Diskussion:Inspiration Porn

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Letzter Kommentar: vor 3 Monaten von Karlheinz Deppe-Wiesinger in Abschnitt Allgemeinverständlichkeit
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Der Artikel „Inspiration Porn“ wurde im März 2023 für die Präsentation auf der Wikipedia-Hauptseite in der Rubrik „Schon gewusst?vorgeschlagen. Die Diskussion ist hier archiviert. So lautete der Teaser auf der damaligen Hauptseite vom 15.03.2023; die Abrufstatistik zeigt die täglichen Abrufzahlen dieses Artikels.

Definition in Einleitung[Quelltext bearbeiten]

Der erste Satz in der Einleitung sollte als erstes den Lemmagegenstand definieren, um zu erklären, was Inspiration Porn überhaupt ist. "Ein Neologismus" ist aber nicht, was Inspiration Porn ist, sondern etwas, das auf die Bezeichnung "Inspiration Porn" zutrifft. "Herabwürdigung behinderter Menschen, auf gewöhnliche Eigenschaften, Aktivitäten und Fähigkeiten, die zumeist von Nichtbehinderten genutzt werden ohne Einblicke in das Leben der Betroffenen zu haben." passt auch nicht als spezifische, auf Inspiration Porn zugeschnittene Definition. Viele Arten von Herabwürdigung behinderter Menschen sind nicht Inspiration Porn; andersherum ist Inspiration Porn zwar herabwurdigend, aber nur mittelbar. Das ist nicht die eigentliche Handlung an sich. Die eigentliche Handlung an sich ist in etwa das: "eine sogenannte Bewunderung behinderter Menschen für alltägliche Dinge, die Nichtbehinderte als besonders inspirierend ansehen." Davon kommt ja auch der Name. Was tut jemand da, der Inspiration Porn betreibt? Auf der Oberfläche behinderte Menschen bewundern. (Übeigens ist "Bewunderung behinderter Menschen" doppeldeutig; werden behinderte Menschen bewundert oder kommt die Bewunderung von den behinderten Menschen?") Ähnlich, aber anders schreibt der englische Artikel: "portrayal of people with disabilities as being inspirational to able-bodied people on the basis of their life circumstances"; also etwa "Inspiration Porn bezeichnet die Darstellung behinderter Menschen als aufgrund ihrer Lebensumstände inspirierend für nicht-behinderte Menschen." Durch die Definition können Leser sich gleich ein Beispiel vorstellen. Dafür sollte/könnte eventuell ergänzt werden: ", indem sie für die Ausführung gewöhnlicher Tätigkeiten als mutig oder besonders angesehen werden" oder "wodurch sie von nicht-behinderten Menschen zum Mittel für den Zweck, dass diese sich besser fühlen können, gemacht werden." Nach der Definition dann Kontextualisierung des Phänomens "Inspiration Porn ist eine Form von Ableismus," indem behinderte Menschen "auf gewöhnliche Eigenschaften, Aktivitäten und Fähigkeiten, die zumeist von Nichtbehinderten genutzt werden," herabgewürdigt werden. Ist hier eigentlich so etwas wie "reduziert werden" gemeint? "Herabwürdigung behinderter Menschen" ist eigentlich klar, aber nicht nur behinderter Menschen, sondern "Herabwürdigung auf Eigenschaften"? Und nach Erläuterung des Gegenstands dann Erläuterung des Wortes, wenn das in der Einleitung überhaupt nötig ist. "[Der Begriff] Inspiration Porn ist ein Neologismus," der von "Aktivistin und Komikerin Stella Young" "[als Begriff für] diese Form der Diskriminierung in einem TED-Talk (wann?)" geprägt wurde. (Sie "prägte diese Form der Diskriminierung" klingt mehr nach, sie hat die Tätigkeit, Inspiration Porn zu kreieren, erfunden und populär gemacht, und nicht nach, sie hat dem Phänomen einen Namen gegeben.) Daran gerne noch "[Sie] kritisierte diese vornehmlich häufig nett und wohlwollend gemeinten Äußerungen als eine Objektivierung von Behinderung." Achtung: Objektivierung – Inspiration Porn betrachtet Behinderung also ganz objektiv? Passender wäre wohl Objektifizierung. --Blobstar (Diskussion) 17:48, 1. Mär. 2023 (CET)Beantworten

