Friedrich Brinkmann (Architekt, 1879)

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Porträt Friedrich Brinkmann 1921

Friedrich Wilhelm Brinkmann (* 1. November 1879 in Pivitsheide bei Detmold; † 21. Juli 1945) war ein deutscher Baumeister und Architekt, Mitglied im Bund Deutscher Architekten (BDA), Vertreter des Expressionismus.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brinkmann wurde als Sohn eines Landwirts in Pivitsheide bei Detmold geboren. Nach seiner Schulzeit erlernte er zunächst das Tischler- später das Zimmermannshandwerk, besuchte die Tischlerfachschule in Detmold und arbeitete dort anschließend als Werkmeister in einer Tischlerei. 1906 begann er am Technikum in Lage/Lippe ein Hochbaustudium, das er mit Belegung einiger Tiefbaufächer vervollkommnete und 1908 abschloss. Im Jahr darauf studierte er als Hospitant an der Technischen Hochschule Darmstadt Architektur.

Nach erfolgreichem Abschluss fand Friedrich Brinkmann als Leiter und Architekt in Bad Altheide in der Grafschaft Glatz Anstellung. Ab 1909 unterrichtete er freiberuflich am Polytechnischen Institut und Technikum in Lage/Lippe die Fächer Darstellende Geometrie, Baukonstruktion, Entwerfen, Perspektive und Freihandzeichnen.

1910 zog es ihn nach Berlin, wo er rasch eine Anstellung als Architekt u. a. in den Architekturateliers von Otto March und Georg und Emil Zillmann fand. 1911 wechselte er zu Otto Kuhlmann, mit dem ihn Herkunft und ein ähnlicher beruflicher Werdegang verband. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges arbeitete er an wichtigen Bauprojekten mit, so u. a. Gemeindeschule in Berlin-Britz, evangelische Kreuzkirche in Graz/Steiermark, Fürstliches Hoftheater Detmold, evangelisches Gemeindehaus in Neunkirchen (Saar) sowie an Wettbewerben für den Bau von Rathäusern, Kirchen, Stadthallen, Krankenhäusern, Pfarr- und Gemeindehäusern, Verwaltungsgebäuden und Gartenstädten.

Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges begann Friedrich Brinkmann als selbständiger Architekt zu arbeiten, in dieser Zeit baute er mehrere Wohnhäuser in Berlin-Charlottenburg. Seine Tätigkeit musste er unterbrechen, als er 1915 als Soldat eingezogen wurde.

Von 1919 bis 1920 war er arbeitslos, nahm jedoch in dieser Zeit erfolgreich an einigen öffentlichen Wettbewerben teil, so u. a. für ein Gymnasium in Forst (Lausitz), eine Sparkassengirozentrale in Hannover, eine Stadthalle in Erfurt sowie ein Kreishaus in Genthin.

Inzwischen hatte er in Berlin-Friedrichshagen seinen Wohnsitz gefunden. Von 1920 bis 1924 war Friedrich Brinkmann im Bauamt der Gemeinde Friedrichshagen, später in der Bauverwaltung (Hochbauverwaltung) des Bezirksamtes Köpenick tätig, wo er sich mit Entwurfsarbeiten, Ausführungszeichnungen für Neu- und Erweiterungsarbeiten von Schulen, Verwaltungs- und Feuerwehrgebäuden sowie Wohnbauten befasste. Er erarbeitete Entwürfe von Teilbebauungsplänen, Friedhofs-, Sport- und Parkanlagen, prüfte Bauanträge.

Da ihm die Tätigkeit im Bauamt nicht sehr zusagte, weil sie seinen eigenen kreativen Architekturvorstellungen nur wenig Raum ließ, wechselte er wieder in die Selbständigkeit. Ab 1925 entstanden zahlreiche öffentliche Bauten und Privatvillen. Typisch für die von ihm gestalteten Fassaden ist die Verwendung von Klinker bzw. Klinkerelementen. Dreieckige Dachgauben, Zackenfriese sowie bildhauerische Elemente – häufig ebenfalls in dreieckiger Form – wie Kelchblütenvasen, Medaillons, Reliefs und Figuren (Bauten für die Köpenicker Bank, Schulen in Eichwalde und Zeuthen) zeichnen seine Bauten aus. Gedanken an seine Lippische Heimat fanden in Details (z. B. Lippische Rose Zaun, Bayernallee Berlin-Charlottenburg) ihren Niederschlag. Häufig arbeitete er mit dem ebenfalls in Berlin-Friedrichshagen ansässigen Bildhauer Alfred Kräußel (z. B. Schule in Zeuthen) zusammen.

