Dienstadt
Dienstadt Stadt Tauberbischofsheim
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Koordinaten: | 49° 38′ N, 9° 37′ O |
Höhe: | 299 m ü. NN |
Einwohner: | 345 (27. Apr. 2019)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 97941 |
Vorwahl: | 09341 |
Dienstadt (2016)
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Dienstadt ist einer von sieben Stadtteilen von Tauberbischofsheim im Main-Tauber-Kreis in Baden-Württemberg.[2] Der Ort hat 345 Einwohner.[1]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dienstadt liegt etwa vier Kilometer westlich von Tauberbischofsheim im Rinderbachtal.[1] Das kleine Dorf liegt in Talrichtung an einer Weitung am Oberlauf des in den Mittleren Muschelkalk eingetieften Rinderbachs. Seit 1966 wuchs der Ort im Gewann Kirchberg. Auf der Gemarkung liegt außer dem Dorf Dienstadt kein weiterer Wohnplatz.[2]
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jenseits des Dorfes grenzt im Südwesten Königheim an, im Nordwesten Eiersheim, im Nordosten Hochhausen und im Westen Tauberbischofsheim.[2]
Schutzgebiete und Naturdenkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf Teilen der Dienstädter Gemarkung gibt es seit 1942 mit dem Stammberg eines der ältesten Naturschutzgebiete des Landes Baden-Württemberg. Die anderen Teile liegen auf der Tauberbischofsheimer Gemarkung. Das Naturschutzgebiet umfasste zunächst 31,1 Hektar. 1970 wurden 23 Hektar des Stammbergs als Bannwald ausgewiesen. 1997 kam es zu einer Erweiterung des Naturschutzgebietes auf eine Fläche von 79,6 Hektar.[3]
Daneben gibt es ein flächenhaftes Naturdenkmal: Naturdenkmal Felspartie Schlüsseläcker Im Grund (Schutzgebiets-Nr. 81281150008); 0,3 ha; flächenhaftes Naturdenkmal; seit dem 10. März 1992 (siehe auch: Liste der Naturdenkmale in Tauberbischofsheim).[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1314 wurde das Dorf Dienstadt erstmals urkundlich als Distad erwähnt. Es handelt sich um eine Ausbausiedlung der Merowingerzeit. Der Ort wurde bei der Erstnennung des Hofes des Eberhard von Rosenberg erwähnt.[2] Bereits im Jahre 1341 wurde der Ort umbenannt in Dienstadt. Im 14./15. Jahrhundert ging der Ort durch einen Kauf vollständig in den Besitz des Hospitals von Bischofsheim über.[1] Dienstadt stand danach wohl stets in engem Zusammenhang mit Tauberbischofsheim. Im Jahre 1433 gehörte der Ort der Stadt Tauberbischofsheim und sollte im Tausch unmittelbar unter das erzbischöfliche Amt kommen.[2]
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Noch im Jahre 1668 stand das Niedergericht jedoch dem Spital Tauberbischofsheim zu. Alle übrigen Herrschaftsrechte und Amtszugehörigkeiten sind vergleichbar mit der Geschichte von Tauberbischofsheim.[2] Bis 1803 gehörte Dienstadt zu Mainz, dann bis 1806 zu Leiningen, anschließend kam es zu Baden.[1]
Ab 1813 gehörte der Ort zum Bezirksamt Tauberbischofsheim, das wiederum im Landkreis Tauberbischofsheim und 1973 im Main-Tauber-Kreis aufging. Am 1. Januar 1972 wurde Dienstadt im Zug der Gebietsreform in Baden-Württemberg nach Tauberbischofsheim eingemeindet.[5]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Dienstädter Bevölkerung | Sonstiges |
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1961 | 243 | Volks-, Berufs- und Arbeitsstättenzählungen in Westdeutschland vom 6. Juni 1961 (Gemeindeverzeichnis) |
1970 | 258 | Volks-, Berufs- und Arbeitsstättenzählungen in Westdeutschland vom 27. Mai 1970 (Gemeindeverzeichnis) |
2015 | 336 | Fortgeschriebene Daten der Stadt Tauberbischofsheim anhand der Volkszählung in der Europäischen Union 2011 (Zensus) |
Quellen: Gemeindeverzeichnis[6] und Angaben der Stadt Tauberbischofsheim
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortschaftsrat und Ortsvorsteher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortschaftsrat besteht aus drei Personen.
