Detlev Kommer

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Detlev Kommer (* 1947 in Mannheim; † 24. Juli 2005 in Berlin) war ein deutscher Psychotherapeut und Gründungspräsident der Bundespsychotherapeutenkammer.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Detlev Kommer besuchte das Karl-Friedrich-Gymnasium in Mannheim und legte dort 1966 das Abitur ab.[1] Im Anschluss nahm Kommer das Studium der Psychologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg auf, das er als Diplom-Psychologe abschloss.[2] Während seiner darauffolgenden, langjährigen klinischen und wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universität Heidelberg publizierte er zahlreiche Artikel zur klinischen Psychologie, aber auch zu berufspolitischen und rechtlichen Themen wie der Psychiatriereform oder den Perskpektiven des noch nicht eigenständigen Berufsstandes der Psychotherapeuten. Er erarbeitete sich so einen Ruf als Kenner sowohl fachlicher als auch juristischer Belange rund um das Feld der Psychotherapie.

Im Rahmen der Neuausrichtung der Heilberufe-Kammergesetze der Länder und des 1999 in Kraft getretenen und durch ihn mitgestalteten Psychotherapeutengesetzes initiierte Kommer Ende der 1990er Jahre die Gründung der gesetzlich vorgesehenen Psychotherapeutenkammern.[3] Im Herbst 2001 wurde er zum ersten Präsidenten der neu gegründeten Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg gewählt. Innerhalb der Arbeitsgemeinschaft der Länderkammern trieb er daraufhin die Gründung einer Bundespsychotherapeutenkammer voran, die letztlich im Mai 2003 gegründet wurde und für deren Vorsitz er kandidierte und trotz seiner streitbaren Positionen mit großer Mehrheit gewählt wurde.[4] Beiden Kammern gehörte er bis zu seinem Tod als Präsident an.

Positionien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommer galt als entschiedener Vertreter der verhaltenstherapeutischen Schule und äußerte sich auch in seiner Funktion als Kammerpräsident kritisch gegenüber der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie und vor allem der Psychoanalyse, was häufig von Kammermitgliedern und Anhängern unterschiedlicher Schulen kritisiert wurde. Gleichzeitig versuchte er, sich für die Überwindung der Grenzen zwischen den einzelnen Therapieverfahren einzusetzen und die gemeinsamen Interessen der Psychotherapeutenschaft sowohl nach innen als auch nach außen hin in den Vordergrund zu rücken. Damit trug er maßgeblich dazu bei, die Profession als eigenständigen akademischen Heilberuf zu etablieren und sich in Politik und Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen.[5]

Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Detlev Kommer starb am 24. Juli 2005 unerwartet an einer Infektion infolge eines Herzinfarktes. Er war verheiratet und hinterließ drei Kinder.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jahresbericht 2004/05. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Mai 2018; abgerufen am 30. April 2018.
  2. Reiner Bastine: Nachruf auf Detlev Kommer. In: Bundespsychotherapeutenkammer (Hrsg.): Psychotherapeutenjournal. Band 03/2005. Psychotherapeutenverlag, Heidelberg 22. September 2005.
  3. VPP - Trauer um Detlev Kommer. Abgerufen am 30. April 2018.
  4. BDP - Berufspolitik - Bundespsychotherapeutenkammer gegründet. Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V., 19. Mai 2003, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. September 2017; abgerufen am 30. April 2018.
  5. Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg: Nachruf. (PDF) 2005, abgerufen am 30. April 2018.
  6. Deutscher Ärzteverlag GmbH, Redaktion Deutsches Ärzteblatt: Todesfälle: Große Verluste. Hrsg.: Petra Bühring. August 2005 (aerzteblatt.de [abgerufen am 30. April 2018]).