Diskussion:Der zerbrochne Krug

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"Sie hat am Vorabend einen Fremden beobachtet, wie er durch das Fenster das Zimmer ihrer Tochter Eve verließ und dabei den Krug vom Fensterbrett warf." - Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, meine aber, dass Marthe dieses Eregnis nicht selber beobachtet hat. Ich glaube es war folgendermassen: Ruprecht kommt zum verschlossenen Zimmer von Eve, Adam flüchtet aus dem Fenster während Ruprecht die Tür eintritt und Adam noch die Türklinke hinterherwirft. Erst durch diesen Lärm angelockt kommt Marthe dann ins Zimmer und verdächtigt natürlich Ruprecht. --B00nish w4rs 19:33, 29. Dez 2004 (CET)

so war es auch[Quelltext bearbeiten]

ja so war es auch. ich werde es bei gelegenheit ändern.

Wenn ich den Krug richtig gelesen habe, lagen die Scherben im Zimmer verteilt, nicht vor dem Fenster. Modran 22:47, 12. Jul 2005 (CEST)
"Den Krug find ich, zerscherbt im Zimmer liegend!" --Knbinnerer (Diskussion) 10:56, 9. Jul. 2013 (CEST)[Beantworten]

Ich sehe nicht ein, warum es keine richtige Komödie sein soll. Es ist doch voller Witz und Komik.--PaolZampi 14:29, 9. Aug 2005 (CEST)

Ich bin ganz deiner Meinung und werde den Punkt deshalb - zweieinhalb Jahre später - noch einmal aufgreifen. :-) --Osalkah 23:30, 19. Feb. 2008 (CET)[Beantworten]

Heinrich von Kleists Lustspiel ist aus dem Grund der Tragik keine richtige Komödie. Es ist ein Lustspiel, vielmehr allerdings noch eine Tragödie. -- Kaes (nicht signierter Beitrag von 91.89.121.247 (Diskussion | Beiträge) 13:43, 7. Jul 2009 (CEST))

Die Perücke sybolisiert doch auch die Gleichheit vor dem Gericht. Adam hatte sie bei der Gerichtsverhandlung nicht auf und handelte deshalb auch nicht fair. Ich finde, dass sollte ergänzt werden. --91.41.223.158 10:56, 8. Dez. 2007 (CET)[Beantworten]

zu Konflikt Adam - Licht[Quelltext bearbeiten]

Wo bitte soll denn stehen,dass Licht sich an der Kasser vergriffen haben soll. Das ist frei erfunden.

-Das steht auf Seite 9 so um Zeile 150

? bei mir gibt es keine Zeile 150 auf Seite 9

zu Konflikt Eve - Ruprecht[Quelltext bearbeiten]

Wieso trägt nur die angebliche Naivität von Eve zu ihrem Konflikt bei??? Sie hätte Ruprecht sehr wohl vorab von ihrer Absicht erzählen können, Adam zu Zugeständnissen zu bewegen. Es ist utopisch Eve nicht zuzutrauen, dass sie ihre Wirkung auf Adam wohl kannte. Insofern ist die Konfliktbeschreibung gemäß dem Muster "unschuldiges, naives Mädchen und Bauer mit einfachem Gemüt" feministisch verklärt. (nicht signierter Beitrag von 92.225.84.4 (Diskussion) 11:25, 5. Okt. 2011 (CEST)) [Beantworten]

Problem der Gattungszuordnung[Quelltext bearbeiten]

Sowohl in dem Wikipedia-Artikel zu Komödie als auch in demjenigen zu Lustspiel wird Der zerbrochne Krug als Beispiel aufgeführt - und zwar keineswegs als umstrittener Grenzfall, sondern ohne jegliche Einschränkung. Wenn also im vorliegenden Artikel von einem Problem der Gattungszuordnung die Rede ist, müsste dies nicht nur hier durch einschlägige Quellen belegt werden (der Hinweis auf einen Roman genügt da wohl kaum!), sondern man sollte darüber hinaus auch in den beiden genannten Artikeln darauf hinweisen.

