Friedrich Boetzel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Juni 2019 um 12:28 Uhr durch OS (Diskussion | Beiträge) (→‎Literatur: TICOM IF-5). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Friedrich Boetzel (* 1897; † 23. Juni 1969 in Bad Neuenahr)[1] war ein Brigadegeneral des Heeres der Bundeswehr. Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Nachrichtenoffizier des Geheimen Funkmeldedienstes im Oberkommando der Wehrmacht (OKW). Sein Deckname dort war „Bernhard“.

Leben

Funkabhörstellen des Oberbefehlshabers Südost (1941)

Bis 1939 war er, im Rang eines Oberstleutnants, Chef der Chiffrierstelle des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW), der späteren Chiffrierabteilung (OKW/Chi).[2][3] Kurz nach Kriegsbeginn folgte ihm dort Oberst Kettler, während Boetzel andere Aufgaben übernahm.

Im Februar 1941, nur wenige Wochen vor dem am 6. April 1941 beginnenden Griechenlandfeldzug, befand sich Oberst Boetzel,[4] nun mit neuem Rang und in neuer Funktion als Kommandierender Offizier der Nachrichtentruppen des Oberbefehlshabers Südost, in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Von dort leitete er die Aktivitäten der hier stationierten Funkabhörstationen gegen Jugoslawien und Griechenland (Bild). Nach dem Feldzug wurde er Kommandierender Offizier der Chiffrierstelle beim Oberbefehlshaber Südost mit Sitz in Athen.[5]

Kurz vor Ende des Krieges leitete er, weiterhin im Rang eines Obersten, die im Oktober 1944 neugeschaffene Dienststelle des Generals der Nachrichtenaufklärung (OKH/GdNA).

Nach dem Krieg wurde er von der Bundeswehr übernommen. Im Mai 1956 erhielt er die Führung über die in Ahrweiler neu gegründete „Dienststelle für Fernmeldeaufklärung und Schlüsselwesen“ (1958 umbenannt in „Fernmeldedienststelle der Bundeswehr“, 1964 in „Amt für Fernmeldewesen der Bundeswehr“, 1979 in „Amt für Nachrichtenwesen der Bundeswehr“, 2002 in „Zentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr“), die Ende 2007 aufgelöst wurde.[6]

Literatur

  • Armin Müller: Wellenkrieg – Agentenfunk und Funkaufklärung des Bundesnachrichtendienstes 1945–1968. Ch. Links Verlag 2017, ISBN 386284403X.
  • Magnus Pahl: Fremde Heere Ost – Hitlers militärische Feindaufklärung. Ch. Links Verlag 2012, ISBN 3861536943.
  • F. P. Pickering: Notes on Field Interrogation of various German Army and Air Force Sigint Personnel 18-20/5. TICOM IF-5, S. 5–6, englisch.
  • Erich Schmidt-Eenboom: The Bundesnachrichtendienst, the Bundeswehr and Sigint in the Cold War and After. Taylor & Francis, Intelligence and National Security, Vol. 16/1, 2001, doi:10.1080/714002841.

Einzelnachweise

  1. Fernmelde-Impulse. Wehr und Wissen Verlagsgesellschaft 1969, Bände 10–12, S. 155.
  2. TICOM: Organization of the Cryptologic Agency of the Armed Forces High Command. DF-187 A, ticomarchive.com (englisch), S. 24, abgerufen am 6. Juni 2019.
  3. Nigel West: Historical Dictionary of World War II Intelligence. Scarecrow Press 2007, ISBN 0810864215, S. 201.
  4. Nigel West: Historical Dictionary of World War II Intelligence. Scarecrow Press 2007, ISBN 0810864215, S. 433.
  5. Jeffery T. Richelson: A Century of Spies – Intelligence in the Twentieth Century. Oxford University Press 1997, ISBN 019511390X, S. 128.
  6. Zentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr schließt. Artikel von Volker Jost im General-Anzeiger (Bonn) vom 28. Juni 2007, abgerufen am 6. Juni 2019.