Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim

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Portrait des Kardinals
Altarbild in Pfarrkirche Gaibach um 1745, es zeigt drei einflussreiche Generationen aus dem Hause Schönborns, darunter vorne links Damian Hugo Philipp

Damian Hugo Philipp Reichsgraf von Schönborn-Buchheim (* 19. September 1676 in Mainz; † 19. August 1743 in Bruchsal) war Kardinal und Fürstbischof von Speyer und Konstanz.

Herkunft - Das Haus Schönborn

Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim stammte aus dem Geschlecht der von Schönborn. Er wurde als dritter Sohn von 18 Kindern eines kurmainzischen Staatsministers geboren. Sein Onkel war Kurfürst-Erzbischof Lothar Franz von Schönborn, seine Brüder die Fürstbischöfe Franz Georg von Schönborn-Buchheim, Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim und Johann Philipp Franz von Schönborn.

Leben

Geistliche Laufbahn

Obwohl er eine tief religiöse Erziehung erhielt, war er zunächst nicht für den geistlichen Stand ausersehen. Nach Studien in Würzburg, Mainz, Rom, Leiden und Löwen war er 1699 Kompanieführer im Heer Kaiser Leopolds I. 1706 wirkte er als Gesandter am Wiener Hof und unternahm diplomatische Missionen. Auf Vorschlag des polnischen Wahlkönigs August des Starken wurde er 1713 von Papst Clemens XI. ins Kardinalskollegium berufen, obwohl er noch nicht die Weihen erhalten hatte. Trotz seiner Teilnahme an zwei Konklaven blieb Hugo Damian an der Kurie ohne Einfluss. 1719 erfolgte durch Vermittlung seines Onkels Lothar Franz die Wahl zum Fürstbischof von Speyer. Zu diesem Zeitpunkt war er Landkomtur des Deutschen Ordens in Alden-Biesen und Marburg.

Bischof von Speyer

Seine über zwanzigjährige Zeit als Bischof von Speyer war eine friedliche Epoche, verbunden mit einem wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Damian Hugo Philipp bemühte sich um eine Konsolidierung des Finanzhaushaltes, dazu führte er verschiedene Verwaltungsreformen durch und gründete Musterbetriebe zur Belebung der Wirtschaft. 1722 wurde die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Trotz größerer Bauaktivitäten hinterließ er seinem Nachfolger 1,8 Millionen Gulden in der Staatskasse.

Nach heftigen Streitereien mit dem Rat der protestantischen Reichsstadt Speyer verlegte er seine Residenz nach Bruchsal, wo er das prächtige Schloss Bruchsal durch den genialen Baumeister Balthasar Neumann bauen ließ.

Späte Jahre

Unter Mithilfe seiner Brüder wurde er bereits 1722 zum Koadjutor des Bistums Konstanz gewählt, erlangte aber erst 18 Jahre später Besitz über das Hochstift und konnte dort keinen Einfluss mehr ausüben. Hugo Damian von Schönborn starb an den Folgen einer Malaria-Erkrankung, die er sich in seiner Zeit in Rom zugezogen hatte. In seine Lebens- und Regierungszeit fällt der Höhepunkt des Einflusses der Schönborn-Familie auf die Geschicke des Reichs.

Wappen

Prunkwappen des Fürstbischofs

Fürstbischöfe verfügen üblicherweise über ein gemehrtes persönliches Wappen, welches sich aus Elementen des Familienwappens und dem Wappen des Bistums zusammensetzt. Das Prunkwappen von Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim an der Fassade des von ihm errichteten Schlosses Bruchsal beinhaltet die folgenden drei Wappenelemente: Das erste Wappenschild ist geviert. Im Wechsel findet sich ein silbernes Kreuz auf blauem Grund für das Hochstift Speyer und eine silberne Burg mit Tor und zwei Türmen, darüber eine goldene Krone auf Rot für die Fürstpropstei Weißenburg. Diese Vierung deutet auf die länger andauernde Personalunion der beiden Ämter hin. Das zweite kleinere Wappenschild mit einem doppelten schwarzen Andreaskreuz auf Silber steht die beiden Landkomtureien des Deutschen Ordens Alden-Biesen und Marburg (siehe auch Liste der Kommenden des Deutschen Ordens). Das dritte Wappen ist das Familienwappen der Schönborn, es zeigt in Rot einen auf drei silbernen Spitzen schreitenden zweischwänzigen goldenen Löwen, der blau gekrönt ist. Die drei Einzelwappen sind unter einem Kurhut angeordnet. Verziert mit weiteren Herrschaftsinsignien wird das Wappen von einer goldenen Fassung eingerahmt, die nach oben mit einem Kardinalshut abschließt. Hinweise auf das Bistum Konstanz fehlen in dieser Darstellung, weil er es erst deutlich später übernahm.

Varia

Aus seinem Umfeld soll die Redewendung „Das ist alles für Hugo“ stammen. Wenn seine Bediensteten Dinge für ihn sortierten, sollen sie mit dieser Redewendung die Sachen in den Ofen geworfen haben.

Literatur

Siegel im Neuen Schloss Meersburg
  • Hans Ammerich: Das Bistum Speyer und seine Geschichte, Band 3: Von der Reformationszeit bis zum Ende des alten Bistums; Kehl am Rhein 1999; ISBN 3-927095-49-4; S. 24–26.
  • Stephan Mauelshagen: Ordensritter - Landesherr - Kirchenfürst. Damian Hugo von Schönborn (1676–1743) - Ein Leben im alten Reich, Ubstadt-Weiher 2001, 287S. (ISBN: 3-89735-173-0).
  • Anton Wetterer: Das religiös-aszetische Leben des Kardinals Damian Hugo von Schönborn, Fürstbischof von Speier (1719–1743) und Konstanz (1740–1743) in: Freiburger Diözesan-Archiv : Zeitschrift des Kirchengeschichtlichen Vereins für Geschichte, Christliche Kunst, Altertums- und Literaturkunde des Erzbistums Freiburg mit Berücksichtigung der angrenzenden Bistümer, Band 43 1915, S. S. 151-166

Weblinks

Commons: Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


VorgängerAmtNachfolger
Heinrich Hartard von RollingenFürstbischof von Speyer und
Fürstpropst von Weißenburg
1719–1743
Franz Christoph von Hutten zum Stolzenberg
VorgängerAmtNachfolger
Johann Franz II. von StauffenbergFürstbischof von Konstanz
1740–1743
Kasimir Anton von Sickingen