Daniel Abraham Gebru

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Daniel Abraham Gebru
Daniel Abraham Gebru (M.) bei der Siegerehrung der Sommer-Paralympics in Rio (2016), mit Lauro César Chaman (l.) und Andrea Tarlao
Daniel Abraham Gebru (M.) bei der Siegerehrung der Sommer-Paralympics in Rio (2016), mit Lauro César Chaman (l.) und Andrea Tarlao
Zur Person
Geburtsdatum 11. Februar 1985
Nation Niederlande Niederlande
Disziplin Bahn / Straße (Paracycling C5)
Internationale Team(s)
2011–2012
2013–2015
2018–2020
Marco Polo Cycling Donckers Koffie
Black Inc Cycling Team
BEAT Cycling Club
Wichtigste Erfolge
Paralympische Spiele
2020 – Einzelzeitfahren
2020 – Straßenrennen
2016 – Straßenrennen
Letzte Aktualisierung: 3. September 2023

Daniel Abraham Gebru (* 11. Februar 1985) ist ein eritreisch-niederländischer Radsportler. Er bestreitet Rennen der Elite, aber wegen einer Behinderung seines rechten Beins auch Wettbewerbe der Paracycling-Klasse C5.

Sportlicher Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daniel Abraham Gebru wurde in seiner Kindheit nach einem Bruch des Knöchels falsch behandelt; seitdem hat er ein schwach ausgebildetes rechtes Bein.[1][2] Er wurde in Eritrea geboren, wo Radsport durch die italienische Kolonialzeit besonders populär ist, und er wurde eritreischer Jugendmeister. Bei Ausbruch des Eritreisch-Äthiopischen Krieges lebte seine Familie in Äthiopien, und seine Eltern wurden verhaftet. Im Alter von 15 Jahren floh er im Jahr 2000 mit Hilfe von Nachbarn in die Niederlande, wo er ohne Reisepass und ohne Geld auf dem Flughafen ankam. Er wurde in einer Flüchtlingsunterkunft untergebracht, und weil er dort viel Zeit hatte, begann er, viel mit dem Fahrrad zu fahren. Später trat er einen örtlichen Radsportverein bei.[3] Sein Vater starb im Gefängnis, seine Mutter sah er erst nach 13 Jahren wieder; beide hatten voneinander geglaubt, der andere sei tot.[4][5] Besonders zu Beginn seiner Radsportlaufbahn wurde er mit rassistischen Bemerkungen bedacht, erhielt aber auch Unterstützung von anderen Fahrern.[6] Inzwischen betreut er als Mentor junge eritreische Flüchtlinge, denen er den Stellenwert von Sport klarzumachen versucht.[7][8]

Ab 2010 startete Gebru bei Radrennen. Im Jahr 2016 nahm er für die Niederlande an den Sommer-Paralympics teil. Er hatte nur eine Aufenthaltsgenehmigung, durfte aber als staatenloser Bürger für die Niederlande im Straßenrennen C4-5 antreten. Gegen Ende des Rennens lag er auf Platz drei, bis die beiden Führenden, der Australier Alistair Donohoe und der Ukrainer Jehor Dementjew stürzten, wodurch er sich den Sieg holen konnte.[9] Anschließend wurde er zum Ritter des Ordens von Oranien-Nassau ernannt und 2017 in den Niederlanden eingebürgert.[10][11] Im selben Jahr wurde er Weltmeister im Einzelzeitfahren.[12]

2017 und 2018 wurde Abraham Gebru bei Paracycling-Straßenweltmeisterschaften Weltmeister im Einzelzeitfahren. 2018 belegte er zudem bei den Elite-Rennen Chrono Champenois und Duo Normand (mit Piotr Havik) jeweils den neunten Platz. Im Jahr darauf gewann der mit seinem Team BEAT Cycling das Mannschaftszeitfahren von Kreiz Breizh Elites.

Bei den Sommer-Paralympics 2020 in Tokio errang Abraham Gebru zwei Medaillen: Gold im Einzelzeitfahren sowie Bronze im Straßenrennen. Ebenfalls 2021 wurde er erneut Weltmeister im Einzelzeitfahren.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2017 sowie 2022 wurde Daniel Abraham Gebru für die Wahl zum niederländischen Sportler des Jahres nominiert.[13]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paracycling[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2016
2017
2018
2019
2021
2022
2023

Bahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2018
2019
2020
2023

Elite[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2019

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Daniel Abraham Gebru – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Daniel Chronicles – Episode #2 – Daniel Abraham Gebru. In: futurum.cc. Abgerufen am 3. September 2023 (niederländisch).
  2. Peter Zandee: Daniël Abraham Gebru op De Steege in Eibergen: 'Kies wat je leuk vindt'. In: tubantia.nl. 7. Oktober 2016, abgerufen am 3. September 2023 (niederländisch).
  3. The Daniel Chronicles – Road to Tokyo – Daniel Abraham Gebru. In: futurum.cc. Abgerufen am 2. September 2023 (niederländisch).
  4. African war refugee cyclist wins Paralympic gold metal. In: dearkitty1.wordpress.com. 17. September 2016, abgerufen am 3. September 2023 (englisch).
  5. Joost de Jong: Vluchteling Abraham Gebru: Met een medaille naar de koning. In: ad.nl. 16. September 2016, abgerufen am 3. September 2023 (niederländisch).
  6. Dylan van Baarle en Daniel Abraham Gebru. In: wielerprikbord.nl. Abgerufen am 3. September 2023 (niederländisch).
  7. Noc*Nsf: Daniel Abraham Gebru: van vluchteling tot paralympisch kampioen. In: teamnl.org. 28. Januar 2020, abgerufen am 3. September 2023 (niederländisch).
  8. Ambassadeur Daniel Gebru. In: nltraining.nl. Abgerufen am 3. September 2023 (niederländisch).
  9. Loading 3rd party ad content. In: smh.com.au. 18. September 2016, abgerufen am 3. September 2023 (englisch).
  10. Staatscourant 2016, 54399 – Overheid.nl > Officiële bekendmakingen. In: zoek.officielebekendmakingen.nl. 17. Oktober 2016, abgerufen am 3. September 2023 (niederländisch).
  11. Nederlandse medaillewinnaar Abraham wordt eindelijk écht Nederlander. In: nos.nl. 22. August 2017, abgerufen am 3. September 2023 (niederländisch).
  12. Daniel Abraham Gebru naar wereldtitel para-cycling - KNWU. In: knwu.nl. 2. September 2017, abgerufen am 3. September 2023.
  13. Ernst Jan Wilhelmis: Samenvatting Sportgala 2023: Amstelveen trots op sporters. In: rtva.nl. 13. Februar 2023, abgerufen am 3. September 2023 (niederländisch).