Bei der Lektüre des vorliegenden Artikels gewinnt man nun tatsächlich den Eindruck, dass ernste Probleme das Stück so sehr beherrschen, dass für komische Elemente fast kein Raum ist:...eine ständige Nähe zur Tragik ist spürbar. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass die - tatsächlich vorhandenen - Konflikte zwischen den Personen sehr stark in den Vordergrund gerückt werden, während auf die sprachliche Gestaltung, die Situationskomik und den Charakter des Dorfrichters Adam so gut wie gar nicht eingegangen wird. --Osalkah 23:30, 19. Feb. 2008 (CET)[Beantworten]

Danke, dir, Osalkah! Mich ärgert, dass ich die Quelle, ein Buch, als Einzelnachweis meiner Ausführungen, nicht zur Hand habe, und nicht genau zitieren kann: Also: Kleist hat in seiner Erstveröffentlichung im Vorwort direkt zu König Ödipus Bezug genommen. Also IST es eine Tragödie, weil es auf eine Tragödie aufbaut! Es ist aber eine Neuschöpfung und Abwandlung des Themas. Das zeichnet Kleist aus. Weil ja Adam um seine Schuld weiß, und bemüht ist, die Aufdeckung zu hindern, und alle anderen, jeder jede auf seine ihre Art dazu tragisch mitwirken, dass es verborgen bleibt, und so zu einem Fehlurteil führt. Nach Anna Freud, Das Ich und die Abwehrmechanismen, kann man einige Abwehrformen, wie Verdrängung, Projektion, Spaltung, Identifikation mit dem Aggressor, usw. erkennen. Während Ödipus, tragisch, die Aufdeckung gegen sich selbst, die alle andern hindern wollen, unbewusst selbst aktiv befördert. Kleist verortet das Ödipusthema als ländliches Lustspiel. Ein Lustspiel, so mit Kleist, meint also, Tragödie als Lustspiel. Kleist nimmt Sigmund Freud vorweg, weil er die Tragödie im Witz, das Gelächter zum Elend, die Fehlleistung als Leistung, vorwegnimmt. In dieser Dopplung liegt die Qualität. Anton-kurt 09:18, 20. Feb. 2008 (CET)[Beantworten]
hier. Nützlich und mitteilsam? Anton-kurt 10:32, 20. Feb. 2008 (CET) Buch gefunden, und andere Ergänzungen gemacht. Servus Anton-kurt 13:14, 20. Feb. 2008 (CET)[Beantworten]
Hallo Anton-kurt! Ich würde Folgendes vorschlagen:
Der Abschnitt "Einstufung" sollte entschieden ausgeweitet (und vielleicht umbenannt) werden, damit das Verhältnis zwischen komischen und tragischen Elementen deutlicher herausgestellt werden kann.
1.Zuerst sollte man kurz auf den Aspekt Komödie-Lustspiel eingehen. Wenn ich das richtig verstehe, wird das Lustspiel (heutzutage) als Sonderform der Komödie definiert (vgl. etwa das Verhältnis Novelle-Erzählung): Der Begriff wird in der Praxis auf eine bestimmte Form von Komödien im deutschen Sprachraum angewandt. Indem man darauf hinweist, dass Der zerbrochne Krug zu dieser Sonderform gehört, betont man dann ja schon den Aspekt der Ernsthaftigkeit.
2.Dann sollte man die Theorie vorstellen, die den Zerbrochnen Krug als Komödie (mit tragischen Komponenten) betrachtet. Ich habe dazu im Schauspielführer von Georg Hensel einen Artikel gefunden, den ich recht überzeugend finde (z.B. Die Grundkonstruktion dieses Musters aller Tragödien (= König Ödipus) hat Kleist nur in einem Punkt geändert, und sie ist damit zur Grundkonstruktion einer Musterkomödie geworden...).
3.Abschließend sollte man (sozusagen als Höhepunkt) die Theorie à la Schadewaldt/Freud vorstellen.
Wenn ich Punkt 2 übernehme und du Punkt 3, müssen wir nur aufpassen, dass es nicht zu unnötigen Dopplungen kommt, denn in mancherlei Hinsicht sind sich die so unterschiedlich scheinenden Theorien gar nicht so unähnlich. :-)
Was hältst du von diesem Vorschlag? --Osalkah 09:57, 21. Feb. 2008 (CET)[Beantworten]
Ja, mache mal. Servus Anton-kurt 10:09, 21. Feb. 2008 (CET)[Beantworten]

