Festung Gütsch

Artilleriewerk Gütsch Notausgang

Die Festung Gütsch (auch AW Gütsch, Armeebezeichnung A 8685) ist ein Schweizer Artilleriewerk auf dem Gemeindegebiet von Andermatt im Kanton Uri. Die im Zweiten Weltkrieg erstellte, damals höchstgelegene Festung Europas, liegt auf 2300 m ü. M. unterhalb des alten Fort Stöckli. Das 1942 erbaute Werk wurde 1995 aus der Geheimhaltung entlassen.

Geschichte

Das Artilleriewerk Gütsch mit seinen Panzerturmkanonen nahm als modernste Kampfanlage im Raum Andermatt eine zentrale Rolle ein. Es wurde für die 9. Division als teilweiser Ersatz für das Fort Stöckli und die veraltete Bewaffnung der Forts Bäzberg und Bühl gebaut.

Im August 1941 wurde mit dem Bau begonnen, im Oktober 1942 war das Werk schussbereit und im Juni 1944 war der Innenausbau beendet. Die Baukosten betrugen 11,6 Mio. Franken. Die Festung konnte auf der Strasse vom Nätschen her oder mit der Luftseilbahn von Göschenen erreicht werden.

Die Anlage wurde im Jahre 1995 entklassifiziert.

Werk Gütsch

Das Felswerk umfasst das Artilleriewerk, Unterkünfte und die Basisinfrastruktur. Zur Aussenverteidigung wurden rund um das Werk Aussenbunker und Unterstände errichtet. Einzelne Gewehrgalerien auf der Gütsch stammen aus dem Ersten Weltkrieg zum Schutz des Forts Stöckli. Zahlreiche Stellungen und Unterstände wurden für die Fliegerabwehr erstellt. Das Werk wurde mit zwei Feldstellungen Richtung Furkapass beziehungsweise Richtung Lukmanierpass ergänzt. Während des Kalten Krieges wurden zusätzliche Unterstände (Typ U4, U12) gebaut.

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  Aussenbunker Ost
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  Aussenbunker Süd
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  Aussenbunker West
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  Aussenbunker West
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  Seilbahn nach Göschenen

Auftrag und Bewaffnung

Das Werk sollte für die Gotthardbrigade 23 rundum das schwere Feuer sicherstellen und primär in Richtung Oberalppass und Lukmanierpass wirken.

Die Bewaffnung bestand aus:

• drei 10.5 cm Panzertürmen, 360 Grad drehbar, mit einer Reichweite von 22km
• drei Doppel-MG-Aussenbunker mit fünf Maschinengewehren (Mg 11) und leichten Maschinengewehren zur Aussenverteidigung
• vier 20mm Flabstellungen

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  Turmkanone 3 mit Fort Stöckli im Hintergrund
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  10,5 cm Turmkanone 3
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  Turmkanone 2
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  Turmkanone 1 neben Windkraftrad

Festungskompanie

Das Werk wurde von der Festungsartilleriekompanie 12/5 respektive der Fest Art Kp I/5 mit rund 300 Mann betrieben. Ebenfalls im Gütsch war die Abteilungsfeuerleitstelle und die Abteilungszentrale der Fest Abt 5 untergebracht

Heutige Verwendung

Wetterstation Gütsch ob Andermatt

Gütsch ist eine der wichtigeren hochalpinen Wetterstationen der MeteoSchweiz. Die Station liegt besonders im Wind, und misst etwa bei Weststürmen oder Föhn regelmässig Rekordwerte für die Schweiz oder gar den ganzen Alpenraum.

Windpark Gütsch

Heute befindet sich hier auch der Windpark Gütsch des Elektrizitätswerk Ursern mit vier grossen Windrädern.

Weblinks

Commons: Artilleriewerk Gütsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Festung Oberland: AW Gütsch
• Festung Schweiz: Festungsbrigade 23: Artilleriewerk Gütsch
• Armasuisse: Historische Militärbauten UR SZ ZG
• Kleines Stachelschwein: AW Gütsch UR
• Schweizer Seilbahninventar: Göschenen-Gütsch

Einzelnachweise

46.654658.61474