Das Meer in mir

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Film
Titel Das Meer in mir
Originaltitel Mar Adentro
Produktionsland Spanien, Frankreich, Italien
Originalsprache Spanisch, Galicisch, Katalanisch
Erscheinungsjahr 2004
Länge 125 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Alejandro Amenábar
Drehbuch Alejandro Amenábar
Mateo Gil
Produktion Alejandro Amenábar
Fernando Bovaira
Musik Alejandro Amenábar
Kamera Javier Aguirresarobe
Schnitt Alejandro Amenábar
Besetzung

Das Meer in mir (Originaltitel: Mar Adentro) ist ein mehrfach preisgekrönter Film von Alejandro Amenábar, basierend auf einer wahren Geschichte.

Handlung

Der Film behandelt die Geschichte des galicischen Seemannes Ramón Sampedro (1943–1998), der im Alter von 25 Jahren im Jahre 1969 einen Badeunfall erlitt.

Bei einem Sturz ins flache Wasser brach sich Ramón Sampedro das Genick und ist seitdem vom Hals abwärts vollständig gelähmt. Da er sein Leben seitdem als nicht mehr lebenswert, als unwürdig ansieht, ist es sein sehnlichster Wunsch, „in Würde“ zu sterben – womit er andeutet, sich das Leben nehmen zu wollen.

In seinem Umfeld jedoch stößt der Todeswunsch auf Unverständnis und Ablehnung. Seine ihn pflegende Schwägerin Manuela scheint hin- und hergerissen, sein Bruder José lehnt Sterbehilfe von vornherein kategorisch ab. Mit seinem Vater spricht Ramón nicht über seinen Wunsch und sein Neffe Javier, Javi genannt, scheint die Situation so gut es geht zu ertragen. Auch die staatlichen Behörden Spaniens und die Kirche verweigern Ramón die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe.

Lediglich die an der erblich bedingten Erkrankung CADASIL leidende Anwältin Julia, sowie die Vereinigung „Würdevoll sterben“, der Rámon beigetreten ist, wollen sich aktiv für sein Anliegen einsetzen.

Obwohl Ramón der Ansicht ist, er wäre nicht in der Lage, jemanden zu lieben, scheint er mit der Zeit tiefe Gefühle für die verheiratete Julia zu entwickeln.

Mit der Fabrikarbeiterin Rosa tritt eine weitere Person in Ramóns Leben, die ihm helfen möchte. Rosa ist eine junge, alleinerziehende Mutter, die – trotz ihrer Probleme – Lebensfreude versprüht und der Ansicht ist, dass es dem Tetraplegiker Ramón ausschließlich an dieser fehlt. Ihr Versuch, ihn bei ihrer ersten Begegnung davon zu überzeugen, dass das Leben trotz seiner Behinderung lebenswert sei, scheitert kläglich und endet in einem handfesten Streit. Trotzdem lässt Rosa nicht locker und freundet sich im Laufe der Zeit immer enger mit Ramón an. Sie lernt ihn zu verstehen und verliebt sich in ihn. Dennoch reagiert sie geschockt, als Ramón sie darum bittet, ihm aktive Sterbehilfe zu leisten und verweigert sich ihm.

Julia hingegen erleidet einen Schlaganfall und fasst daraufhin den Entschluss, ebenfalls lieber selbst ihrem Leben ein Ende zu setzen, anstatt ihrem Schicksal unentrinnbar ausgeliefert zu sein. Nachdem sie Ramóns mit dem Mund geschriebene Gedichte gelesen hat, beschließt sie, diese zu publizieren. Mit dem Versprechen, ihn und sich selbst am Tag des Ersterscheinens seines Buches umzubringen, gibt sie Ramón erneut Hoffnung. Die beiden Küssen sich und teilen fortan auch ihre Liebe für den gemeinsamen Todeswunsch. Ramóns Buch erscheint, doch Julia hält sich nicht an ihre Vereinbarung. Mit der Post wird ihm lediglich das erste Exemplar seines Buches zugesandt. Julia kommt nicht wieder.