Ortsvorsteher ist Falk Meindl. Sein Stellvertreter ist Horst Meltzer.[7]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen von Dienstadt zeigt in Silber auf grünem Boden den heiligen Jakob in rotem Ornat und mit goldenem Nimbus, in der Rechten ein goldenes Buch, in der Linken einen goldenen Pilgerstab haltend.[8]
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wasserversorgung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Tauberbischofsheim besteht nach etwa fünf Kilometern Anschluss an die Bahnstrecke Lauda–Wertheim.
Bei Tauberbischofsheim befindet sich nach etwa sieben Kilometern seit 1972 die Anschlussstelle Tauberbischofsheim an die Bundesautobahn 81.
Wohnen und Bauen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dienstadt verfügt über ein Baugebiet „Wanne“.[9]
Medien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tauberbischofsheim AKTUELL informiert als städtisches Mitteilungsblatt jeweils zum ersten und dritten Donnerstag eines Monats.[10]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke und Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jakobuskirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Jakobus in Dienstadt ist eine im 16. Jahrhundert erbaute Kirche. Sie ist eine Filiale der Stadtkirche St. Martin in Tauberbischofsheim.[11]
Da es in Dienstadt keine evangelische Kirche gibt, besuchen die evangelischen Gottesdienstteilnehmer die evangelische Christuskirche in Tauberbischofsheim.
Mariengrotte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An einer Felsenwand hinter der Jakobuskirche befindet sich eine Mariengrotte.[12]
Jakobusbrunnen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Jakobusbrunnen steht ebenfalls im Ort bei der Jakobuskirche.[1]
Muttergotteskapelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterhalb des Dienstädter Friedhofs befindet sich eine kleine Muttergotteskapelle von 1782.[1]
Dorfgemeinschaftshaus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 1886 erbaute Schulgebäude steht unter Denkmalschutz. 1988/89 wurde es durch einen Anbau zum Dorfgemeinschaftshaus erweitert.[1]
Gaststätten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gasthaus „Zum deutschen Kaiser“ ist seit mehr als 100 Jahren in Familienbesitz.[1]
Bildstöcke und Wegkreuze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mehrere Bildstöcke und Wegkreuze sind charakteristisch für das Madonnenländchen.
Naherholung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dienstadter See
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Dienstadter See wurde 2011 durch den Heimatverein Dienstadt als Naherholungsgebiet am Wiesengrund im Rinderbachtal geschaffen.[13] Das Wasser des Sees fließt in den Rinderbach, der von links in den Brehmbach mündet, bevor dieser wiederum bei Tauberbischofsheim von links in die Tauber fließt.
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Eine kleine Brücke über den Zulauf zum Dienstadter See
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Kneipp-Anlage und Beachvolleyballfeld
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Hütte am Dienstadter Wiesengrund, der See nebenan
Rad- und Wanderwege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der ausgeschilderte Jakobsweg Main-Taubertal führt seit einigen Jahren durch Dienstadt.[14] Als ein alter Handelsweg führt dieser von Tauberbischofsheim über Dienstadt, Königheim, Külsheim und Miltenberg nach Frankfurt am Main. Daneben ist Dienstadt auch an den Taubertalradweg angeschlossen.