Hab Examen zu dem Thema gemacht und das ein oder andere in Büchern recherchiert. Soweit mir bekannt, handelt es sich laut Literatur recht eindeutig um eine Komödie! Entscheindend ist hier das "Aus-der-Rolle-fallen" Adams sowie das "Beiseitesprechen", was die Komik erst ausmacht. Es zielt nicht auf schallendes Gelächter ab, sondern auf ein begleitendes Schmunzeln, was den sich immer weiter in Widersprüchen und Lügen verfangenden Richter komödiantisch darstellt. (nicht signierter Beitrag von 80.134.125.167 (Diskussion | Beiträge) 17:40, 26. Okt. 2009 (CET)) [Beantworten]

Vergleich mit Lear und Ödipus[Quelltext bearbeiten]

König Lear besitzt Größe und Würde; aufgrund seiner Machtposition ist er jedoch zu sehr daran gewöhnt, umschmeichelt zu werden. So kann er Heuchelei von Aufrichtigkeit nicht unterscheiden und muss dies in einem langen tragischen Prozess lernen, in dessen Verlauf er buchstäblich alles verliert: Gesellschaftliche Position, materielle Güter, den Glauben an ideelle Werte und schließlich die geliebte Tochter Cordelia und sein eigenes Leben. Der Dorfrichter Adam ist dagegen aufgrund seiner Eigenschaften (Verlogenheit, Feigheit, Lüsternheit, Wichtigtuerei, Egoismus etc.) überhaupt nicht als tragischer Held geeignet. Am Schluss flieht er und verliert das Amt, dessen er nie würdig war. Das empfindet der Zuschauer nicht als tragische Konsequenz, sondern als gerechte Strafe.

König Ödipus muss, um Theben von der Pest zu befreien, herausfinden, wer seinen Vorgänger erschlagen hat. Zu Beginn völlig ahnungslos, nähert er sich Schritt für Schritt der entsetzlichen Wahrheit, dass er selbst der Mörder ist, den er sucht: Er hat seinen eigenen Vater ermordet! Die Tragik besteht darin, dass der Protagonist - unwissentlich und unaufhaltsam - auf seine eigene Zerstörung hinarbeitet. Der Dorfrichter Adam weiß dagegen sehr wohl, dass er selbst der Übertäter ist: Er hat immerhin einen Krug zerbrochen! Dies versucht er jedoch - wegen der damit verbundenen Umstände - mit allen Mitteln zu verbergen und einem anderen die Schuld zuzuschieben. Es geht ihm also nicht um Erhellung, sondern um Verdunklung des Geschehens, weil er seine eigene Haut retten will. Formal gesehen wird das Prinzip des analytischen Dramas perfekt realisiert, in Bezug auf die Tragik jedoch ins Gegenteil verkehrt.

Der Vergleich des Zerbrochenen Krugs mit wirklichen Tragödien verdeutlicht also, dass - bei aller Ernsthaftigkeit der Konflikte - die Unterschiede so fundamental sind, dass man beinahe von einer Parodie, Karikatur, Persiflage sprechen könnte. Und ein solches Stück kann man doch wohl - ohne große Skrupel - als Komödie bzw. Lustspiel bezeichen. --Osalkah 23:30, 19. Feb. 2008 (CET)[Beantworten]

zu Konflikt Adam - Walter[Quelltext bearbeiten]

"Konflikt Adam – Walter: Der Gerichtsrat Walter visitiert das Gericht des Richters Adam..." Frischlingseintrag meinerseits. Die Satzstellungen haben mich befremdet. Ich habe eine Korrektur eingegeben. Falls es sich um Zitate handelt, nehme ich die Änderungen gern zurück. Weitere Korrekturen erachte ich andernfalls für angebracht  :)

