Dinah Babbitt

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Dinah Babbitt (* 21. Januar 1923 in Brünn als Dinah Gottliebová; † 29. Juli 2009 in Felton, Kalifornien) war eine amerikanisch-tschechische Malerin und Bildhauerin.

Leben

Sie studierte Malerei und Bildhauerei in Brünn und Prag. Im Januar 1942 wurden sie und ihre Mutter zunächst in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Von Theresienstadt wurden beide am 9. September 1943 nach Auschwitz-Birkenau gebracht. Für einige der Kinder im Lager malte Dina in Auschwitz eine Szene aus Walt Disneys Film Schneewittchen und die sieben Zwerge an die Wand einer Baracke. Auf diese Arbeit wurde der Lagerarzt Franz Lucas aufmerksam. Kurz darauf brachte man sie am 22. Februar zum Lagerarzt Josef Mengele. Mengele verlangte von ihr, Porträts von den Opfern seiner Versuche zu zeichnen. Er wollte ein Buch mit Abbildungen seiner anthropologischen Experimente schreiben. Im Gegenzug sicherte man Gottliebová und ihrer Mutter Sicherheit für Leib und Leben zu. Da Mengele absolute Farbgenauigkeit verlangte, dauerte ein Portrait zwei Wochen. Des Weiteren malte sie Bilder von polnischen und tschechischen weiblichen Gefangenen. Darüber hinaus wurde sie von Wachmännern des Lagers aufgesucht, mit der Aufforderung, Porträts von sich oder deren Familien anzufertigen.

Gegen Ende des Krieges überlebten beide auch einen der Todesmärsche aus Auschwitz. Der Marsch führte sie zum Lager Ravensbrück, wo sie Nummern auf Flugzeuge in einem Dornier-Werk in Neustadt-Glewe malen musste.

Leben ab 1945

Nach dem Krieg heiratete Gottliebová den US-amerikanischen Trickfilmzeichner und Erfinder der Figur Goofy, Art Babbitt (1907–1992), dem sie nach Hollywood folgte. 1962 ließen sich beide scheiden. In Hollywood zeichnete sie Karikaturen und Gebrauchsgrafik für einige der ansässigen Film-Studios. Bis zu ihrem Tode lebte Babbitt im kalifornischen Santa Cruz.

Bilder

In den 1960er Jahren erwarb das Lagermuseum Auschwitz einige Bilder mit der Signatur „Dinah 1944“. Erst 1973 wurde Gottliebová Babbitt als Malerin der Bilder ermittelt. Sieben von Babbitts Porträts hängen seitdem in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Seitdem forderte Gottliebová die Rückgabe der Bilder. Auch der Kongress der Vereinigten Staaten hat sich schon mit der Rückgabe der Bilder befasst.

Literatur

  • Sybille Goldmann und Myrah Adams Rösing: Kunst zum Überleben: Gezeichnet von innen. Auschwitz. Ulm, 1989.
  • Christoph Heubner, Alwin Meyer und Jürgen Pieplow, eds. Lebenszeichen: Gesehen in Auschwitz. Bornheim-Merten, 1979.
  • Helen Kubica: Dr. Mengele und Wadenetz Verbrechen im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Hefte von Auschwitz 20 (1997), 369-436.
  • Sybil Milton und Janet Blatter. Kunst des Holocaust. New York, 1981.
  • SIrena Szymanska: „Bildnerischen Zigeuner“ innen Arbeiten von Häftlingen Lagers Auschwitz, ProMemoria 10 (2000), 57-62.