Ernst Münch (Musiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ernst Münch (französisch: Ernest Munch; * 31. Dezember 1859 in Niederbronn; † 1. April 1928 in Straßburg) war ein Organist und Chorleiter aus dem Elsass.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernst Münch war ein Bruder von Eugen Münch und Vater von Emmi, Fritz und Charles Münch. Er wirkte als Organist an der Wilhelmerkirche in Straßburg und Gründer des Wilhelmer-Chors, der sich besonders den Werken Johann Sebastian Bachs widmete.

Albert Schweitzer, der in Mülhausen (Mulhouse) bei Eugen Münch Klavier und Orgel gelernt hatte, übernahm ab 1895 die Orgelbegleitung bei seinen Aufführungen der Bachschen Kantaten und Passionen.[1] Münch führte mit dem Wilhelmer-Chor die Aufführungen der Bach-Passionen am Karfreitag ein, wodurch die Kirchenmusik starke Impulse erfuhr.[2] Entgegen der damaligen Mode, Bachs Werke modernisiert aufzuführen, bemühte er sich um eine korrekte historische Aufführungspraxis.[3]

Am Straßburger Konservatorium lehrte Ernst Münch Orgelspiel. Bei ihm studierten zum Beispiel René Louis Becker, Heinrich Boell, Adolf Hamm und Joseph Müller-Blattau.

Münchs Tochter Emma heiratete Paul Schweitzer, Albert Schweitzers Bruder.[1] Sein Sohn Fritz Münch folgte ihm als Dirigent der Bachkonzerte mit dem Wilhelmer-Chor nach und wurde Direktor des Straßburger Konservatoriums.[3] Sein Sohn Charles Münch wirkte als Violinist und Dirigent unter anderem des Boston Symphony Orchestras.

Schüler (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1927: Kreuz der Ehrenlegion[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albert Schweitzer: Erinnerungen an Ernst Münch (1945). In: Aufsätze zur Musik. Hg. von Stefan Hanheide, Bärenreiter-Verlag, Kassel und Basel, 1988, ISBN 3761809204, S. 185–194.
  • Harald Schützeichel: Albert Schweitzer und die Orgel. Bd. I, S. 265–268.
  • Albert Schweitzer, Helene Bresslau: Die Jahre vor Lambarene: Briefe 1902–1912. Hg. von Rhena Schweitzer Miller und Gustav Woytt. Verlag C. H. Beck, München, 1992. ISBN 3-406-36788-7

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Albert Schweitzer, Helene Bresslau: Die Jahre vor Lambarene, S. 378
  2. Theologische Realenzyklopädie: Bd. 32, Verlag Walter de Gruyter, 2001, ISBN 3110167123, S. 239
  3. a b Albert Schweitzer: Aus meinem Leben und Denken (1931). Meiner, Hamburg, 1975, ISBN 3-7873-0321-9, S. 14–16 (Memento vom 20. Januar 2004 im Internet Archive)
  4. Elsaß-Lothringen. Heimatstimmen, Jg. 5 (1927), Heft 11, S. 681