Denizbank

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  DenizBank A.Ş.
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Staat Turkei Türkei
Sitz Istanbul
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN TREDZBK00015
BIC DENITRISXXX[1]
Gründung 1997
Website www.denizbank.com
Geschäftsdaten 2017[2]
Mitarbeiter 14.853
Leitung
Vorstand Hakan Ateş (Vorsitzender)
Aufsichtsrat German Gref (Vorsitzender)

DenizBank A.Ş. ist ein privates Kreditinstitut in der Türkei, das von 2012 bis 2018 zu 99,85 % im Eigentum des russischen Bankkonzerns Sberbank war und seither zu 100,00 % der Emirates NBD gehört.[3][4][5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DenizBank wurde 1938 als staatliche Bank gegründet, um die damals wachsende türkische maritime Industrie zu finanzieren. 1992 beschloss die damalige türkische Regierung eine bestimmte Anzahl von Banken im Staatseigentum zu konsolidieren. Dabei fusionierte die DenizBank mit der EmlakBank.

Im Jahr 1997 wurde von der türkischen Regierung die Entscheidung getroffen, die Bank zu 100 % zu privatisieren und sie wurde, ohne nennenswerte Anlagen außer 3 Filialen, ausgeschrieben. Zorlu Holding erwarb die Bank vom türkischen Privatisierungsamt 1997 für 70 Millionen US-Dollar und im September des gleichen Jahres wurde der Betrieb aufgenommen. Mit dem Revitalisierungsprogramm wurden neue Filialen unter dem neuen Namen eröffnet. Die Expansion wurde mit dem Erwerb von Filialen anderer Banken, besonders von der Tarişbank im Jahr 2002, unterstützt. DenizBank expandierte auch in den internationalen Markt mit Übernahmen und Gründungen von Banken in Österreich, Russland und der Türkischen Republik Nordzypern.

Im Jahr 2003 wurde die DenizBank Financial Services Group (DFSG) gegründet, um eine Dachgesellschaft zu schaffen, die eine breite Auswahl von Finanzdienstleistungen anbietet. Es wurde die Produktpalette erweitert, indem man auch Bereich wie Investment Banking, Brokerage, Factoring und Leasing erschloss.

Im Oktober 2006 wurde die DenizBank von Dexia erworben. Am 31. Mai 2006 übernahm die belgische Bank Dexia, damals eine der führenden Finanzgruppen in Europa, zunächst 75 % der Anteile von Zorlu Holding für 2,437 Milliarden US-Dollar. Nachdem sie im Zuge der Finanzkrise in massive finanzielle Schwierigkeiten geraten war, verkaufte die Dexia Holding 28. September 2013 die DenizBank für 2,79 Mrd. Euro an die Sberbank, der größten Bank Russlands.[3]

DenizBank Filiale in Mannheim

Am 1. Juli 2013 wurde das Privatkundengeschäft-Portfolio der Citibank Türkei mit mehr als 600.000 Kunden und fast 1.400 Mitarbeitern auf die DenizBank übertragen.[6]

DenizBank besaß am 20. September 2010 insgesamt 489 Filialen.[7] Im Jahr 2017 verfügt die DenizBank international über 740 Filialen und mehr als 14.700 Mitarbeiter.[8] In Deutschland ist die DenizBank mit Filialen in 9 Städten vertreten: Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Mannheim, München und Stuttgart.[9]

Im Mai 2018 gab die russische Sberbank bekannt, sich von ihrer türkischen Tochter zu trennen. Für 14,6 Mrd. Türkische Lira oder umgerechnet 2,8 Mrd. Euro wurde sie von der in Dubai beheimateten staatseigenen Emirates NBD erworben. Durch die Übernahme wurde sie zu einem führenden Geldhaus im Nahen Osten, in Nordafrika und in der Türkei. Die Sberbank wiederum nannte als Verkaufsgrund einen Strategiewechsel im internationalen Geschäft. CEO German Gref sagte, dass man sich auf „die Entwicklung des Ökosystems der Sberbank“ konzentrieren wolle. Schon im Januar hatte Gref erklärt, dass der türkische Markt zunehmend schwieriger und die Konkurrenz härter werde.