Bild "La cruche cassée"[Quelltext bearbeiten]

Handelt es sich hierbei wirklich um das Bild, auf das sich Kleist in seinem Vorwort bezieht? Meiner Meinung nach handelt es sich bei besagtem Bild eher um Folgendes: http://www.arila-siegert.de/images/imgknz/krug/krug_veau.jpg Bitte überprüfen und beizeiten durch passendes ersetzen. (nicht signierter Beitrag von 87.145.198.77 (Diskussion) 22:43, 11. Jul 2010 (CEST))

In jedem Fall steht ja schon im Text, dass es sich nicht auf das Werk von Jean Baptiste Greuze bezieht. Dennoch wird dessen La Cruche cassée rechts angezeigt. Da auf den Vorschlag der IP seit einem Jahr keiner reagiert werde ich jetzt einfach mal zunächst das Falsche Bild entfernen und das einfügen des richtigen Bildes Fackundigen überlassen. --Romm 23:01, 4. Jun. 2011 (CEST)[Beantworten]

Unsinn revertiert. Es handelt sich um ein gezeichnetes Szenenbild einer Szenensammlung aus Kleists Zerbrochenem Krug, zusammengestellt von der Künstlerin Arila Siegert: Sammlung von Theaterszenen verschiedener Bühnenwerke, hier aus einer Szenensammlung "Der zerbrochene Krug".  Gruß Gerhardvalentin 23:31, 4. Jun. 2011 (CEST)[Beantworten]

Sehr freundlich, vielen Dank. Dann möchte ich aber auch erklärt haben, warum im Text steht:

"In seiner zunächst ungedruckt gebliebenen Vorrede weist Kleist darauf hin, dass er durch den Kupferstich La Cruche cassée zu diesem Werk angeregt worden sei. Tatsächlich handelt es sich dabei aber nicht um das berühmte Gemälde von Jean Baptiste Greuze, das heute im Louvre hängt, sondern um den Kupferstich Le Juge, ou la Cruche cassée (1782) von Jean Jacques Le Veau, den Kleist in Bern gesehen hatte und der wiederum auf ein Gemälde von Greuzes Freund Louis Philibert Debucourt zurückgeht" und dann doch direkt danaben das Bild von Jean Baptiste Greuze (in dem Artikel taucht auch das Bild auf) dargestellt werden soll. Zudem widerspricht sich auch das Bild mit der Beschreibung durch Kleist in dem Zitat weiter unten im Text. Das Bild stiftet so nur Verwirrung, weil es einfach nicht passt und falsch ist. --Romm 20:45, 6. Jun. 2011 (CEST)[Beantworten]

Gerhardvalentin verzapft den Unsinn. krug_veau.jpg ist sehr wohl jenes Bild, welches Kleist (und Wieland und die anderen) inspiriert hat. Siehe auch diesen Artikel in der NZZ. 84.41.34.154 03:01, 14. Aug. 2011 (CEST)[Beantworten]

Ich bin nicht Expertin was "der zerbrochene Krug" angeht. Aber da wir ihn gerade behandeln und explizit darauf hingewiesen wurden, dass dieses Werk nicht einer bestimmten Epoche zugeordnet werden kann, erstaut mich, hier zu lesen, er werde der Hochromantik zugeordnet. Wer weiss dazu mehr? (nicht signierter Beitrag von 62.12.235.73 (Diskussion) 18:39, 17. Jun. 2011 (CEST)) [Beantworten]

Verfilmung 2003[Quelltext bearbeiten]

"Regie: Hans Klaus Petsch, Inszenierung Michael Lerchenberg"

was soll das heißen?

