Emil Pfeiffer (Mediziner)

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Emil Pfeiffer

Emil Pfeiffer (* 1. März 1846 in Wiesbaden; † 13. Juli 1921 ebenda) war ein deutscher Internist und Kinderarzt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfeiffer besuchte das Gymnasium in Wiesbaden und studierte anschließend wie sein Bruder August (1848–1919) Medizin. Emil Pfeiffer studierte in Bonn, Würzburg und Berlin, wo er 1869 den Doktortitel erlangte. Anschließend war er zunächst Feldassistenzarzt im Deutsch-Französischen Krieg, bevor er sich 1872 in Wiesbaden als Arzt niederließ. Hier wurde er 1872 Stadtarzt[1] und machte sich einen Namen als Badearzt und befasste sich eingehend mit der heilenden Wirkung der Mineralwässer aus den heimischen Quellen. Nachdem er 1898/99 ärztlicher Leiter des „Augusta-Viktoria-Bades“ geworden war, das als „Sanatorium zur Anwendung für sämmtliche physikalische Heilmethoden“ bezeichnet wurde, übernahm er bereits im Jahr 1900 die Wiesbadener Wasserheilanstalt Dietenmühle als dirigierender Arzt. Inzwischen zum Geheimen Sanitätsrat ernannt, fand Pfeiffer in Stabsarzt a. D. Gustav Waetzoldt (1854–1910) bereits 1901 seinen Nachfolger in der Dietenmühle, die inzwischen in „Kurhaus für Nervenkranke und Krankheiten des Stoffwechsels“ umbenannt wurde. In seiner Tätigkeit als Kinderarzt beschäftigte Pfeiffer sich mit Fragen der Säuglingsernährung, setzte sich für die Einrichtung von Kinderheimen und -krippen ein und beschrieb das später nach ihm benannte Pfeiffer-Drüsenfieber (Infektiöse Mononukleose, eine durch das Epstein-Barr-Virus hervorgerufene Infektionskrankheit des lymphatischen Gewebes).

Zwischen 1887 und 1905 war er Sekretär der Gesellschaft für Kinderheilkunde. Als Internist veröffentlichte er verschiedene Schriften über die Gicht und war Gründungsmitglied und bis 1914 ständiger Sekretär des 1882 in Wiesbaden gegründeten Kongress für Innere Medizin, einer jährlichen Wanderversammlung der bedeutendsten Kliniker des deutschsprachigen Raumes. Auf Empfehlung eines Kollegen wurde er zur Konsultation des schwer an Gicht erkrankten Schah von Persien Mozaffar ad-Din Schah nach Teheran gerufen.

Neben der Medizin widmete Pfeiffer auch der Botanik großes Interesse. In seinem Garten züchtete er zahlreiche seltene Pflanzen. Künstlerisches Talent verband er mit seinem naturwissenschaftlichen Interesse, indem er die wildwachsenden Pflanzen seiner Heimat aquarellierte. Im Museum Wiesbaden werden in der Bibliothek der Naturwissenschaftlichen Sammlung über 1.200 Aquarelle von Pfeiffer aufbewahrt, die 2012 vom Museum als DVD der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Trinkkur in Wiesbaden. Wiesbaden 1881.
  • Wiesbaden als Curort. 3. Auflage. 1888.
  • Das Mineralwasser von Fachingen. 2., völlig umgearb. Aufl. Wiesbaden 1894.
  • Flora von Wiesbaden. Namentliches Verzeichnis der in der Umgegend von Wiesbaden vorkommenden Farnpflanzen und Blütenpflanzen. In: Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde. 73, Wiesbaden 1921, S. 2‒40.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • M. Godt: Der Wiesbadener Arzt und Entdecker des Drüsenfiebers Dr. Emil Pfeiffer (1846–1921). Leben und Werk. WiKu, Duisburg/ Köln 2010, ISBN 978-3-86553-366-1.
  • Sylvain Hodvina: Zur Naturgeschichte Wiesbadens: Die Pflanzenaquarelle des Emil Pfeiffer. Museum Wiesbaden, 2012, ISBN 978-3-89258-089-8. (DVD-ROM)
  • F. Staffel, A. Kadesch: Nekrolog Emil Pfeiffer † (1. März 1846 ‒ 13. Juli 1921). In: Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde. 74, Wiesbaden 1922, S. XIII‒XVIII.
  • Peter Voswinckel: Pfeiffer, Emil. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 317 f. (Digitalisat).
  • Reichs-Medicinal-Kalender 1901, Teil II, S. 271
  • Bäder-Almanach 8, 1901, S. 496
  • Laehr, Heinrich; Lewald, Max: Die Heil- und Pflegeanstalten für Psychisch Kranke des deutschen Sprachgebietes am 1. Januar 1898, Georg Reimer, Berlin 1899, S. 303
  • Herrmann, Albert: Gräber bekannter und im öffentlichen Leben bekannt gewordener Personen auf den Wiesbadener Friedhöfen, aufgezeichnet und mit kurzen Lebensbeschreibungen versehen, L. Schellenberg, Wiesbaden 1928

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Barbara I. Tshisuaka: Pfeiffer, Emil. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1134.