Flavobacteriaceae

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Flavobacteriaceae

Elizabethkingia meningoseptica: Kolonien auf Blutagarplatten

Systematik
Domäne: Bakterien (Bacteria)
Abteilung: Bacteroidetes
Klasse: Flavobacteriia
Ordnung: Flavobacteriales
Familie: Flavobacteriaceae
Wissenschaftlicher Name
Flavobacteriaceae
Reichenbach et al. 1992

Die Flavobacteriaceae sind eine Familie von Bakterien. Die Typusgattung ist Flavobacterium.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gram-Test ist negativ. Die Zellen sind stäbchenförmig. Einige Arten können filamentöse Zellen bilden. Sie sind kurz oder mäßig länglich. Einige bilden schraubenförmige Zellen. Es sind unbewegliche oder auch gleitend bewegliche Arten vorhanden.

Einige Arten sind obligat aerob, auch obligat anaerobe sind vorhanden. Kolonien haben häufig eine, durch das Pigment Flexirubin gebildete, gelbe Farbe, daher der Name (flavus = lat. gelb). Einige Vertreter sind kälteliebend (psychrophil), Beispiele sind Flavobacterium psychrophilum, Auslöser der Columnariskrankheit bei Fischen, sowie Arten von Polaribacter und Psychroflexus.

Pathogenität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Familie der Flavobacteriaceae sind nur wenige pathogene (krankheitserregende) Arten vorhanden. Die meisten Arten kommen frei in der Umwelt vor. Zu den für Menschen pathogenen Vertretern zählen z. B. Bergeyella zoohelcum, Myroides odoratus sowie Myroides odartimismus und Chryseobacterium indolgens. Andere sind auch für einige Tierarten pathogen. So verursacht Flavobacterium branchiophilum die Bakterielle Kiemenkrankheit der Forellen. Elizabethkingia meningoseptica (früher als Flavobacterium meningoseptica geführt) kann Hirnhautentzündungen bei Kleinkindern und Säuglingen hervorrufen.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arten der Flavobacteriaceae treten im Boden und im Süßwasser, Brackwasser oder im Meerwasser auf. Einige wurden in Lebensmittel und in Milch gefunden. Einige, noch nicht identifizierte Mitglieder der Familie bewohnen den Verdauungstrakt von Insekten, andere leben innerhalb von Zellen (intrazellulär) von Amöben. Viele Arten der Gattung Capnocytophaga kommen im Mund von Menschen, einige auch im Maul von Hunden und Katzen vor.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es folgt eine Auswahl von Gattungen und einigen zugehörigen Arten[1]:

Die 2016 beschriebene Gattung Apibacter Kwong & Moran, 2016 wurde zuerst ebenfalls zu den Flavobacteriaceae gestellt, später wurde sie den Weeksellaceae zugeordnet.[2][3] Weitere ehemals bei den Flavobacteriaceae geführten und nun den Weeksellaceae zugeordnete Arten sind u. a.: Bergeyella und Chryseobacterium.[4]:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. J. P. Euzéby: List of Prokaryotic Names with Standing in Nomenclature – Flavobacteriaceae (Stand: 31. Januar 2021)
  2. Waldan K. Kwong, Nancy A. Moran: Apibacter adventoris gen. nov., sp. nov., a member of the phylum Bacteroidetes isolated from honey bees. International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology 66, 2016; S. 1323–1329. doi:10.1099/ijsem.0.000882.
  3. García López et al.: Analysis of 1,000 Type-Strain Genomes Improves Taxonomic Classification of Bacteroidetes. In: Frontiers in Microbioly (2019). Ausgabe 10, S. 2083. doi:10.3389/fmicb.2019.02083
  4. J. P. Euzéby: List of Prokaryotic Names with Standing in Nomenclature – Weeksellaceae (Stand: 31. Januar 2021)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Noel R. Krieg u. a. (Hrsg.): Bergey’s Manual of Systematic Bacteriology. 2. Auflage, Band 4: The Bacteroidetes, Spirochaetes, Tenericutes (Mollicutes), Acidobacteria, Fibrobacteres, Fusobacteria, Dictyoglomi, Gemmatimonadetes, Lentisphaerae, Verrucomicrobia, Chlamydiae, and Planctomycetes. Springer, New York 2010, ISBN 978-0-387-68572-4, S. 106–314.
  • Gholamreza Darai u. a.: Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen: Erreger, Symptome, Diagnose, Therapie und Prophylaxe. Springer, New York 2003, ISBN 978-3-540-44168-7, S. 311.
  • Michael T. Madigan, John M. Martinko, Jack Parker: Brock – Mikrobiologie. 11. Auflage. Pearson Studium, München 2009, ISBN 978-3-8273-7358-8, S. 454.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]