178.25.141.201 18:29, 11. Dez. 2012 (CET)[Beantworten]

Beziehung Adam – Licht (II)[Quelltext bearbeiten]

Nicht recht deutlich wird, was den Richter Adam vor dem Auftritt Walters dazu veranlasst, in Licht eine Art Komplizen zu sehen. In der Textwiedergabe fehlt der Schluss von Adams Traum: Drauf wurden beide wir zu eins, und flohn, | Und mussten in den Fichten übernachten. Der Annahme, Licht werde mit Adam zusammen Probleme bekommen, wenn er nicht zu ihm halte, fehlt jede Grundlage. Mit seiner Vertrauensseligkeit zeigt sich Adam merkwürdig naiv. --CorradoX (Diskussion) 18:56, 20. Nov. 2014 (CET)[Beantworten]

Jedes literarische Werk weist Leerstellen auf. Das trifft auch auf „Der zerbrochene Krug“ zu. Mehrmals in den ersten Auftritten bezeichnen sich Adam und Licht gegenseitig als „Gevatter“, also als Menschen, die durch eine Patenschaft miteinander verbunden sind. Offenbar soll dadurch eine wie auch immer zu interpretierende Loyalitätspflicht beschworen werden. Dass sich ein Richter, der sich schwertut, Aktenberge zügig abzuarbeiten, und der es zulässt, dass Würste in Dokumente eingewickelt werden, darauf verlässt, dass die „Vetternwirtschaft“ in seinem Umfeld funktioniert, ist durchaus nachvollziehbar, zumal auch Licht die Formulierung „wir Gevattersleute“ benutzt. --37.138.99.250 07:35, 21. Nov. 2014 (CET)[Beantworten]
Hier die Erklärung:
ADAM: Es ließe / Von Depositionen sich und Zinsen / Zuletzt auch eine Rede ausarbeiten: / Wer wollte solche Perioden drehn?
LICHT: Nun, also!
ADAM: Von solchem Vorwurf bin ich rein, / Der Henker hol’s!
Depositionen werden dem ›Preußischen Allgemeinen Landrecht‹ zufolge dem Gericht übergeben, wenn ein Schuldner auf Schwierigkeiten bei der Begleichung seiner Schulden trifft oder die Höhe der zurückzuzahlenden Schulden bzw. Zinsen streitig ist. Die Zahlungen werden in diesem Falle ausgesetzt, die Schuld gilt als zurückgezahlt bis zur endgültigen Klärung des Falles. Licht hat, so lässt sich aus Adams Rede schließen, mit diesen Depositengeldern seine eigenen Bankgeschäfte betrieben, sie verliehen und Zinsen dafür genommen. Vom Vorwurf der Veruntreuung aber ist Adam, so behauptet er jedenfalls, »rein«. Weiß sich Adam gut informiert über Lichts einträgliche Nebengeschäfte, so antwortet Licht auf Adams Ankündigung, es gelte nur einen »Schwank […], der zur Nacht geboren, / Des Tags vorwitz’gen Lichtstrahl scheut«, ganz trocken: »Ich weiß.«  Man kennt also die schwachen Stellen des anderen und hat Gründe, darauf Rücksicht zu nehmen. Auf Adam lenkt Licht den Verdacht erst, nachdem Walter ihn aufgefordert hat, sich »selbst der Sach’ ein wenig an[zunehmen]«. Erwartungsgemäß wird er vom Revisor gedeckt, wenn er die Aussage Frau Brigittes deutlich zum Nachteil Adams wendet. ([1], S. 309f.) --CorradoX (Diskussion) 19:17, 4. Dez. 2014 (CET)[Beantworten]