Ich bin mit dem bisherigen Intro auch nicht so zufrieden, es ist zu sperrig und unverständlich. Also großes Dankeschön für deine aufschlussreiche Kritik.
Verbesserungsvorschlag:
Inspiration Porn (deutsch: inspirierender Porno) bezeichnet die Darstellung behinderter Menschen als sogenannte Objekte der Inspiration, die aufgrund ihrer Existenz und Lebensumstände von nicht behinderten Menschen für alltägliche Dinge gelobt und bewundert werden. Gewöhnliche Eigenschaften, Aktivitäten und Fähigkeiten werden als besondere Leistungen hervorgehoben und sollen der Erwartungshaltung von nicht behinderten Menschen entsprechen, die somit Behinderungen pauschal als etwas Negatives und Leidvolles darstellen. Die damit einhergehende Objektifizierung behinderter Menschen ist damit verbunden, dass nicht behinderte Menschen sich besser oder motivierter im Vergleich ihrer eigenen Lebensumstände fühlen sollen. Inspiration Porn stellt eine Form von Ableismus dar. Die Aktivistin und Komikerin Stella Young kritisierte diese vornehmlich häufig nett und wohlwollend gemeinten Äußerungen und prägte während eines TED-Talks im Jahre 2014 den Begriff Inspiration Porn. --Zartesbitter (Diskussion) 20:15, 1. Mär. 2023 (CET)Beantworten

Übersetzung[Quelltext bearbeiten]

Woher stammt die Übersetzung inspirierender Porno? "Eigenes Werk", nehme ich an. Sie ist weder wörtlich, noch scheint sie mir sinnvoll zu sein. Pornographie/Pornos sollen immer "inspirieren" (Übersetzung dafür: anregen) und sind in der Regel immer irgendwie wohl beim Betrachter anregend, sonst würde man sie ja nicht ansehen. Falls die in meinen Augen sinnferne Übersetzung inspirierender Porno etabliert ist, bitte Quellen und Belege. Ansonsten ist die Übersetzung einfach falsch, da weder wörtlich (was oft aber auch falsch sein kann), noch sinngemäß richtig. Wenn's etabliert wäre, dann muss man aber auch damit leben.

Ansonsten würde ich definitiv lieber wörtlicher übersetzen. "Inspirationsporno" (als Beispiel) ist näher am "Original" (rückübersetzt wäre inspirierender Porno ja auch "inspiring porn", "inspirational porn" oder ähnlich), würde nicht (erst einmal) berechtigt falsche Vorstellungen auslösen und meinem Sprachgefühl nach drückt "Inspirationsporno" etwas mehr aus, dass es hier nicht um Pornographie im engeren Sinn geht. Inspiration Porn ("Inspirationsporno") ist doch die "Anregung", "Inspiration" (Befriedigung des Gewissens) durch die objektivierte Darstellung von Menschen, analog zur Pornographie. Hier wird ja der jeweilige Mensch auch nur als Objekt (zur Befriedigung) benutzt, der jeweilig dargestellte Mensch wird also nicht als Mensch, als Subjekt, sondern als reines Objekt benutzt und angesehen. -- WikiMax - 12:05, 15. Mär. 2023 (CET)Beantworten

Ja, "Inspirationsporno" ist definitiv besser. 2A02:908:2616:4840:E50C:54D4:3207:5E92 15:38, 15. Mär. 2023 (CET)Beantworten

Nikoletta Erdelyi[Quelltext bearbeiten]

Ich verstehe nicht ganz was das Zitat von Nikoletta Erdelyi unter Beispiele zu suchen hat. Ist nicht die Grundaussage dieses Zitates, dass die alleinige Existenz mit einer Behinderung schon eine Leistung ist? Das ist ja das genaue Gegenteil von allen anderen Zitaten in dem Abschnitt? Z.B. der Aussage von Darlene Hunter, die sagt sie will für ihre vier Abschlüsse usw. gelobt werden, aber nicht für ihr Leben mit der Behinderung.

Oder verstehe ich da einfach was nicht? Madame Zeena (Diskussion) 15:48, 15. Mär. 2023 (CET)Beantworten

Das Zitat ist ein bisschen mit Polemik verbunden und soll darstellen, dass es nichts besonderes ist, wenn behinderte Menschen in einer Welt voller Barrieren, alltägliche Dinge tun. Viele Grüße --Zartesbitter (Diskussion) 01:31, 16. Mär. 2023 (CET)Beantworten
Ok, also Ironie hab ich hier nicht erwartet. Ich weiß nicht ob das als Beispiel in einem Wikipediaartikel geeignet ist. Die Zielgruppe hat ja naturgemäß von dem Thema keine Ahnung. Es tut sich - wie ich - dementsprechend schwer Anspielungen zu verstehen und wird dadurch einfach nur verwirrt. Madame Zeena (Diskussion) 09:36, 16. Mär. 2023 (CET)Beantworten
Danke für den Hinweis, möglicherweise ist es nicht als gutes Beispiel-Zitat geeignet. ich werde darüber nachdenken. Viele Grüße --Zartesbitter (Diskussion) 19:27, 16. Mär. 2023 (CET)Beantworten

