3-95988-090-9.
  • Sven Brömsel: Süße Seele, bitterer Tod. In: art – Das Kunstmagazin. Mai 2021, ISSN 0173-2781, S. 42–49.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dagny Juel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans Lemmich Juell. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  2. Minda Juell. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  3. Ragnhild Bäckström. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  4. Gudrun Westrup. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  5. Astrid Juel. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  6. Hans Lemmich Juell. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  7. David Hunziker: Sündenböcke ihrer Lust: In ihrem Buch «Vor aller Augen» erweckt Martina Clavadetscher Frauen zum Leben, die in der Kunstgeschichte auf Leinwand gebannt wurden. Sie dampft Genies ein und bringt Abgründe zum Vorschein. In: Die Wochenzeitung (WOZ). 29. September 2022, abgerufen am 29. September 2022.
  8. Joachim Dicks: [@1@2Vorlage:Toter Link/www.ndr.deEin kurzes, intensives Leben (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2021. Suche in Webarchiven)], NDR Kultur, 19. Mai 2019.