Die etwa 40 Kilometer lange und ausgeschilderte Mountainbiketour Links der Tauber führt ebenfalls durch Dienstadt.[15]
Kulinarische Spezialitäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine funktionsfähige Grünkerndarre wird im Zweijahresrhythmus in Betrieb genommen, um nach altem Brauch Grünkern zu darren. Durch das Darren wird Dinkelgetreide zum Grünkern, eine Spezialität des Taubertals.
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Regelmäßige Veranstaltungen und Feste in Dienstadt sind:[1]
- Das „Jakobifest“ (letztes Juliwochenende)[16]
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Dienstadt gibt es sechs Vereine.[1] Darunter befinden sich unter anderem:
- Heimatverein Dienstadt e. V.
- Musikkapelle Dienstadt e. V.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Gehrig/Burkard Gassenbauer: „Dienstadt 1314 – 2014“, herausgegeben anlässlich des 700. Jubiläums der urkundlichen Ersterwähnung.
- Corinna Egerer, Michael Latzel: Tauberbischofsheim. Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 2005, ISBN 3-924780-48-X, S. 148–161 (Kapitel: „Stadtteile“ Tauberbischofsheims).
- Hans Georg Zier, Julius Friedrich Kastner: Wappenbuch des Landkreises Tauberbischofsheim. Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 1967, DNB 458728101.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j k Stadt Tauberbischofsheim: Start >> Stadt & Politik >> Unser TBB >> Stadtteile >> Dienstadt. Online auf www.tauberbischofsheim.de. Abgerufen am 27. April 2019.
- ↑ a b c d e f Dienstadt - Altgemeinde~Teilort - Detailseite - LEO-BW. In: leo-bw.de. Abgerufen am 13. Mai 2020.
- ↑ Reinhard Wolf, Ulrike Kreh (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Stuttgart. Thorbecke, Ostfildern 2007, S. 366–368 (Stammberg).
- ↑ LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg: 81281150008 Felspartie Schlüsseläcker Im Grund. Online auf udo.lubw.baden-wuerttemberg.de. Abgerufen am 18. Oktober 2016.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 453 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Der Ortschaftsrat von Dienstadt. Abgerufen am 10. September 2024.
- ↑ Hans Georg Zier, Julius Friedrich Kastner: Wappenbuch des Landkreises Tauberbischofsheim. Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 1967.
- ↑ Stadt Tauberbischofsheim: Stadtteil Dienstadt - Baugebiet "Wanne" ( des vom 27. Mai 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . online auf www.tauberbischofsheim.de. Abgerufen am 26. Mai 2015.
- ↑ Stadt Tauberbischofsheim: Tauberbischofsheim AKTUELL ( des vom 25. Mai 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . online auf www.tauberbischofsheim.de. Abgerufen am 25. Mai 2016.
- ↑ Katholische Kirchengemeinde Tauberbischofsheim: Jakobuskirche ( des vom 24. April 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Online auf www.kath-kirche-tbb.de. Abgerufen am 8. Januar 2018.
- ↑ R. Wallisch: Grotte an der Kirche St. Jakobus (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2023. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Online auf www.kath-kirche-tbb.de. Abgerufen am 23. Februar 2018.
- ↑ Dienstädter See: Bademöglichkeiten und Bootssteg / Neues Naherholungsgebiet für alle Naturliebhaber. In: Fränkische Nachrichten. online auf www.fnweb.de. Abgerufen am 26. Mai 2015.
- ↑ Jakobsweg Main-Taubertal (Pilgerweg) - wanderkompass.de. In: wanderkompass.de. Abgerufen am 3. August 2020.
- ↑ Stadt Tauberbischofsheim: Mountainbiketour "Links der Tauber" ( des vom 29. August 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . online auf www.tauberbischofsheim.de. Abgerufen am 26. Mai 2015.
- ↑ Stadt Tauberbischofsheim: Wiederkehrende Feste in den Ortsteilen ( des vom 13. Juli 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Online auf www.tauberbischofsheim.de Abgerufen am 13. Juli 2016.