Friedrich Brinkmann war verheiratet mit der Kunstmalerin Elfriede Brinkmann-Brose. Friedrich Brinkmann fand im Juli 1945 – gesundheitlich schwer gezeichnet – in einem Außenlager des sowjetischen Speziallagers Buchenwald den Tod.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1914/1915 Wohnhäuser in Berlin-Charlottenburg, Bayernallee
  • 1925 Erweiterung der Friedhofskapelle in Berlin-Friedrichshagen
  • 1926 Landhaus Dr. Willmann, Berlin-Friedrichshagen[1]
  • 1927 Höhere Knaben- und Mädchenschule in Eichwalde bei Berlin (jetzt Humboldt-Gymnasium Eichwalde)[2]
  • 1927 Landhaus Borbs, Berlin-Rahnsdorf
  • 1927/1928 Zwei Bankgebäude für die Köpenicker Bank in Berlin-Baumschulenweg[3] und in Berlin-Kaulsdorf
  • 1928/1929 Ev. Gemeindehaus mit Luthersaal in Friedrichshagen
  • 1932 10-klassige Gemeindeschule mit Turnhalle in Zeuthen[4]
  • 1933 Landhaus Bernecker, Berlin-Friedrichshagen
  • 1934 Landhaus Gloeden, Berlin-Friedrichshagen[5]
  • 1935 Friedhofseingang in Berlin-Friedrichshagen[6]
  • 1935/1936 Geschäfts- und Wohnhaus für Wilhelm Gesellius in Demmin[7]
  • 1938 Landhaus Steuer, Berlin-Rahnsdorf
  • 1937 Landhaus Dr. Rosenplenter, Berlin-Friedrichshagen
  • 1930/1941 Für den Gemeinnützigen Wohnungsbauverein 172 Wohnungen in der Marksburg-, Karl-Egon-, Dorothea- und Rheingoldstraße in Berlin-Karlshorst

Die Mehrzahl seiner Bauten steht heute unter Denkmalschutz

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Friedrich Brinkmann – Sammlung von Bildern
  • Archthek – Datenbank zur Bau- und Architekturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts für den deutschsprachigen Raum „Historisches Architektenregister“
  • deutsche-digitale-bibliothek.de Deutsche Fotothek, europeana collections
  • Friedrichshagener Schirm, April 2006 – Zeitfenster Nr. 2: „Der Friedrichshagener Friedhof“ – Beate Nündel
  • Friedrichshagen konkret – August 2012, S. 10 „Fassaden von zeitloser Schönheit“ – Lia Morgenroth
  • Berliner Morgenpost 2. Februar 1999, „Der Geist Paul Dessaus in einem Denkmal aus Backstein“ – Robby Kupfer
  • Berliner Morgenpost 10. März 2001, „Baumeister für Berlin, 90.Folge: Friedrich Brinkmann“
  • Friedrichshagener Heft Nr. 15 „Zeuge der Kulturgeschichte – Der Friedhof in Friedrichshagen“ – Beate Nündel
  • Dehio-Handbuch, 3., durchgesehene und ergänzte Auflage 2006; 720 Seiten mit 105 neu gezeichneten Plänen und Grundrissen, einem Künstlerverzeichnis

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Villa Ahornallee 38
  2. Humboldt-Schule Eichwalde
  3. Wohnhaus & Geschäftshaus Baumschulenstraße 92
  4. Paul-Dessau-Schule Zeuthen
  5. Wohnhaus Gloeden
  6. Eingangsportal Friedhof Friedrichshagen
  7. Geoportal Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. In: geoport-lk-mse.de. 10. Januar 2018, abgerufen am 10. Januar 2018.