DenizBank Financial Services Group[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DenizBank Financial Services Group („die Gruppe“) besteht neben der DenizBank aus fünf inländischen und drei internationalen Tochtergesellschaften, sechs inländischen nichtfinanziellen Tochtergesellschaften und einer Niederlassung in Bahrain. Deniz Investment Securities, Deniz Real Estate Investment Trust, DenizPortfolio Management, DenizLeasing, DenizFactoring, Intertech, DenizKültür, Ekspres Bilgi İşlem ve Ticaret, Deniz Kartlı Ödeme Sistemleri, Açık Deniz Radyo-TV and Bantaş sind inländische Tochtergesellschaften der Gruppe, während Eurodeniz, DenizBank AG und DenizBank Moskau ihre internationalen Tochtergesellschaften sind.[3]

Die Gruppe verfügt über ein Servicenetzwerk, das alle Segmente der Gesellschaft in der gesamten Türkei erreicht. Darüber hinaus ermöglicht die DenizBank mit ihren alternativen Vertriebskanälen sowohl Privat- als auch Firmenkunden auf der ganzen Welt, finanzielle Transaktionen über das Internet durchzuführen.

Deniz Financial Services Group (Stand: 4. Januar 2018[10])
Nr. Firmenname Land Industrie
1 DenizBank A.Ş. Türkei Bankwesen
2 DenizBank AG[11] Österreich Bankwesen
3 CJSC Denizbank Moscow[12] Russland Bankwesen
4 Deniz Finansal Kiralama A.Ş.[13] Türkei Finanzierungsleasing
5 Deniz Faktoring A.Ş.[14] Türkei Factoring
6 Deniz Yatırım Menkul Kıymetler A.Ş.[15] Türkei Securities
7 Intertech Bilgi İşlem ve Pazaralama Ticaret A.Ş.[16] Türkei EDV / Computing
8 Ekspres Yatırım Menkul Değerler A.Ş.[17] Türkei Securities
9 Deniz Portföy Yönetimi A.Ş.[18] Türkei Portfolio-Management
10 Deniz Kültür Sanat Yayıncılık Ticaret ve Sanayi A.Ş. Türkei Kunst- und Kulturverlag
11 Deniz Gayrimenkul Yatırım Ortaklığı A.Ş.[19] Türkei Treuhandgesellschaft
12 Euro Deniz International Banking Unit Limited Türkische Republik Nordzypern Offshore Banking
13 Açık Deniz Radyo ve Televizyon İletişim Yayıncılık Ticaret ve Sanayi A.Ş. Türkei Rundfunk und Fernsehen
14 Deniz Immobilien Service GmbH Österreich Immobilien Leasing und Management Services
15 Deniz Kartlı Ödeme Sistemleri A.Ş. Türkei Kartenzahlsysteme

Geschäftszahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stand September 2017[8]

Bilanzsumme (TRL Millionen) 151.977
Eigenkapital (TRL Millionen) 17.225
Nettogewinn (TRL Millionen) 1.416
Filialanzahl 740 (inkl. Auslandsfilialen)
Mitarbeiter 17.773
Kundenanzahl (Millionen) 10,3

DenizBank Eigentümerstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stand Februar 2022[5]

Eigentümer Kapital (TRL) Kapitalanteil (%)
Emirates NBD Bank PJSC 5.696.099.996 100,00
Andere 4 0,00
TOTAL 5.696.100.000 100,00

Produkte und Dienstleistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Präsenz in den Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Österreich kam die Bank in die Schlagzeilen, weil zwei Mitarbeiter 2012 einen Kunden ermordeten, nachdem sie sein Geld unterschlagen hatten. 2015 wurden die ehemaligen Denizbank-Angestellten zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.[20][21]

