Eleonore Prochaska

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Eleonore Prochaska
Denkmal für Eleonore Prochaska auf dem Potsdamer Alten Friedhof.

Eleonore Prochaska (* 11. März 1785 in Potsdam; † 5. Oktober 1813 in Dannenberg) war eine deutsche Freiheitskämpferin unter napoleonischer Fremdherrschaft.

Leben

Eleonore Prochaska kam am 11. März 1785 in Potsdam zur Welt. Ihr Vater war preußischer Gardeoffizier ohne großes Einkommen. So wuchs Eleonore Prochaska unter ärmlichen Umständen auf. Der Vater schickte sie in das Große Militärwaisenhaus, als die Mutter früh verstarb. Dort fand sie später als Hausangestellte Arbeit. Schon im frühen Alter interessierte sie sich für die Befreiungskriege gegen Napoleon.

Während der Befreiungskriege kämpfte sie (als Mann verkleidet) unerkannt zunächst als Trommler, später als Infanterist im preußischen Heer gegen Napoleon.

1813 trug sie sich unter dem Namen August Renz in die Stammrolle des 1. Jägerbataillons des Lützowschen Freikorps ein. In der Schlacht an der Göhrde wurde sie schwer verwundet. Ein herbeigeeilter Feldscher, der ihre Wunden versorgte, entdeckte ihre wahre Identität und ließ sie nach Dannenberg bringen, wo sie drei Wochen später ihren Verletzungen erlag.

Ehrungen

In der Folgezeit wurde sie als jungfräuliche Heldin stark idealisiert und als die „Potsdamer Jeanne d'Arc“ verehrt. Verschiedene Dramen und Gedichte wurden über sie geschrieben, unter anderem von Friedrich Rückert.

Im Jahr 1863 wurde an ihrem Grab auf dem St.-Annen-Friedhof in Dannenberg eine Gedenktafel angebracht und 1889 erhielt ihre Heimatstadt Potsdam ihr zu Ehren ein Denkmal (Der Heldenjungfrau zum Gedächtnis), das sich auf dem fast vollständig abgeräumten Alten Friedhof erhalten hat.

Auch musikalisch wurde ihr ein Denkmal gesetzt: Der Bonner Komponist Ludwig van Beethoven begann eine Bühnenmusik (WoO 96) über die Heldin nach einem Libretto mit dem Titel Eleonore Prochaska, geschrieben vom Königlich preußischen Geheimsekretär Friedrich Duncker.

Vergleichbare Biografien

Neben Eleonore Prochaska haben während der Freiheitskriege noch weitere Frauen in der Armee gekämpft. Allerdings wurden fast alle, nachdem sie als Frauen erkannt wurden, aus dem Militärdienst entlassen.

Die einzige Ausnahme war wohl Friederike Krüger (1789–1848), die dank Protektion ihres Brigadekommandeurs der einzige bekannte weibliche Unteroffizier der preußischen Armee wurde. Zuletzt diente sie im 2. Garde-Regiment zu Fuß. 1816 wurde ihr Abschiedsgesuch bewilligt und sie zog sich in das Zivilleben zurück.

Die Lüneburgerin Johanna Stegen (1793–1842) beschaffte als Zivilistin in einem Gefecht bei Lüneburg Munition für das Füsilierbataillon des 1. Pommerschen Infanterie-Regiments.

Auch Anna Lühring (1796–1866) schloss sich 1814 den Lützower Jägern als Jäger Eduard Kruse an und überlebte die Befreiungskriege. Ihr Mythos verblasste schnell.

Weblinks