Ein Aspekt, der in diesem Artikel und auch in den gängigen Interpretationen kaum beleuchtet wird, ist die Frage nach dem Realismus des Stücks.
Damit ist nicht in erster Linie gemeint, dass es sich nicht um Illusionstheater für die Guckkastenbühne, sondern eher um Theater in der Shakespeare-Tradition handelt (mit vielen „für sich“ bzw. „beiseite“, d.h. nur für das Ohr der Zuschauer bestimmten Bemerkungen von der Bühne herab).
Gemeint ist vielmehr die Frage, ob Kleist die Verhältnisse einer Dorfgemeinschaft in den Niederlanden kurz nach der Befreiung von der spanischen Fremdherrschaft richtig dargestellt hat. Bereits oben wurde das „Gevatter“-Verhältnis zwischen Adam und Licht erwähnt. Dazu kommt, dass Frau Marthe Adam als „Vetter“ bezeichnet und Brigitte eine „Muhme“ ist.
Trotz dieser offenbar engen Beziehung kommt eine nicht allein von der Richterrolle her zu erklärende Distanziertheit ins Spiel. Eigentlich müssten Adams Neigungen doch allseits bekannt sein. Licht zumindest spielt gleich zu Beginn des Stücks darauf an.
Völlig unrealistisch ist es, dass man Adam und Walter ihren nicht unerheblichen Alkoholkonsum im zehnten Auftritt am Schluss des Stücks nicht anmerkt und dass jemand, der „geordnete Verhältnisse“ durchsetzen will (Walter), im Dienst Alkohol trinkt – oder war das im 16. Jahrhundert üblich? --CorradoX (Diskussion) 08:08, 2. Dez. 2014 (CET)[Beantworten]

Die von Heinrich v. Kleist konstruierte Begriffsstutzigkeit der Klägerin und der Beklagten grenzt in der Tat an Diffamierung von Dorfbewohnern. Spätestens bei der Erwähnung des Klumpfußes durch Brigitte müsste entweder bei Frau Marthe oder bei Veit oder Ruprecht „der Groschen fallen“. --77.22.124.23 11:16, 2. Dez. 2014 (CET)[Beantworten]
Nicht zu vergessen: Evchens Vater war Kastellan, der sich ebenso guten Wein wie Adam leisten konnte. Trotzdem hat Frau Marthe nichts dagegen, dass ihre Tochter einen Kleinbauern heiraten will, dem sie die Magd ersetzen soll, die er sich offenbar nicht leisten kann (während Adam gleich zwei Mägde beschäftigt). --91.96.236.96 16:25, 3. Dez. 2014 (CET)[Beantworten]

Die „zwei Minuten“ des Variants[Quelltext bearbeiten]

In der Urfassung des Stücks spricht Eve davon, dass es einen zwei Minuten dauernden Zeitraum gegeben habe, bevor Ruprecht die Tür aufgebrochen habe. Angeblich habe Adam sie in dieser Zeit still angestarrt.
Einige Interpreten sehen Parallelen zu der „leeren Zeit“, an die sich Kleists Marquise von O nicht erinnern kann (will?) und in der sie offenbar geschwängert wurde. Auf jeden Fall gibt es unter den Interpreten des Stücks Zweifel, dass Eve zum Zeitpunkt der Verhandlung wirklich noch Jungfrau ist; vgl. z.B. [2], S. 59 („Der zerbrochne Krug“ [ist] mit der gerichtlichen Durchleuchtung jener »zwei abgemessene[n] Minuten« befasst […], die Adam des nächtens unter Vortäuschung sonst unabwendbarer Gefahren in Eves Kammer verbringt und von denen bis zum Schluss des Stückes keiner zu sagen weiß, wofür sie stehen – was sich in dieser Zeitspanne wirklich ereignet hat) und [3] (Was immer Eve passierte, es liegt jenseits der Sprache. Dem Rüpel Ruprecht genügt das [Eves Aussage] als Unschuldsbeweis, seinem Vater und Eves Mutter Marthe auch: Die Hochzeit jedenfalls ist gerettet.). --CorradoX (Diskussion) 17:07, 11. Dez. 2014 (CET)[Beantworten]