Übersetzung[Quelltext bearbeiten]

Inspirierender Porno klingt grammatikalisch nach einem Porno(film), der inspirierend ist, und klingt nicht an, dass der "Porno" hier metaphorisch ist und der eigentliche Gegenstand, der da ist, die Inspiration oder das Inspiriertheitsgefühl für die Nicht-Behinderten, auch wenn die Erzeugung dieses Gefühls problematisch ist. Auch der englische Term heißt ja nicht „inspiring porn“. Der Name lässt sich m.E. einfach und passend bezeichnend als „Inspirationsporno“ übersetzen, was tatsächlich nicht dasselbe wie ein "Inspirierender Porno" wäre. --Blobstar (Diskussion) 20:31, 16. Mär. 2023 (CET)Beantworten

Ich hatte die Übersetzung aus Andrea Schönes Buch übernommen, finde deine Überlegung schlüssig und ändere es um. Danke für die Ausführungen! --Zartesbitter (Diskussion) 22:49, 17. Mär. 2023 (CET)Beantworten

Allgemeinverständlichkeit[Quelltext bearbeiten]

Hm. Wahrscheinlich liegt es an mir, aber als ich den Artikel von vorne bis hinten gelesen habe, habe ich erst beim Abschnitt mit den Beispielen halbwegs verstanden, worum es geht. Also: Wenn ich eine Person im Rollstuhl dafür lobe, dass sie jeden Tag zur Arbeit fährt – was im Rollstuhl faktisch deutlich aufwändiger und damit eine größere Leistung sein dürfte als ohne Behinderung und dementsprechend ohne Rollstuhl –, dann ist das Inspiration Porn, weil ich die Person dafür lobe, dass sie ihrer Behinderung zum Trotz etwas für unbehinderte Menschen Alltägliches (zur Arbeit fahren) durchführt. Richtig? Das kann ich halbwegs nachvollziehen (wobei doch offensichtlich sein sollte, dass ein solches Lob in der Regel wirklich anerkennend gemeint sein dürfte), aber was hat das mit Objektifizierung zu tun? Ich finde es einleuchtend, dass es wenig sinnvoll ist, Leistungen behinderter Menschen als Inspiration für Nichtbehinderte darzustellen, wenn diese Leistungen nur durch die Behinderung erschwert werden (Ray Charles erbringt, wenn er Klavier spielt, seine Leistung unter erschwerten Bedingungen gegenüber einem Sehenden, daher eignet er sich kaum als Inspiration für nicht-blinde Klavierschüler). Wie genau wird hier jemand zum „Objekt“? --Karlheinz Deppe-Wiesinger (Diskussion) 21:53, 3. Feb. 2024 (CET)Beantworten

