Edgar-André-Bataillon

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Flagge der Interbrigaden
Gefechtsstand des Etkar André Bataillons

Das Edgar-André-Bataillon war ein weitgehend deutsch-österreichisches Bataillon der Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg. Es dienten aber auch Brigadisten aus sprachverwandten Ländern in diesem Bataillon. Es wurde nach Etkar André benannt, einem deutschen Kommunisten, der 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verhaftet und 1936 hingerichtet wurde.

Deutsches Bataillon

Nach dem Beschluss der spanischen Regierung wurden die Milizeinheiten zu Bataillonen umorganisiert. Das spätere Edgar-André-Bataillon wurde als Deutsches Bataillon (Batallón Alemán) am 22. Oktober 1936 formiert. Der Kommandant des Deutschen Bataillons war der deutsche Kommunist Hans Kahle. Aus diesem Grund wurde es auch als Hans Bataillon bezeichnet.[1] Das Hans Bataillon gehörte ab dem 25. Oktober neben dem Garibaldi-Bataillon, dem Dąbrowski-Bataillon, dem Commune-de-Paris-Bataillon, dem Thälmann-Bataillon und einer Artilleriebatterie zur IX. Brigada Móvil de Choque. Am 1. November 1936 wurde die IX. Brigada Móvil de Choque zur XI. Internationalen Brigade umformiert.[2][3]

Edgar-André-Bataillon

Das spätere Edgar-André-Bataillon wurde mit einer Mannstärke von 650 Brigadisten in Albacete, dem Ausbildungslager der Internationalen Brigaden, formiert. Es erhielt die Bezeichnung No 1. Das Bataillon war neben dem Commune-de-Paris-Bataillon und dem Dąbrowski-Bataillon eines der ersten in Albacete aufgestellten Bataillone der XI. Internationalen Brigade.[4] Der Kommandeur der Internationalen Brigade war Manfred Stern, besser bekannt als General Emilio Kléber.[5] Der Kommandant des Edgar-André-Bataillons war Hans Kahle[6] und der Generalinspekteur der XI. Internationale Brigade war André Marty.

Schlacht um Madrid

Casa de Campo

Am 4. November 1936 wurden die in Albacete aufgestellten Bataillone, das spätere Edgar-André-Bataillon, das Dąbrowski-Bataillon und das Commune-de-Paris-Bataillon[7] und mit einer britischen Maschinengewehr-Kompanie, zur Madrider Front beordert. Am 6. November 1936 erhielt das Edgar-André-Bataillon seinen Namen. Am 8. November 1936, auf dem Höhepunkt der Kämpfe um Madrid zogen die drei Bataillone mit einer Parade über die Gran Vía zur Front mit Rufen „Hoch lebe Russland“. Am Abend bezog das Edgar-André-Bataillon mit dem Commune-de-Paris-Bataillon Stellungen im Casa de Campo am Manzanares zwischen der Eisenbahnbrücke Puente los Franceses und der Rennbahn.[8] Ausländische Frontkämpfer, die die Kämpfe am Tajo überlebt hatten, wurden in die Internationale Brigade zudem eingegliedert. Am folgenden Tag, dem 9. November, befahl General Emilio Kléber einen Angriff in den Abendstunden. Der Angriff zog sich bis in den Morgen des 10. November hinein.[9] Als die Kämpfe abflauten, waren die nationalen Truppen aus ihren Stellungen gedrängt worden, die geplante schnelle Eroberung Madrids war gescheitert und die XI. Internationale Brigade hatte ein Drittel ihrer Soldaten verloren

Universitätsquartier von Madrid

Am 15. November 1936 durchbrachen die Nationalisten die republikanischen Stellungen im Bereich des Universitätsviertels von Madrid. Es gelang den Nationalisten tief in das Universitätsviertel vorzurücken, trotz heftiger Gegenwehr seitens der XI. Internationale Brigade, der Kolonne Durruti sowie anderer Milizverbände. Die XI. Internationale Brigade mit dem Edgar-André-Bataillon besetzte Stellungen im nördlichen Sektor des Universitätsviertels, wobei General Kléber seinen Befehlsstand im Club Puerta de Hierro aufschlug. In dem Bereich, der von der XI. Internationalen Brigade verteidigt wurde, konnten die Nationalisten im Bereich der Casa de Velázquez und der Landwirtschaftsschule die Stellung der XI. Internationalen Brigade einnehmen. Bei Kämpfen bis zum 18. November 1936 fielen über 50 % der 1700 Brigadisten.[10][11] Am 20. November wurde die XI. Internationale Brigade mit dem Edgar-André-Bataillon wegen Erschöpfung von der Front abgezogen. Am 27. November 1936 kämpfte die XI. Internationale Brigade erneut an der Front.

