Eva Möhler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Eva Möhler (* 2. März 1965 in Bonn) ist eine deutsche Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie sowie Universitätsprofessorin an der Universität Heidelberg.[1] Sie ist Chefärztin der SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik.[2] Möhler ist bekannt für ihre Arbeiten zur Eltern-Kind-Interaktionsforschung mit besonderem Schwerpunkt auf Risikofaktoren für Kindesmisshandlung.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Möhler studierte Medizin in Heidelberg und Bonn (1984–1991). Ihre klinische Ausbildung absolvierte sie im Psychiatrischen Landeskrankenhaus Winnenden (1990–1992) sowie in der Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie der der Universität Heidelberg (1992–1993). Nach Anerkennung zur Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie an der Universität Heidelberg war sie Oberärztin des teilstationären Bereiches der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Heidelberg (2006/2007) und Chefärztin des Asklepios Fachklinikum für Kinder- und Jugendpsychiatrie Lübben (2007/2008). Möhler habilitierte sich 2007 zu dem Thema: „Determinanten der emotionalen Entwicklung in der frühen Kindheit“. Seit 2008 ist sie Chefärztin der SHG-Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Saarbrücken.[2] 2010 nahm sie die Ernennung zur Professorin an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg an.[1]

Zum 1. April 2020 wurde Möhler zur Direktorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Universitätsklinik des Saarlandes ernannt.[3]

Wissenschaftlicher Beitrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Promotion zu Transmembranären Signalübertragungsprozessen[4][5] auf der zellulären Ebene beschäftige Möhler sich parallel zur Facharztausbildung im Rahmen mehrerer Längsschnittstudien[6][7] vor allem mit frühkindlichen Prädiktoren abnormer Verhaltensentwicklung. Auf Grundlage dieser Studien habilitierte sie sich zu dem Thema 'Determinanten der emotionalen Entwicklung in der Kindheit'.[8][9] Als eine der ersten Kinderpsychiaterinnen in Deutschland konnte Möhler Zusammenhänge zwischen pränatalem Stress und kindlicher Verhaltensentwicklung bei menschlichen Babys nachweisen.[10][11]

Ein weiterer wissenschaftlicher Schwerpunkt Möhlers ist die Eltern-Kind-Interaktionsforschung insbesondere mit dem Fokus auf Risikofaktoren für Kindesmisshandlung.[12][13] Auch in ihrer klinischen Arbeit konzentrierte sie sich im Rahmen ihrer Leitungsfunktion eines großen vorwiegend im Saarland lokalisierten Klinikverbundes[14] auf die Behandlung von Misshandlungstraumata emotionaler Dysregulation und Eltern-Kind-Interaktion und beteiligte sich hier an international kompetitiven Studien[15][16] sowie der Erstellung der AWMF-Leitlinien zu psychischen Störungen in der frühen Kindheit.[17] Möhler ist Leiterin mehrerer Clearingprojekte.[18][19] Für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge[20][21] entwickelte sie das Kurzzeitstabilisierungsprogramm START,[22] das kulturintegrativ und mittlerweile deutschlandweit[23] u. a. auch an den Universitäten Mainz und Ulm eingesetzt wird. Die Nutzbarkeit dieses Programmes auch zur psychischen Resilienzförderung und Prävention bei vulnerablen Jugendlichen aller Nationalitäten ist derzeit Gegenstand von Evaluationsstudien.

Möhler unterhält internationale wissenschaftliche Kooperationen mit der Harvard-Universität und der Colorado State University.[24][25]

Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Vereinigungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Möhler ist unter anderem Mitglied in folgenden wissenschaftlichen Vereinigungen: „Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie“, „German-speaking Association of Infant Mental Health (GAIMH)“, „World Association of Infant Mental Health (WAIMH)“ und „Marcé Gesellschaft“.

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Möhlers Arbeiten finden Niederschlag in zahlreichen Buchbeiträgen und einem eigenen Fachbuch:

Möhler, E. (2008). Eltern-Säuglings-Psychotherapie. München: Ernst Reinhardt Verlag. ISBN 978-3-497-01899-4

