Flugunfall bei Jenkinsburg
Flugunfall bei Jenkinsburg | |
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Eine für Fallschirmsprünge konfigurierte Maschine vom Typ Cessna 208 Caravan | |
Unfall-Zusammenfassung | |
Unfallart | Triebwerksausfall durch verunreinigten Treibstoff |
Ort | bei Jenkinsburg, Georgia, Vereinigte Staaten |
Datum | 29. September 1985 |
Todesopfer | 17 |
Überlebende | 0 |
Luftfahrzeug | |
Luftfahrzeugtyp | Cessna 208 Caravan |
Betreiber | Air Carriers Express Services Inc. |
Kennzeichen | N551CC |
Abflughafen | West Wind Sports/Parachute Center, Jenkinsburg, Georgia, Vereinigte Staaten |
Zielflughafen | West Wind Sports/Parachute Center, Jenkinsburg, Georgia, Vereinigte Staaten |
Passagiere | 16 |
Besatzung | 1 |
→ Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen |
Der Flugunfall bei Jenkinsburg ereignete sich am 29. September 1985. An diesem Tag stürzte eine mit Fallschirmspringern vollbesetzte Maschine vom Typ Cessna 208 Caravan nach dem Start vom Flugplatz Jenkinsburg im US-Bundesstaat Georgia aufgrund eines Triebwerksausfalls ab, wobei alle 17 Insassen an Bord starben. Es handelte sich um den ersten bekannten Zwischenfall einer Cessna mit Todesopfern. Mit Stand Mai 2020 ist es der Unfall einer Cessna 208 mit den meisten Todesopfern.
Flugzeug
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Maschine handelte es sich um eine 1985 gebaute Cessna 208 Caravan mit der Werknummer 20800017, die am 17. Juni 1985 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen N551CC auf die in Atlanta ansässige Air Carriers Express Sevices Inc. zugelassen war. Das einmotorige Zubringerflugzeug war mit einem Turboproptriebwerk des Typs Pratt & Whitney Canada PT6A-60A ausgestattet, das mit einem dreiblättrigen, verstellbaren Hartzell-Propeller bestückt war. Die Cessna hatte einen Neupreis von 700.000 US-Dollar. Die Maschine hatte eine Kapazität für bis zu 18 Fallschirmspringer. Bis zum Zeitpunkt des Unfalls hatte die Cessna eine Gesamtbetriebsleistung von 350 Betriebsstunden absolviert.[1][2][3]
Insassen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An Bord der Maschine befanden sich ein Pilot und 16 Fallschirmspringer.
Unfallhergang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Maschine startete in Jenkinsburg zu einem Fallschirmsprungflug. In einer Höhe von 300 Fuß fiel die Leistung des Triebwerks ab und die Cessna rollte scharf nach links, geriet ins Trudeln mit stark nach unten ausgerichteter Flugzeugnase und stürzte zu Boden. Alle 17 Insassen der Maschine kamen dabei ums Leben.[1][4]
Nach dem Absturz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Absturz der Maschine eilten Passanten zum Wrack der Maschine, fanden jedoch alle Insassen nur noch tot vor. Die Körper der Absturzopfer waren übereinandergestapelt und mussten zur Bergung von der Feuerwehr aus dem Wrack geschnitten werden.[5]
Ursache
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es stellte sich heraus, dass der Kraftstoff in den Tanks stark verunreinigt war. Er war mit Wasser versetzt und es befanden sich Fremdkörper darin, die aussahen wie Braunalgen. Im Kraftstoffregler wurde eine milchige Substanz gefunden, die sich in einer Laboruntersuchung als eine zu 65 Prozent aus Flugzeugtreibstoff und zu 34 Prozent aus Wasser bestehende Mischung herausstellte, die zudem Eisenverunreinigungen enthielt. In den Kraftstofffiltern befand sich ein dunkler, fadenförmiger Stoff. Das Flugzeug war aus 55-Gallonen-Fässern betankt worden, die verunreinigten Treibstoff enthielten. Die Fässer wurden aufrecht gelagert und Regenwasser konnte durch die Einfülldeckel eintreten.[1][6][4]
An der Maschine wurden in der Vergangenheit im Betrieb wiederholt Kraftstoffverunreinigungen festgestellt. Dabei sei gelegentlich die Kontrollleuchte für die Kraftstoffumleitung aufgeleuchtet. Berichten zufolge war der Stromkreisunterbrecher der Überziehwarnanlage bei einigen Flügen deaktiviert worden, um die Fallschirmspringer nicht aufzuschrecken. Ob dies bei dem Unfallflug auch der Fall gewesen war, ließ sich nicht feststellen, da sich aufgrund des hohen Zerstörungsgrades die Position des Stromkreisunterbrechers vor dem Aufprall nicht mehr bestimmen ließ.[1]
Das maximale Startgewicht der Maschine war um 168 kg überschritten und die Gewichtsverteilung war buglastig.[1][4] Alle Fallschirmspringer hatten ihre Fallschirme umgeschnallt.
Verdacht der Sabotage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Laufe der Unfallermittlungen schaltete sich auch das FBI ein, da der Besitzer des Luftsportvereins, der in der Maschine ums Leben gekommen war, mit einem Fallschirmspringer befreundet gewesen war, der kurz zuvor ums Leben gekommen war, als der Auslösemechanismus seines Fallschirms versagte. Am Gurt des Fallschirmspringers waren 79 Pfund Kokain befestigt. Es wurde vermutet, dass die Maschine von Drogenschmugglern als Vergeltung für die verloren gegangene Lieferung sabotiert worden war, indem Zucker in die Tanks gegeben wurde. Die Untersuchung der Kraftstoffanlage ergab schließlich keine Spuren von Zucker und das FBI räumte eineinhalb Monate nach dem Unfall den Sabotageverdacht aus. Die Unfallermittler kamen zu dem Schluss, dass der Treibstoff zwar mit großen Mengen an Wasser versetzt war, äußerten aber, dass das Wasser dem Treibstoff höchstwahrscheinlich nicht mit Absicht zugeführt wurde.[7][8][9][10]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Unfallbericht Cessna 208, N551CC im Aviation Safety Network
- ↑ Special Investigation Report on the Safety of Parachute Jump Operations, National Transportation Safety Board, 16. September 2008, S. 33–34.
- ↑ Betriebsgeschichte der Maschine auf rzjets.net
- ↑ a b c Aircraft Accident/Incident Summary Reports, National Transportation Safety Board
- ↑ 17 KILLED IN GEORGIA WHEN PLANE FILLED WITH PARACHUTISTS CRASHES, New York Times vom 30. September 1985.
- ↑ 1985 – Sep 29, Skydiving Crash, Westwind Sports/Parachute Center, Jenkinsburg, GA-17
- ↑ The FBI believes a plane that crashed and killed..., UPI Archives, 6. Oktober 1985.
- ↑ FBI Probe Into Plane Crash May Contradict NTSB Findings, Paper Says, Associated Press, 6. November 1985.
- ↑ Report Plane in Which 17 Died Was Sabotaged By Drug Smugglers, Associated Press, 6. Oktober 1985.
- ↑ Farewells said to 16 Sky Divers, Chicago Tribune, 8. Oktober 1985.