Ferdinand Woldrzich von Ehrenfreund

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Ferdinand Woldrzich; seit 29. Mai 1795 Ferdinand Woldrzich von Ehrenfreund (* 19. Januar 1737 in Stockau in Böhmen; † 5. Januar 1800 in Prag) war ein böhmischer Jurist und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferdinand Woldrzich von Ehrenfreund besuchte das Jesuitengymnasium in Klattau und studierte anschließend Philosophie und Rechtswissenschaften an der Universität Prag. 1756 erhielt er die philosophische Magisterwürde und 1770 promovierte er zum Doktor beider Rechte; im gleichen Jahr wurde er von der Erzherzogin Maria Theresia in ihrer Eigenschaft als Königin von Böhmen zum Landesadvokaten im Königreich Böhmen ernannt.

Am 4. Januar 1772 wurde er als Professor des Kirchenrechts an die Universität Prag berufen, gleichzeitig war er Beisitzer der Studienkommission. Kurz darauf erhielt er seine Ernennung zum Konsistorialrat und Kanzleidirektor des erzbischöflichen Konsistoriums in Prag. Durch die Art und Weise, in der er den jungen Geistlichen das Kirchenrecht vermittelte, das unter Kaiser Joseph II. wesentliche Veränderungen erfahren hatte, erhielt er die Anerkennung des Monarchen. Dies führte zwar zu Anfeindungen der römischen Kurie, unter anderem vornehmlich durch den Universitätsvizekanzler Joseph von Bretfeld, allerdings erwiderte er die Angriffe nicht, und ermüdete letztendlich dadurch seine Gegner.

In seiner Schrift De Dispensationibus wies er unter anderem nach, dass die Bischöfe nicht nur berechtigt; sondern sogar verpflichtet seien, die Nonnen der aufgehobenen Klöster von ihrem Gelübde auf loszusprechen, wenn sie dieses verlangten; dies führte zu weiteren Anfeindungen der klerikalen Kreise.

1787 begann er mit Vorlesungen zur Rechtspraxis und dem Zivilrecht an der Prager Universität; 1784 wurde er Dekan der juristischen Fakultät und war in den Jahren 1778 und 1788 Rektor der Universität[1].

Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund seiner Verdienste erhielt Ferdinand Woldrzich am 29. Mai 1795 durch Kaiser Franz das Adels-Diplom mit dem Prädikat von Ehrenfreund verliehen.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Caspar Sagner; Ferdinand Woldrzich: Discursus de terrae motus causa, occasione motuum similum. Prag, Kirchner 1756.
  • De origin juris appellandi ad sedem romanam. Prag 1776.
  • De Dispensationibus. Prag 1780.[2]

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Norbert Schnabel: Geschichte der Juridischen Fakultät an der vereinigten Carl-Ferdinandeischen Hochschule zu Prag: nebst einer vorausgeschickten Einleitung über den Zustand des juridischen Studiums an der alten Carolinischen Universität. Straschiripka, 1827, S. 86 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Prager interessante Nachrichten nebst der eigentlichen Intelligenz aus dem k.k. Frag- u. Kundschaftsamte. Nr. 39. V. V. Pruscha, 28. September 1782 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).