Marianne Schuller ([4]) weist auf die zentrale Bedeutung des Wortes „Mund“ in Kleists Lustspiel hin. Der Mund diene zum Sprechen, zum Essen und Trinken sowie zum Küssen. Alle drei Funktionen spielten in dem Stück eine Rolle: Das Gericht solle im Zuge der Rechtsprechung über den Fall entscheiden. Dabei werden ständig zwischendurch Gerichte aufgefahren, die dem Körper über den Mund einverleibt werden. Schließlich gibt es auf der Bühne ein „happy end“ in Form des sich küssenden Liebespaars.
Auffällig ist nun, dass Eves Sprechen blockiert ist. Erst am Schluss spricht sie aus, wer den Krug zerbrochen hat. Über die näheren Umstände spricht sie vage, da ihr „Mädchenmund“ sich nicht mehr zu sagen traut. Ist etwa diesem „Mädchenmund“ selbst etwas zugemutet worden?
Ebenso auffällig ist es, dass trotz der Bedrängnis durch Adam niemand (weder Ruprecht noch Frau Marthe) sich zu Eves Aussehen nach Ruprechts Eintritt in ihre Schlafkammer äußert. Offenbar sind Kleidung und Frisur nicht in Unordnung gebracht worden. Auch das legt den Verdacht nahe, dass Adam von Eve eine orale Betätigung verlangt hat. Denn eine handfeste junge Frau, die bei der Arbeit zupackt und sich nicht geniert, Ruprecht in aller Öffentlichkeit zu küssen, muss auf für sie unerwartete Weise bedrängt worden sein, wenn sie derart geschockt reagiert.
Zu dieser Interpretation würde es auch passen, dass sie offenbar keine Angst davor hat, Ruprecht könne nach der Hochzeit ihre fehlende Jungfräulichkeit bemerken. --37.138.99.210 12:31, 12. Dez. 2014 (CET)[Beantworten]

"Verfuehren" VS. "Vergewaltigen"[Quelltext bearbeiten]

Das Wort "verfuehren' im Kontext von Adams Erpressung der Eve finde ich ausserordentlich unpassend. Es suggeriert, das Adam sie zum einvernehmlich Geschlechtsverkehr ueberzeugen konnte. Tatsaechlich haette er sie schlicht vergewaltigt. In moderner deutscher Lyrikanalyse ist das so ein Unding, dass erotische und sexuelle Tatsachen nicht beim Namen genannt werden koennen (als sei es unserioes). Nur Mut! (nicht signierter Beitrag von 207.41.185.162 (Diskussion) 20:04, 23. Jan. 2015 (CET))[Beantworten]

Nicht was ein Einzelner als passend oder unpassend findet, ist entscheidend, sondern was sich aus der Fachliteratur belegen lässt. (Lyrikanalytische Literatur ist da vielleicht nicht die beste Adresse...) --B.A.Enz (Diskussion) 21:39, 23. Jan. 2015 (CET)[Beantworten]
In einem vom Badischen Staatstheater Karlsruhe im Jahr 2003 arrangierten „Nachspiel“ zu Kleists „Der zerbrochne Krug“ wurde Adam von echten Richtern des Bundesgerichtshofs u.a. wegen „versuchter sexueller Nötigung“ verurteilt. Sollte diese Bewertung nicht ausdrücklich in den Artikeltext übernommen werden? (vgl. diesen Text, Anmerkung 34). --CorradoX (Diskussion) 09:55, 24. Jan. 2015 (CET)[Beantworten]
Der soeben zitierte Text besagt ausdrücklich, dass die Anwendung heutiger Rechtsnormen auf Verhältnisse im 17. Jahrhundert bzw. im 19. Jahrhundert (behandelt der Text nicht auch Kleists Gegenwart?) „witzig“ sei. Denn den Äußerungen der Prozessbeteiligten ist zu entnehmen, dass es auf Eves „Wert auf dem Heiratsmarkt“ (sie muss als Jungfrau „unbeschädigt“ in die Ehe gehen) und auf ihren guten Ruf ankommt und eben nicht auf ein „Recht auf sexuelle Selbstbestimmung“, das Frauen weder im 17. noch im 19. Jahrhundert zugestanden wurde. Den Straftatbestand „Vergewaltigung in der Ehe“ gibt es daher auch erst seit Kurzem. Im Übrigen gilt eine Tat, bei der einer Frau keine körperliche Gewalt angetan wird, auch nach heutigem Recht nicht als „Vergewaltigung“, was aber unerheblich ist, da das Strafmaß für Vergewaltigung und sexuelle Nötigung dasselbe ist. Beide Sachverhalte werden in demselben Paragraphen des StGB behandelt. --37.138.225.245 10:09, 24. Jan. 2015 (CET)[Beantworten]