Diselendibromid

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Strukturformel
Keine Zeichnung vorhanden
Allgemeines
Name Diselendibromid
Andere Namen
  • Selen(I)-bromid
  • Selenmonobromid
Summenformel Se2Br2
Kurzbeschreibung

rote Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7789-52-8
EG-Nummer 232-173-5
ECHA-InfoCard 100.029.248
PubChem 82243
ChemSpider 74221
Wikidata Q27264097
Eigenschaften
Molare Masse 317,73 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

3,6 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

−49 °C[2]

Siedepunkt

225 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 331​‐​301​‐​373​‐​410
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Diselendibromid ist eine anorganische chemische Verbindung des Selens aus der Gruppe der Bromide.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diselendibromid kann durch Reaktion von Selen mit Brom gewonnen werden.[5]

Ebenfalls möglich ist die Darstellung durch Reaktion von Selen mit Selendioxid und Bromwasserstoff.[5][6]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diselendibromid ist eine dunkelrote, hygroskopische, fast schwarze, ölige Flüssigkeit von unangenehmem Geruch. Sie gibt an der Luft rasch Brom ab unter gleichzeitiger Selen-Abscheidung. Beim Erhitzen zerfällt die Verbindung teilweise, indem anfangs Brom entweicht, dann etwas Selentetrabromid absublimiert und zwischen 225 °C und 230 °C ein Teil des Diselendibromid unzersetzt siedet, während etwas Selen zurückbleibt. In Wasser sinkt Diselendibromid in öligen Tropfen zu Boden und zersetzt sich allmählich in Selen, Selendioxid und Bromwasserstoff.[5][7]

Diselendibromid besitzt als metastabile β-Form eine bei −80 °C monokline Kristallstruktur mit der Raumgruppe P21/c (Raumgruppen-Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14, die aus BrSeSeBr-Molekülen besteht. Die α-Form besitzt die orthorhombische Kristallstruktur mit der Raumgruppe Aea2[8] (Raumgruppen-Nr. 41)Vorlage:Raumgruppe/41.[9][2]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diselendibromid kann zur Herstellung anderer chemischer Verbindungen wie Selendicyanid verwendet werden.[10]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e David R. Lide: CRC Handbook of Chemistry and Physics A Ready-reference Book of Chemical and Physical Data. CRC Press, 1995, ISBN 978-0-8493-0595-5, S. 81 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Rüdiger Kniep, Lutz Körte, Dietrich Mootz: Kristallstrukturell von Verbindungen A2X2 (A=S, Se; X=Cl, Br) / Crystal Structures of Compounds A2X2 (A=S, Se; X=Cl, Br). In: Zeitschrift für Naturforschung B. 38, 1983, S. 1, doi:10.1515/znb-1983-0102.
  3. Eintrag zu Selenverbindungen in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 15. Februar 2020. (JavaScript erforderlich)
  4. Eintrag zu Selenverbindungen im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 15. Februar 2020. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. a b c Georg Brauer: Handbuch der präparativen anorganischen Chemie. F. Enke, 1975, ISBN 978-3-432-02328-1, S. 418 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Julius Meyer, V. Wurm: Über die Zersetzung der Selenbromwasserstoffsäure und ihrer Salze. In: Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie. 190, 1930, S. 90, doi:10.1002/zaac.19301900110.
  7. Marc Lamoureux, John Milne: The disproportionation of diselenium dichloride, Se2Cl2 , and diselenium dibromide, Se2Br2. In: Canadian Journal of Chemistry. 67, 1989, S. 1936, doi:10.1139/v89-301.
  8. Die ehemalige Bezeichnung dieser Raumgruppe lautete Aba2.
  9. Detlef Katryniok, Rüdiger Kniep: Molecular and Crystal Structure of β-SeBr. In: Angewandte Chemie International Edition in English. 19, 1980, S. 645, doi:10.1002/anie.198006451.
  10. Joachim Goerdeler, Peter Müller, Heidi Müller-Dolezal, Renate Stoltz, Hanna Söll: Houben-Weyl Methods of Organic Chemistry Vol. IX, 4th Edition Sulfur, Selenium, Tellurium Compounds. Georg Thieme Verlag, 2014, ISBN 3-13-180544-7, S. 1086 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).