2017 berichteten österreichische Medien von einem Urteil des Oberlandesgerichts Wien nach einer Klage des Verein für Konsumenteninformation, wonach 24 Klauseln in Deniz-Bank-AGB rechtswidrig seien, weil diese intransparent und eine gröbliche Benachteiligung der Kunden darstellen würden.[22]

Im Jahr 2018 wurde bekannt, dass die österreichische Denizbank von 8,2 Mrd. Euro Krediten, 5,7 Mrd. Euro an Firmenkunden in der Türkei vergeben hatte. Durch den Verfall der türkischen Lira sorgte sich die Finanzmarktaufsicht um die Werthaltigkeit dieser Kredite. Nach dem Verkauf der DenizBank durch die Sberbank an Emirates NBD um 3,2 Milliarden Dollar gab es bedingt durch die Lirakrise in den Medien Spekulationen über etwaige Nachverhandlungen des Deals.[23] Letztlich reduzierte sich der Kaufpreis dadurch auf 2,75 Milliarden Dollar.[24]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag im BIC Directory beim SWIFT
  2. [1] Website der DenizBank A.Ş.
  3. a b c DenizBank Annual Report 2016. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Januar 2018; abgerufen am 28. Januar 2018 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.denizbank.com
  4. Sberbank and Emirates NBD sign definitive agreement for the sale and purchase of 99.85% of shares in Denizbank A.S.
  5. a b DenizBank Partnership Structure. Abgerufen am 25. Februar 2022 (englisch).
  6. DenizBank Has Acquired Consumer Banking Business of Citi Turkey. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Januar 2018; abgerufen am 30. Januar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.denizbank.com
  7. DenizBank A.Ş. Annual Report 2010. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Januar 2018; abgerufen am 30. Januar 2018 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.denizbank.com
  8. a b About Us | DenizBank. Abgerufen am 30. Januar 2018.
  9. Webseite www.denizbank.de/filialen. 25. August 2021, abgerufen am 25. August 2021.
  10. Kamu Aydınlatma Platformu (Public Disclosure Forum). Abgerufen am 30. Januar 2018 (türkisch).
  11. DenizBank AG (auf Deutsch)
  12. CJSC Denizbank Moscow (auf Englisch)
  13. Deniz Finansal Kiralama. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Januar 2018; abgerufen am 30. Januar 2018 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.denizleasing.com
  14. Deniz Faktoring. Abgerufen am 30. Januar 2018 (englisch).
  15. Deniz Yatırım Menkul Kıymetler. Abgerufen am 30. Januar 2018 (türkisch).
  16. Intertech.com.tr (Memento des Originals vom 20. Februar 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.intertech.com.tr (türkisch); Company Overview of Intertech Bilgi Islem ve Pazarlama Ticaret A.S. In: Bloomberg.com (englisch).
  17. EkspresInvest Menkul Kıymetler A.Ş. (Memento vom 4. September 2011 im Internet Archive) (auf Englisch)
  18. Deniz Portföy Yönetimi A.Ş. Abgerufen am 30. Januar 2018 (türkisch).
  19. Deniz Gayrimenkul Yatırım Ortaklığı A.Ş. Abgerufen am 30. Januar 2018 (türkisch).
  20. Millionär in tödliche Falle gelockt. Kleine Zeitung vom 26. April 2015.
  21. Zerstückln kann der Halil net Der Spiegel vom 1. August 2015
  22. Urteil zweiter Instanz: 24 Klauseln in Deniz-Bank-AGB rechtswidrig. Der Standard vom 14. Dezember 2017.
  23. FMA hat türkische Banken im Visier. Die Presse vom 21. August 2018.
  24. Emirates NBD to buy Turkey's Denizbank for $2.75 billion. gulfnews.com vom 3. April 2019.