Euzenberg

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Euzenberg

Der Euzenberg aus nördlicher Richtung gesehen

Höhe 285,6 m ü. NHN
Lage Landkreis Göttingen, Südniedersachsen
Gebirge Eichsfelder Becken, Weser-Leine-Bergland
Koordinaten 51° 30′ 17″ N, 10° 12′ 59″ OKoordinaten: 51° 30′ 17″ N, 10° 12′ 59″ O
Euzenberg (Niedersachsen)
Euzenberg (Niedersachsen)
Besonderheiten Euzenbergturm

Der Euzenberg ist ein 285,6 m ü. NHN[1] hoher Berg im Untereichsfeld im südlichen Niedersachsen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Berg befindet sich im östlichen Teil des Landkreises Göttingen unweit der niedersächsisch-thüringischen Landesgrenze ungefähr drei Kilometer westlich von Duderstadt. Weitere Nachbarorte sind Tiftlingerode und Immingerode im Südosten, Nesselröden im Südwesten und Westerode im Norden. Eingegrenzt wird der Euzenberg von den Tälern der Nathe im Westen und Norden, der Muse im Osten und dessen Zufluss der Salmke im Südosten.

Naturräumliche Zuordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Berg zählt nach der naturräumlichen Gliederung im Blatt Göttingen[2] zum Duderstädter Becken (Nr. 374.2), einem Teil des Eichsfelder Beckens (Nr. 374). Landschaftlich liegt der Euzenberg in der fruchtbaren südlichen Goldenen Mark.

Aussicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom Euzenberg hat man eine weite Aussicht über das Untereichsfeld bis zum Ohmgebirge im Südosten, dem Zehnsberg im Süden, dem Göttinger Wald im Nordwesten und bei guter Sicht bis zum Harz mit dem Brocken im Nordosten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet des Euzenberges wurde bereits in der Jungsteinzeit besiedelt.[3] Im späten Mittelalter befand sich auf dem Berg ein Wartturm der Duderstädter Landwehr, erhalten geblieben ist nur noch ein Ringwall. In den 1930er Jahren wurde an seinem nordöstlichen Fuße ein Industriegebiet errichtet. 1939 baute der Magdeburger Rüstungsbetrieb Polte eine Fabrik für Flugabwehrgranaten. In diesem Betrieb wurden während des Zweiten Weltkrieges auch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter eingesetzt, 1944 wurde noch ein Außenlager des KZ Buchenwald errichtet.[4] Heute befindet sich dort das Gewerbegebiet Euzenberg.

Euzenbergturm (Euzenbergkreuz)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1926 wurde am Standort des ehemaligen Wartturmes auf der Kuppe des Euzenbergs der 26,4 m hohe Euzenbergturm als weithin sichtbare Landmarke, Hochkreuz und Aussichtsturm errichtet. Das Bauwerk war eine Stiftung des aus dem nahen Dorf Nesselröden stammenden Berliner Textilkaufmanns Bernward Leineweber[5] (1861–1927[6]) und entstand nach Entwurf des Architekten Franz Borchard junior aus Nesselröden. Das Monumentalkreuz, eine spitz zulaufende Eisenbetonkonstruktion, wird bekrönt von einem dreifachen Doppelkreuz (Papstkreuz), welches auch „Christus-König-Kreuz“ genannt wird. Die Einweihung am 31. Oktober 1926 (Christkönigsfest) geschah durch den Bischöflichen Kommissarius Probst Josef Stübe aus Duderstadt mit apostolischem Segen. Über eine bei der Instandsetzung 2001 angefügte Außenwendeltreppe ist ein Aussichtsumgang zugänglich, der einen weiten Umblick ins Eichsfeld ergmöglicht.[7][8]

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Euzenberg wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Nur einige steilere Hänge im Westen (Westeröder Holz) und Osten sind bewaldet. Von den umliegenden Orten führen einige Wanderwege auf den Berg, unter anderem der Europäische Fernwanderweg E6. Die geologische Grundlage des Berges besteht aus mittlerem (Bergkuppe) und unterem (am Fuße des Berges) Buntsandstein.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • F. Boegehold: Steinzeitliches Dorf am Euzenberg bei Duderstadt. in: Goldene Mark – 2. Jg. (1951), Verlag Mecke Duderstadt, Okt., S. 16; 4. Jg. (1953), Okt., 2. Umschlagseite.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Hans-Jürgen Klink: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 99 Göttingen – Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969 → Online-Karte
  3. Cornelius Ankel, Kurt Tackenberg: Eine linearbandkeramische Siedlung bei Duderstadt: Die Untersuchungen am Euzenberg bei Duderstadt während der Jahre 1952–1954. Lax Verlag, Hildesheim 1961.
  4. Das Außenlager Duderstadt des KZ Buchenwald. In: geschichtswerkstatt-duderstadt.de. Geschichtswerkstatt Duderstadt e.V., abgerufen am 26. Mai 2023.
  5. Historie (1888–1932). In: corporate.brax.com. Brax, abgerufen am 29. April 2021.
  6. Bernward Leineweber *17.07.1861 †11.03.1927, in Berlin bekannter Textilunternehmer. In: Besuch historischer Friedhöfe in Berlin. W. Hartwig, 2011, abgerufen am 29. April 2021 (Foto des Grabmals in Berlin).
  7. Euzenberg mit Christus-König-Turm. In: www.westerode.de. Ortsrat Westerode, abgerufen am 26. April 2021.
  8. Josef Engelke: Das „Christus-König-Kreuz“ auf dem Euzenberg. In: www.nesselroeden.de. 4. August 2019, abgerufen am 29. April 2021.
  9. Geologie Thüringens auf geogreif (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 15. April 2024.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Euzenberg – Sammlung von Bildern