Der kurzweilige Hochzeitsvertrag

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Maurus Lindemayr, 1777

Der kurzweilige Hochzeitsvertrag ist ein Theaterstück von Maurus Lindemayr aus dem Jahr 1770.

Königliches Lustspiel

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Im Jahr 1770 wurde die Habsburgerin Marie-Antoinette, eine Tochter Maria Theresias und Kaiser Franz I. Stephan, aus politischen Gründen mit dem Thronfolger von Frankreich, dem späteren Ludwig XVI. verheiratet. Auf ihrer Reise von Wien, die Donau aufwärts, durch Süddeutschland, über Straßburg nach Paris, kam sie und ihr Hofstaat auch im oberösterreichischen Lambach durch und nächtigte im dortigen Benediktinerstift.

Der Benediktinerpater und Schriftsteller Pater Maurus Lindemayr verfasste zu diesem Anlass ein heiteres Theaterstück, im damaligen oberösterreichischen Dialekt des Hausruckviertels, um den hohen Gast zu unterhalten. Im Barocktheater wurde das Stück aufgeführt. Das Stück ist ein heiteres Lustspiel, die Figuren kommen aus dem ländlichen Bauernmilieu und sollte durch den Kontrast zur bevorstehenden königlichen Hochzeit das Publikum, im Besonderen Marie-Antoinette, erheitern.

Dialekt des 18. Jahrhunderts

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Das Stück ist im oberösterreichischen Bairisch des 18. Jahrhunderts, genauer in der hausruckviertler Bauernmundart der damaligen Zeit verfasst. Dies macht das Theaterstück zu einer interessanten Quelle für sprachwissenschaftliche Forschung. Es werden alte und teilweise ausgestorbene Dialektwörter verwendet, dennoch ist es für moderne Dialektsprecher weitgehend verständlich. Im Barocktheater des Stifts Lambach, dem Ort der Uraufführung, finden auch immer wieder Aufführungen des Kurzweiligen Hochzeitsvertrag statt.

  • Die hochdeutschen Komödien. Bd. 1: Text; Bd. 2: Kommentar. Hg. u. mit einem Nachwort v. Christian Neuhuber (= Praesens TextBibliothek (PTB), Bd. 5; zgl.: Schriften zur Literatur und Sprache in Oberösterreich, Bd. 9). Wien: Praesens 2006. ISBN 978-3-7069-0349-3.
  • Alkuin Schachenmayr: A Parody of the Royal Wedding at Versailles (1770). Performed at Lambach Abbey for Marie-Antoinette's Entourage, in: Framing – Deframing – Reframing: Wege, Mechanismen und Strategien kultureller Aneignung in Mittelalter und Früher Neuzeit (= Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit. Band 13). Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2024, ISBN 978-3-8253-9517-9, S. 325–340.
  • Birgit Boge: Oratio Funebris. Die katholische Leichenpredigt der frühen Neuzeit. Zwölf Studien. Mit einem Katalog deutschsprachiger katholischer Leichenpredigten in Einzeldrucken 1576–1799 aus den Beständen der Stiftsbibliothek Klosterneuburg und der Universitätsbibliothek Eichstätt. Rodopi, Amsterdam/Atlanta 1999, S. 250f.

Einzelnachweise

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  1. Maurus Lindemayr: The Marriage Contract (1770). In: Hugh Feiss, Maureen M. O’Brien (Hrsg.): A Benedictine reader: 1530–1930. Collegeville, Minnesota 2023, ISBN 978-0-87907-169-1, S. 209 ff. (Originaltitel: Der kurzweilige Hochzeitsvertrag. Übersetzt von Alkuin Schachenmayr).