Liste sämtlicher Publikationen:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Arbeitsgruppe „Frühe Kindheit, Temperament, Early life stress“. Universitätsklinikum Heidelberg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Dezember 2017; abgerufen am 21. Mai 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.klinikum.uni-heidelberg.de
  2. a b Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik. SHG-Kliniken Sonnenberg, abgerufen am 21. Mai 2017.
  3. Universitätsklinikum des Saarlandes - Aktuellesseite. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Januar 2021; abgerufen am 1. April 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uniklinikum-saarland.de
  4. E. Herrmann, K. H. Jakobs: Stimulation and inhibition of human platelet membrane high-affinity GTPase by neomycin. In: FEBS letters. Band 229, Nummer 1, Februar 1988, S. 49–53, PMID 2831090.
  5. Herrmann, E., Gierschik, P., & Jakobs, K. H.: Neomycin induces high-affinity agonist binding of G-protein-coupled receptors. In: European Journal of Biochemistry. 185, 1989, S. 677, doi:10.1111/j.1432-1033.1989.tb15165.x.
  6. Eva Moehler, Jerome Kagan, Peter Parzer, Angelika Wiebel, Romuald Brunner, Franz Resch: Relation of behavioral inhibition to neonatal and infant cardiac activity, reactivity and habituation. In: Personality and Individual Differences. 41, 2006, S. 1349, doi:10.1016/j.paid.2006.05.008.
  7. E. Moehler, R. Brunner, A. Wiebel, C. Reck, F. Resch: Maternal depressive symptoms in the postnatal period are associated with long-term impairment of mother–child bonding. In: Archives of Women's Mental Health. 9, 2006, S. 273, doi:10.1007/s00737-006-0149-5.
  8. Möhler, E., Kagan, J., Poustka, L., Wiebel, A., Resch, F. Postnatal medical complications and behavioral inhibition in the offspring. In: International Journal of Clinical and Health Psychology 7, 527–532 (2007).
  9. E. Moehler, J. Kagan, P. Parzer, R. Brunner, C. Reck, A. Wiebel, L. Poustka, F. Resch: Childhood behavioral inhibition and maternal symptoms of depression. In: Psychopathology. Band 40, Nummer 6, 2007, S. 446–452, doi:10.1159/000107429, PMID 17709975.
  10. Eva Möhler, Peter Parzer, Romuald Brunner, Angelika Wiebel, Franz Resch: Emotional stress in pregnancy predicts human infant reactivity. In: Early Human Development. 82, 2006, S. 731, doi:10.1016/j.earlhumdev.2006.02.010.
  11. E. Moehler, L. Poustka, F. Resch: Vacuum extraction and autonomic balance in human infants. In: Journal of perinatal medicine. Band 35, Nummer 4, 2007, S. 347–349, doi:10.1515/JPM.2007.064, PMID 17504008.
  12. E. Möhler, V. Matheis, M. Marysko, P. Finke, C. Kaufmann, M. Cierpka, C. Reck, F. Resch: Complications during pregnancy, peri- and postnatal period in a sample of women with a history of child abuse. In: Journal of psychosomatic obstetrics and gynaecology. Band 29, Nummer 3, September 2008, S. 193–198, doi:10.1080/01674820801934252, PMID 18608822.
  13. E. Möhler, V. Matheis, L. Poustka, M. Marysko, P. Finke, C. Kaufmann, C. Reck, M. Cierpka, F. Resch: Mothers with a history of abuse tend to show more impulsiveness. In: Child Abuse & Neglect. 33, 2009, S. 123, doi:10.1016/j.chiabu.2008.06.002.
  14. SHG-Gruppe. Die SHG – Saarland-Heilstätten GmbH, abgerufen am 21. Mai 2017.
  15. E. L. Mielke, C. Neukel, K. Bertsch, C. Reck, E. Möhler, S. C. Herpertz: Maternal sensitivity and the empathic brain: Influences of early life maltreatment. In: Journal of psychiatric research. Band 77, Juni 2016, S. 59–66, doi:10.1016/j.jpsychires.2016.02.013, PMID 26985733.
  16. Katja Dittrich, Anna Fuchs u. a.: Observational Context of Mother-Child Interaction: Impact of a stress Context on Emotional Availability. In: Journal of Child and Family Studies. 26, 2017, S. 1583, doi:10.1007/s10826-017-0678-8.
  17. von Gontard, A., Möhler, E., Bindt, C. (Herausgeber und Steuergruppe): Kurzfassung der S2k-Leitlinie Register 028/041 – Leitlinien zu Psychischen Störungen im Säuglings-, Kleinkind- und Vorschulter publiziert bei: AWMF, Register Nr. 028/041 (2015)
  18. Malen gegen das Trauma. SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, 25. August 2016, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 21. Mai 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/swrmedifathek.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  19. Interview mit Psychotherapeutin Eva Möhler. In: SR-Mediathek. 2. August 2016, abgerufen am 21. Mai 2017.
  20. Dixius, A., Möhler E.: Komplexe Krisenintervention bei einem 16-jährigen schwangeren Mädchen nach unbegleiteter Flucht aus Eritrea. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 45(1): 69–74 (2017) doi:10.1024/1422-4917/a000458
  21. Möhler, Eva (2012) Eltern-Säuglings-Psychotherapie, Reinhardt Verlag (eigenes Buch) (Bausteine der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie; 2)
  22. STARTyourway. Andrea Dixius & Eva Möhler, abgerufen am 21. Mai 2017.
  23. Was jungen Flüchtlingen hilft, zu überleben. In: Rebecca Kaiser. SR.de, 2. August 2016, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 21. Mai 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.sr.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  24. E. Moehler, Z. Biringen, L. Poustka: Emotional availability in a sample of mothers with a history of abuse. In: The American journal of orthopsychiatry. Band 77, Nummer 4, Oktober 2007, S. 624–628, doi:10.1037/0002-9432.77.4.624, PMID 18194042.
  25. Eva Moehler, Jerome Kagan u. a.: Infant predictors of behavioural inhibition. In: British Journal of Developmental Psychology. 26, 2008, S. 145, doi:10.1348/026151007X206767.