Nach einer von der Comandancia (Brigadeführung) aufgestellten Liste vom 3. Dezember 1936 lag die Mannstärke des Edgar-André-Bataillons in der XI. Internationalen Brigade bei 359. Laut dieser Liste waren in die XI. Internationalen Brigade neben dem Edgar-André-Bataillon auch das Thälmann-Bataillon, das Dąbrowski-Bataillon, das Commune-de-Paris-Bataillon, eine französisch-belgische Batterie, eine spanische Batterie, ein Kavallerie-Peloton und eine Panzerabwehrgruppe eingruppiert.[12]

Boadilla del Monte

Im Dezember 1936 versuchten die Truppen von Franco die Straße nach A Coruña im Nordwesten von Madrid abzuschneiden, um die Stadt weiter einzukreisen. Die nationalistische Offensive begann am 3. Dezember und wurde am 13. Dezember intensiviert. Nach der Einnahme von Boadilla del Monte am 14. Dezember wurden die beiden Internationalen Brigaden in den Kampf geworfen. Nach der Einnahme von Boadilla del Monte und Villanueva de la Cañada beendeten die Nationalisten die Offensive.[13]

Las Rozas

Am 3. Januar unternahmen die Nationalisten einen neuerlichen Versuch, die Straße von Madrid nach A Coruña zu sperren. Am 4. Januar erreichten die Nationalisten die ersten Häuser des Ortes Las Rozas de Madrid an der Eisenbahnstrecke. Zur Verstärkung sandten die Republikaner das Commune-de-Paris-Bataillon nach Pozuelo de Alarcón und die Bataillone Edgar-André-Bataillon und das Thälmann-Bataillon nach Las Rozas. Am 5. Januar griffen die Nationalisten erneut an und erreichten die Straße von Madrid nach A Coruña, aber den internationalen Brigaden gelang es ihre Stellungen zu halten. Bei diesen Kämpfen wurde das Thälmann-Bataillon aufgerieben.[14]

Schlacht von Jarama

Am 17. Februar befahl José Miaja Miaja der XI., XII. XIV. und XV. Internationale Brigade einen großen Gegenangriff. Diese vier Internationalen Brigaden hielten die Front von Arganda del Rey bis Morata de Tajuña. Der einzige Erfolg war, dass die nationalistischen Truppen im nördlichen Teil des Kampfgebietes vor Arganda del Rey zurückweichen mussten. Die Internationalen Brigaden erlitten bei diesen Angriffen hohe Verluste. Ab Sommer 1937 kämpfte das Edgar-André-Bataillon als Bataillon der XI. Internationalen Brigade (Thälmann) mit dem Thälmann-Bataillon, dem 12.-Februar-Bataillon und dem Hans-Beimler-Bataillon.[15] Es erlitt in Folge mehrere Niederlagen.

Am 24. September 1938 musste die Regierung der Spanischen Republik, unter anderem wegen des Drucks vom Völkerbund, die Internationalen Brigaden auflösen. Im Januar 1939 unterstellten sich deshalb die staatenlosen Brigadisten des Edgar-André-Bataillons der Befehlshoheit der Volksarmee Spaniens. Das Bataillon wurde bei der Katalonienoffensive bei La Granadella aufgerieben.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. The International Brigadas in the Spanish War 1936-1939: Flags an Symbols: Abschnitt 2. International Brigades (englisch), abgerufen am 27. August 2012
  2. Sociedad Benéfica de Historiadores Aficionados y Creadores: Abschnitt 22 de octubre de 1936, abgerufen am 27. August 2012
  3. Brigadas Internacionales, Milicias Populares Centuria Commune de Paris (spanisch), abgerufen am 13. Mai 2012
  4. Abel Paz: Durruti. Leben und Tod des spanischen Anarchisten, ISBN 3-89401-2242, Edition Nautilus, 1994, Seite 562
  5. Antony Beevor: 'Der Spanische Bürgerkrieg', ISBN 978-3-442-15492-0, 2. Auflage, Seite 216
  6. Journal Contemporary History [1] Vol 4, Number 2, 1969, Seite 81, abgerufen am 30. Juni 2012
  7. Abel Paz: Durruti. Leben und Tod des spanischen Anarchisten, Edition Nautilus, 1994, ISBN 3-89401-2242, Seite 562
  8. Abel Paz: Durruti. Leben und Tod des spanischen Anarchisten, Edition Nautilus, 1994, ISBN 3-89401-2242, Seite 563
  9. Hugh Thomas: Der spanische Bürgerkrieg, Verlag Ullstein, Berlin West 1962, Seite 254
  10. Abel Paz: Durruti. Leben und Tod des spanischen Anarchisten, Edition Nautilus, 1994, ISBN 3-89401-2242, Seite 573
  11. Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg, 2. Auflage, ISBN 978-3-442-15492-0, Seite 231
  12. Patrik von zur Mühlen: Spanien war ihre Hoffnung (Linke im Spanischen Bürgerkrieg 1936–1939), Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Verlag Neue Gesellschaft GmbH, 1983, ISBN 3-87831-375-6, ab Seite 212
  13. Hugh Thomas: Der spanische Bürgerkrieg, Verlag Ullstein, Berlin West, 1962, Seite 270
  14. Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg, 2. Auflage, ISBN 978-3-442-15492-0, Seite 245.
  15. Patrik von zur Mühlen: Spanien war ihre Hoffnung (Linke im Spanischen Bürgerkrieg 1936–1939), Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Verlag Neue Gesellschaft GmbH, 1983, ISBN 3-87831-375-6, Seite 213