Einen in La Coruña stattfindenden Gerichtsprozess, bei dem es darum geht, ob aktive Sterbehilfe legalisiert werden solle, verliert Ramón. Obwohl der am liebsten in seinem Zimmer verweilende Querschnittsgelähmte extra dafür angereist ist, wird er nicht einmal angehört. Sterbehilfe bleibt weiterhin ein Tabu. Da er den Kampf gegen die Behörden leid ist, gibt es für ihn nur noch eine Lösung: aktive Sterbehilfe im Verborgenen und derart, dass niemand dafür belangt werden kann.

Schließlich ist es doch Rosa, die seinen sehnlichsten Wunsch erfüllt und ihm – gemeinsam mit verschiedenen Freunden Ramóns – eine tödliche Dosis Cyankali bereitstellt. Seinen Suizid hält er jedoch mit einer Kamera fest und erklärt seinen Gegnern, dass es für ihn keine andere Möglichkeit gab, als diesen Weg zu gehen und, dass sie – aufgrund der an sich legalen Tätigkeiten verschiedener Freunde – niemanden für die aktive Sterbehilfe anklagen können. Ramón trinkt und stirbt kurz darauf.

Die letzte Szene des Films zeigt Gené, eine langjährige Freundin von Ramón und gleichzeitig die Leiterin der Vereinigung „Würdevoll sterben“, die die mittlerweile im Rollstuhl sitzende Julia besucht. Sie überreicht der bereits erste Anzeichen von Demenz zeigenden Anwältin einen Abschiedsbrief von Ramón, doch diese kann sich bereits nicht mehr an ihn erinnern.

Die beiden Frauen blicken auf das Meer hinaus und man hört Ramóns Stimme, welche (in der deutschen Filmversion) folgende Worte aus einem seiner Gedichte spricht:

„Ins Meer hinein, ins Meer

In seine schwerelose Tiefe

Wo die Träume sich erfüllen

Und zwei Willen sich vereinen um zu stillen eine große Sehnsucht

Dein Blick und mein Blick

Wortlos hin- und hergeworfen

Wie ein Echo wiederholend, tiefer, tiefer

Bis weit jenseits allen Seins aus Fleisch und Blut und Knochen.

Doch wache ich immer auf

Und immer wär' ich lieber tot

Um endlos mich mit meinem Mund

In deinen Haaren zu verfangen.“

Hintergrund

Die Geschichte Sampedros erfuhr in Spanien eine große Medienpräsenz und brachte eine Diskussion um die Legalisierung der Sterbehilfe in die Öffentlichkeit. 1993 verlor Sampedro einen Prozess, bei dem er als Befürworter der Sterbehilfe auftrat. Am 12. Januar 1998 nahm er sich mit Hilfe der Fabrikarbeiterin, die in Wirklichkeit Ramona Maneiro heißt, das Leben. Dabei befolgte sie die Anweisungen Sampedros und löste Zyankali in einem Glas Wasser auf. Ramón Sampedros Todeskampf dauerte über 20 Minuten, Ramona Maneiro konnte dies nicht mit ansehen und flüchtete ins Bad. Maneiro gestand ihre Tat jedoch erst mit Ablauf der Verjährungsfrist, am 12. Januar 2005. Bis dahin waren die näheren Umstände seines Todes nicht genau geklärt. Der Fall wird vermutlich noch einmal aufgerollt.

Sampedro schrieb von seinem Krankenbett aus viele Gedichte. Sie wurden kurz vor seinem Tod unter dem Titel Cartas desde el Infierno („Briefe aus der Hölle“) publiziert.

Kritiken

  • film-dienst: Die Lebensgeschichte von Ramón Sampedro, der, durch einen Unfall vollständig gelähmt, jahrelang juristisch für das Recht kämpft, seinem Leben ein Ende setzen zu dürfen, was er schließlich mit Hilfe seiner Freundin auch tat. Ein Versuch, sich auf differenzierende Weise dem Thema der aktiven Sterbehilfe zu stellen.[1]
  • Der Spiegel: Eines der bewegendsten Kinoerlebnisse der Saison.
  • TV Movie: Bewegend, ohne kitschig zu sein.

Auszeichnungen

Der Film blieb der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt und ist im deutschsprachigen Raum fast ausschließlich in Programmkinos zu finden. Er gewann jedoch sehr viele Preise auf nationalen und internationalen Filmfestspielen:

Einzelnachweise

  1. Das Meer in mir im Lexikon des internationalen Films