Moin, das liegt tatsächlich an dir. Aber sei beruhigt, den wenigsten ist diese Problematik tatsächlich bewusst. Ich nehme an, dass du schließlich auch keine nicht-behinderten Menschen dafür lobst, dass sie den alltäglichen Weg zur Arbeit schaffen, Wäsche waschen, Einkaufen gehen etc. . Warum sollte man das also bei behinderten Menschen tun? Mit welcher Absicht? In Wikipedia sieht man das gelegentlich an Artikeln zu behinderten Menschen die z.B. aufgrund sportlicher Leistungen enzyklopädisch relevant sind. Da steht dann plötzlich eine Diagnose im Intro, oder mit wie viel Jahren die Person laufen gelernt hat. Die Anerkennung, dass ein Leben trotzt Behinderung möglich ist, ist sehr anmaßend und keinesfalls als Lob zu verstehen. Warum soll ein Leben mit einer Behinderung nicht möglich sein? Wer bestimmt, was ein Leben lebenswert macht? Solche Überlegungen haben zum Sozialdarwinismus geführt. Vor nicht allzulanger Zeit wurde das Leben von behinderten Menschen als „lebensunwert“ eingestuft. Sie waren die ersten Opfer der Nationalsozialisten und wurden systematisch ermordet. Bis heute sind behinderte Menschen weniger wert; der Alltag ist nicht barrierefrei und sie haben Nachteile in allen möglichen Bereichen. Man kann jemanden bewundern ohne die Behinderung als Grund dafür zu nehmen, ohne davon fasziniert zu sein, aufgrund der eigenen Überlegenheit. Man kann dafür sorgen, dass es weniger Barrieren gibt, das passiert halt nicht durch Faszination und Inspiration. Es passiert quasi eine Trennung, die zur Objektivizierung beiträgt. Behinderte Menschen werden nicht als selbständig, handelnde Personen wahrgenommen; sie werden in diverse Schubladen als Leidende, unglückliche Dauergeplagte gesteckt. Ein sehr verzerrtes und leider etabliertes Bild. Viele Grüße --Zartesbitter (Diskussion) 23:41, 3. Feb. 2024 (CET)Beantworten
Aber wenn man jemanden bewundert, muss das doch nicht aufgrund einer eigenen Überlegenheit sein. Klar, wenn ich eine behinderte Person dafür bewundere, dass sie etwas kann, was ich als (in der fraglichen Hinsicht) nicht-behinderte Person erst recht kann, ist das Ausdruck der eigenen Überlegenheit und nicht gut. Und wenn ich eine Person für etwas bewundere, was ich selbst nicht kann, ist es egal, ob sie das wegen, trotz oder unabhängig von ihrer Behinderung kann. Aber spreche ich dem Leben einer behinderten Person irgendeinen Wert ab, wenn ich anerkenne, dass bestimmte Handlungen (arbeiten, Wäsche waschen, Einkaufen gehen etc.) mit einer bestimmten Behinderung schwerer sind als ohne und diese Person ergo eine größere Leistung erbringt (als eine Person ohne diese Behinderung)? Sind nicht auch Bemühungen um Barrierefreiheit eine Form der Anerkennung dieser Schwierigkeiten? (Denn die sollen dadurch ja reduziert werden.) Es hängt natürlich von der Behinderung ab. In einer entsprechend barrierefreien Umgebung ist das Einkaufen für eine Person mit der jeweiligen Behinderung nicht schwerer als für eine Person ohne. Für jemanden mit einer Autismus-Spektrumsstörung (wenn man die mal als Behinderung sieht) kann ein „normaler“ Einkauf in einem „normalen“ Supermarkt aber ein unglaublicher Kraftakt sein, und wenn man den Autisten dann dafür lobt, den bewältigt zu haben (was sicher nur gut gemeint ist!), objektifiziert man ihn.
Doch von dieser Eben mal weg (die Diskussionsseite soll ja der Artikelverbesserung dienen und nicht persönlichen Ansichten über den Artikelgegenstand): Die Beispiele fand ich recht erhellend, etwa das mit Frau Brockschmidt. Es sei toll, dass sie sich trotz Behinderung in einen Club traue, ist ja deswegen herabwürdigend, weil es impliziert, Menschen im Rollstuhl bedürften besonderer Courage, um in einen Club gehen zu können. (Rein deskriptiv mag das sogar stimmen, aber nicht als Aussage über behinderte Menschen, sondern über solche Clubs.) Aus der abstrakten Beschreibung in den Abschnitten vorher ist mir halt nicht klargeworden, was Inspiration Porn denn nun sein soll. Ich weiß nicht, wie man das am besten lösen kann; eine einfache Möglichkeit wäre eventuell, ein paar (ggf. sehr plakative, entsprechend bei Bedarf fiktive) Beispiele schon in der Einleitung oder zumindest weiter vorne im Artikel zu nennen. Zum Satz „Gewöhnliche Eigenschaften, Aktivitäten und Fähigkeiten werden als besondere Leistungen hervorgehoben, die damit einhergehende Objektifizierung behinderter Menschen soll dazu führen, dass nicht behinderte Menschen sich besser oder motivierter im Vergleich ihrer eigenen Lebensumstände fühlen“ beispielsweise passen die weiter unten angedeuteten behinderten Kinder bei sportlichen Aktivitäten, deren Darstellung eigentlich nicht-behinderte Menschen motivieren soll („guck mal, sogar die Behinderten können das“, so zumindest meine Interpretation). Bei so einem Beispiel finde ich auch die Objektifizierung offensichtlich, nebenbei bemerkt. Bei ehrlicher Anerkennung einer Leistung unter erschwerten Bedingungen nicht wirklich. --Karlheinz Deppe-Wiesinger (Diskussion) 20:52, 4. Feb. 2024 (CET)Beantworten